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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Unbekannt
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glich einer Schockwelle von unvorstellbarer Wucht.
    Als die Erscheinungen abklangen, berichteten die Kommandanten der kleinen Einheiten von Schäden an den Außenzellen und Inneneinrichtungen. Vier Gazellen, schnelle Beiboote der Leichten Kreuzer aus der Staatenklasse, meldeten sich zur Werftüberholung an.
    Oberst Poskanow erklärte sich damit einverstanden. Das Beiboot G-275 meldete den energetischen Mantelschirm zur variablen Einengung der freiwerdenden Thermalkräfte unklar. Poskanow entschloß sich, die Gazelle von dem schnellen Kreuzer KONGO aufnehmen und zur unfernen Mondbasis bringen zu lassen. Als er die entsprechenden Befehle zur Funkstation des Flaggschiffes durchsagen ließ, lief eine hochwertig verschlüsselte Raffernachricht vom Oberkommando der Solaren Flotte ein. Die Dechiffrierung dauerte sechsunddreißig Minuten. Während dieser Zeit flog der Kommandant der KONGO ein schwieriges Anpassungsmanöver, um das im freien Fall durch den Raum rasende Beiboot mittels der magnetischen Traktorstrahler einfangen zu können.
    Zwei Minuten vor Beginn der Bergung erhielt Oberst Poskanow den Klartext. Als er den entschlüsselten Funkspruch gelesen hatte, bestand seine erste Maßnahme darin, den Kreuzer KONGO anzurufen. Der erbittert schimpfende Kommandant erhielt den Befehl, die so mühevoll eingeleitete Rettungsaktion sofort abzubrechen und mit Höchstfahrt zu seinem planmäßigen Jagdabschnitt zurückzukehren.
    Leutnant Nafroth, Kommandant der beschädigten Gazelle, beobachtete sprachlos den rasch kleiner werdenden Echopunkt auf dem Reliefschirm der überlichtschnellen Materieortung. Die KONGO verschwand so schnell, daß sie kaum noch angepeilt werden konnte. Zehn Sekunden später sprachen die Funkempfänger an. Der Verbandschef meldete sich über Telekom.
    Nafroth wurde angewiesen, sein kleines Schiff treiben zu lassen, jedoch hätte er eine Kollision mit kosmischen Trümmerstücken zu vermeiden. Das war alles, was Oberst Poskanow persönlich durchgab. Die neue Mondbasis der Flotte, zur Zeit näher gelegen als der auf der anderen Seite der Sonne stehende Mars, schickte einen schnellen Bergungstender aus, der die mit nur 10 Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit treibende Gazelle etwa sieben Stunden später in seine gewaltigen Ladeschleusen zog. Damit war für Leutnant Nafroth der Fall erledigt. Er ahnte nicht, daß der in so gefährlicher Nähe erfolgte Hypersprung der DRUSUS der Anfang eines Geschehens war, in dem er eine nur untergeordnete Rolle spielte.
    Als der Tender den Rückflug antrat, hatte Oberst Poskanow bereits den Raumjagdverband 16 im Sektor 12-14 A gesammelt. Die Schiffe trieben im freien Fall und mit nur geringer Fahrt durch den intersolaren Raum. Poskanows fernmündliche und fernbildliche Lagebesprechung erfolgte über die nur einfach lichtschnellen Visifongeräte. Eine Abhörgefahr war somit nicht zu befürchten, zumal die Sendestation seines Flaggschiffes mit nur 250 Watt Leistung arbeitete. Die Kommandanten der einzelnen Schiffe hatten sich in den jeweiligen Funkzentralen eingefunden. Poskanow wurde auf allen Bildschirmen gleichzeitig sichtbar.
    „Meine Herren, ab sofort herrscht kriegsmäßige Gefechtsbereitschaft", erklärte er in seiner knappen Art.
    „Im Kugelsternhaufen M13 sind Dinge geschehen, die eine baldige Entdeckung der Erde möglich erscheinen lassen. Nähere Informationen bekommen Sie, wenn ich selbst mehr weiß. Vorerst habe ich den Befehl erhalten, den Verband neu auszurüsten, die Besatzungen auf Sollstärke zu bringen und anschließend zur Pluto-Sicherungsgruppe unter General Deringhouse vorzustoßen. Demnach verlassen wir unsere bisherige Wachposition. Wir fliegen geschlossen die Ganymedbasis an, übernehmen Frischwasser, Proviant und Ersatzteile nach Ausrüstungsplan Kolumbus. Teilen Sie Ihren Besatzungen mit, daß Postsendungen spätestens auf Ganymed abgeliefert werden müssen. Die bereits bewilligten Urlaube werden aufgehoben. Eine Zensur der abgehenden Postsachen ist nicht erforderlich, jedoch haben Sie Ihre Männer darauf hinzuweisen, daß über unsere weiteren Maßnahmen keine Mitteilungen zu machen sind. Danke, das wäre vorläufig alles. Schließen Sie auf und schalten Sie um auf Datenerfassung vom Flaggschiff. Ich werde Sie lotsen."
    Damit verschwand Poskanows breites Gesicht von den Bildschirmen. Die Kommandanten kehrten sehr nachdenklich in die Zentralen ihrer Schiffe zurück. Poskanow sah sich im Kreise seiner Stabsoffiziere um. Die OSAGE nahm bereits
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