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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Unbekannt
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Fahrt auf. Der Verbandschef lauschte einen Augenblick auf das Dröhnen der mächtigen Triebwerke, ehe er gedankenschwer sagte: „Ein altes russisches Sprichwort besagt, der Bär schleckt so lange Honig, bis ihm die Bienen in den Hals fliegen! Mir scheint, als hätte die Menschheit soeben den ersten schmerzhaften Stich erhalten. Wenn wir entdeckt werden, dürfte es hart auf hart gehen. Leider handelt es sich in unserem Falle nicht um Bienen, sondern um zahllose Kampfschiffe aus den Tiefen des Raumes. Uns wird etwas warm werden, meine Herren!"
    Poskanow nickte dem Kommandanten der OSAGE zu. Schwerfällig, mit nach vorn geneigten Schultern, schritt er zu seinem Kommodoresessel hinüber. Vor ihm leuchteten die riesigen Bildflächen der Panoramagalerie. Der Raum sah aus wie immer. Tausende von Sternen funkelten in dem schwarzen Nichts. Viele davon besaßen Planeten, und von einigen dieser Sonnensatelliten würde eines Tages eine fremde Flotte aufsteigen. Dann war es soweit!
    Poskanow nahm sich vor, einen Brief an seine Frau zu schreiben. Ja, und auch einen an Sergej, der in diesen Tagen in die letzte Abschlußprüfung gehen mußte. Die Anforderungen waren hart, und Sergej war schwach in Intergalaktischer Besiedlungskunde. Vielleicht konnte er diese Scharte aber mit hervorragenden Noten in anderen Fächern auswetzen - vielleicht! Mehr als fünf Minuspunkte durfte sich kein Kadett der Raumakademie von Terrania erlauben. Poskanow fragte sich, ob er seinen einzigen Sohn wohl jemals in der Offiziersuniform der Flotte würde begrüßen dürfen. Seufzend stemmte er sich aus dem tiefen Drehsessel. Er hatte keine Ruhe mehr zum Stillsitzen.
    „Sie finden mich in meiner Kabine", sagte er zum Ersten Offizier des Schlachtkreuzers. „Eingehende Nachrichten sind mir sofort zu übermitteln."
     
    2.
     
    „Ich möchte umziehen, wenn du gestattest! Diese weit unter der Oberfläche liegenden Wohnstädte mögen bei eventuellen Angriffen ja sehr praktisch sein, aber für meinen Geschmack sind sie zu dumpf und düster. Die DRUSUS ist vor dreißig Minuten gelandet. Worauf warten wir noch?"
    Perry Rhodan, Erster Administrator des Solaren Imperiums, legte den Kopf in den Nacken und bemühte sich, den übergroßen Bildschirm zu überblicken. Es gelang ihm nicht ganz. Er stand zu nahe vor der ovalen Fläche.
    Die dreidimensionale Abbildung des auf dem Schirm sichtbaren Mannes war erstklassig. Rhodan hatte das Gefühl, als säße Admiral Atlan direkt vor ihm. Auch die Stimme des Arkoniden wurde von versteckt angebrachten 3-D-Klangkörpereinheiten wirklichkeitsgetreu übertragen.
    Für einen Moment trafen sich die Augen der beiden Männer. Der ferne Sprecher war breit und muskulös gebaut; wesentlich kräftiger als Rhodan, dessen hohe, hagere Gestalt kaum etwas von seiner physischen Stärke verriet. Atlan lächelte spöttisch. Rhodans Stirn runzelte sich. Unwillig musterte er den lächelnden Arkoniden, dessen leicht rötlich gefärbten Augäpfel klar zu erkennen waren.
    „Ich hatte dich etwas gefragt!"
    „Ja, ich weiß", klang es aus den Lautsprechern. Der Tonfall ließ keinen Zweifel daran, daß Atlan sehr wohl begriffen hatte, wie entscheidend sich sein Verhältnis zu Rhodan in diesen Augenblicken zugespitzt hatte.
    „Und ...?"
    „Du scheinst mich für ein bissiges Ungeheuer zu halten, Barbar! Warum fragst du? Wenn du in dein Flaggschiff umzuziehen wünschst, dann tue es. Du bist nicht mein Gefangener."
    Rhodan überhörte die Zurechtweisung. Prüfend musterte er das Fernbild des Arkoniden, der nach dem Fall des bisher allmächtig wirkenden Robotregenten zu der Schlüsselfigur in der Galaxis geworden war.
    Niemand außer den wenigen Eingeweihten ahnte, daß die in rascher Folge aus den riesigen Antennen des Kriegsplaneten strahlenden Funkbefehle nicht mehr von einer seelenlosen Mammutmaschine, sondern von einem relativ unsterblichen Arkoniden hoher Herkunft stammten.
    Atlan war geschickt genug, um die Eroberung des Maschinenregenten nicht sofort preiszugeben. Er, der nach einem gewagten, lebensgefährlichen Einsatz und in höchster Not von der Sicherheitsschaltung als geistig aktiv anerkannt worden war, hatte vor wenigen Tagen erst die absolute Macht übernommen.
    Sie stützte sich auf das gespeicherte Wissen eines Roboters, dessen zahllose Schaltungseinheiten eine Grundfläche von etwa zehntausend Quadratkilometer bedeckten. Die Geschichte des Arkonidenreiches war alt; uralt sogar. Dennoch gab es nichts, was den gigantischen
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