Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu durchbohren.
    „Tatsächlich!" sagte Abucot fassungslos. Hilfesuchend sah er sich um. „Ist das auch kein übler Scherz, Sergeant?"
    „Ich würde mich hüten, Sir." Der hagere Diensthabende schluckte laut. Anschließend schien der Major bemüht zu sein, seine vielgerühmte Fassung unter Beweis zu stellen. Sein schmales Gesicht wurde wieder ausdruckslos.
    „Danke sehr. Der Alarm ist beendet."
    Flüchtig an den breiten Schirm der Dienstmütze tippend, stolzierte er auf die offenstehende Sicherheitsschleuse zu. Ehe er jedoch gänzlich darin verschwand, konnten die Männer der Dechiffrierungszentrale noch bemerken, daß Abucots Füße plötzlich in hektische Bewegung gerieten.
    Bidge sah wieder auf die Uhr. Unsicher lächelnd meinte er: „Der Alte ist aber ziemlich rasch munter geworden, was? Bis zur Schleuse hat er noch den Unberührbaren spielen können. Ich wette um ein Monatsgehalt, daß er jetzt mit halber Schallgeschwindigkeit durch die Gänge rennt."
    „Sagen wir mit zwanzig Kilometer pro Stunde", warf ein anderer Funker ein. „Das dürfte eher stimmen."
    „Immerhin noch schnell genug", brummte Bidge vor sich hin. Sein Gesicht verkniff sich. „Kann sich jemand daran erinnern, daß Perry Rhodan jemals einen solchen Spruch aus den Antennen gestrahlt hat? Direkt an uns; ohne die Zwischenschaltung eines tief im Raum stehenden Tarnsenders?"
    Sergeant Bidge mußte einige Augenblicke auf die Antwort warten. Der neben ihm sitzende Mann fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    „Ich weiß nur, daß mir während meiner Spezialschulung immer wieder eingetrichtert worden ist, die galaktische Position des Planeten Erde sei so geheim, daß es niemand wagen dürfe, Terra direkt anzufunken."
    „Aha! Wegen der Anpeilungsgefahr, nicht wahr? Wie kommt es also, daß ausgerechnet der Mann, der diese Befehle erlassen hat, sein eigenes Verbot in so gefährlicher Art aufhebt?"
    Es wurde still im Entschlüsselungsraum der Solaren Abwehr. Die Soldaten sahen sich der Reihe nach an. Man wußte plötzlich, daß im Raum der Milchstraße etwas geschehen war, was man noch nicht absehen konnte.
    Von da an konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Zentralebesatzung ausschließlich auf den vollpositronischen Dechiffrierungsautomaten, dessen Spezialschaltung den vorgestanzten Streifen bereits geschluckt hatte.
    Eine Minute später rief Major Abucot an. Er verlangte die sofortige Übermittlung des Klartextes. Bidge nickte.
    „In etwa zwanzig Minuten, Sir. Die Maschine läuft."
    „Beeilen Sie sich gefälligst", antwortete Abucot nervös. Dabei wußte er genau, daß es gar nicht schneller gehen konnte.
     
    *
     
    „... gestatten Sie eine Frage, mein Lieber: Sind Sie betrunken?"
    Solarmarschall Allan D. Mercant, Chef der Solaren Abwehr, lächelte so mild. Bedächtig legte er einen wundervoll gearbeiteten Brieföffner aus Luurs-Metall auf die Schreibunterlage seines Arbeitstisches zurück. Durch die hohen Thermalfenster fiel ein schmaler Streifen hellen Sonnenlichts, der Mercants strohblonden Haarkranz golden aufschimmern ließ. Er lächelte weiter, als Major Abucot versuchte, seine bereits vorbildliche Haltung noch zu verbessern.
    „Sir, ich bitte Sie! Ich bin auf dem schnellsten Wege zu Ihnen geeilt, um Ihnen den Funkspruch persönlich zu überbringen. Bitte sehr, Sir."
    Abucot ging nach vorn, legte den beschrifteten Bogen auf den Tisch und trat sofort wieder zurück. Mercants glattes, faltenloses Gesicht verriet nichts von der in ihm herrschenden Spannung. Gleichmütig griff er nach der Folie und begann zu lesen.
    Schließlich sah er auf. Wenn Abucot erwartet hatte, näher über den Sinn der Nachricht informiert zu werden, so sah er sich grenzenlos enttäuscht. Mercant fragte knapp: „Wie ich sehe, haben Sie die Stärke des fremden Senders an Hand der Meßergebnisse berechnen lassen. Sind Sie sicher, daß Ihren Mathematikern kein Fehler unterlaufen ist?"
    „Ausgeschlossen, Sir", beteuerte der Major. „Die Station arbeitet mit einer Sendeenergie von wenigstens fünfzig Millionen Kilowatt auf Hyperfunkbasis. Ich kenne nur einen Planeten, auf dem ein solches Riesengebilde stehen könnte."
    „Und wie heißt der?"
    „Arkon III, Sir!" Mercant nickte mechanisch. Seine feingliedrigen Finger hielten den Bogen mit dem Klartext.
    „Vielen Dank, Major. Sie können gehen." Fassungslos schritt Abucot an den beiden Wachrobotern vorbei, betrat die Sicherheits-Vorschleuse und verschwand. Erst als eine rote Lampe den erfolgten Verschluß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher