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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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hatten vier Blocks weit zu gehen, bis wir die Ursache der Stauung erreicht hatten.
    Ein Truck von mittlerer Größe mit einer Ladung Bananen war entweder von einem Cadillac Eldorado angefahren worden oder hatte ihn angefahren. Jedenfalls gab es einen großen Haufen Blech, zwei Verletzte und eine über die Kreuzung verstreute Bananenladung.
    Man brauchte die ganze Sache nur aufmerksam zu betrachten, dann wußte man, daß es die Kollegen von der City Police, die mit drei Streifenwagen erschienen waren, nicht leicht hatten. Das Unglück war so genau mitten auf einer Kreuzung passiert, daß auch die beiden Querstraßen blockiert waren. Wie man hier etwas umleiten sollte, war mir ein Rätsel.
    Phil dachte offenbar das gleiche, denn er brummte: »Da können wir heute abend noch warten. Umleitung durch die Querstraße geht ja nicht, weil die genauso von vier Autoschlangen verstopft ist wie die Park Avenue. Schöne Bescherung.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wir können es nicht ändern. Was machen sie denn jetzt?«
    Meine Frage galt den Cops, die das Wrack des Cadillac mit einem Abschleppseil umspannten, als wollten sie verhindern, daß der Kasten noch mehr auseinanderbräche.
    Aber sie fingen es schlauer an, als wir gedacht hatten: Offenbar hatten sie ihre Erfahrungen mit Verkehrsunfällen auf zugestopften Straßen. Der Cadillac — vielmehr das, was von ihm noch übrig war — wurde kurzerhand auf den linken Bürgersteig geschleppt, so daß nur noch ein schmaler Durchgang zwischen Haus und Auto für die Fußgänger freiblieb. Danach fegten die Cops mit ihren Stiefeln die noch grünen Bananenstauden, die in zerbrechlichen Lattengestellen eingefaßt waren, zu einem großen Berg am Straßenrand zusammen.
    »Jetzt müssen wir uns beeilen«, rief Phil. »Die Burschen bringen es zu meiner Überraschung fertig, den Verkehr innerhalb der nächsten fünf Minuten wieder freizugeben!«
    Er hatte recht. Wir spurteten den langen Weg im Laufschritt zurück, und wir saßen noch keine Minute wieder in meinem Jaguar, da setzte sich die Autoschlange vor uns auch schon in Bewegung.
    Well, ein paar Minuten später scherten wir aus und rollten auf das schwere schmiedeeiserne Tor von Lorrences Villa zu. Lorrence hatte sich einen Traum aus Stahl und Glas inmitten einer Rasenfläche aufstellen lassen, die selbst ein ungeheures Vermögen darstellte, denn schließlich lag sie mitten in Manhattan, wo Bauland mit purem Gold aufgewogen wird.
    Wir stoppten den Wagen am Fuße einer kühn geschwungenen Freitreppe und stiegen aus.
    »Heiliger Lincoln!« rief Phil aus, stemmte die Fäuste in die Hüften und musterte den Hollywood-Traumbau. »Ich dachte, so etwas gäbe es nur im Film!«
    Ich war weniger überrascht, denn ich hatte von Lorrence’ Villa schon eine Unmenge Fotos in den Illustrierten gesehen, als der Bau gerade fertiggestellt worden war, was allerdings noch keine sechs Monate zurücklag.
    Ich gab Phil einen Rippenstoß und brummte: »Komm wieder zu dir! Du müßtest doch die Bilder in den Illustrierten gesehen haben!«
    Phil sah mich verächtlich an.
    »Als gebildeter Mensch habe ich andere Sachen zu lesen als ausgerechnet Illustrierte!«
    Stolz geschwellt wie ein Pfau stieg er vor mir die Freitreppe hinan. Oben stand bereits ein Butler mit der ganzen Würde seines Standes.
    »Wir kommen von der Maklerfirma Reynolds & Lessling in Newark«, sagte ich. »Wir sind telefonisch bei Mr. Lorrence angemeldet.«
    »Mr. Lorrence hat mich bereits von dem Eintreffen der Gentlemen unterrichtet«, erklärte der Butler ein wenig steif. »Darf ich Sie bitten, näherzutreten und sich einen Augenblick zu gedulden? Wenn Sie vielleicht inzwischen in der Diele Platz nehmen Wollen…«
    Wir nickten und ließen uns vorsichtig auf zwei eigenartig geformten Gegenständen nieder, auf die der Butler gedeutet hatte. Überraschenderweise entpuppten sie sich als sehr bequeme Sitzmöbel, die sich förmlich dem Körper anzuschmiegen schienen. Erwartungsvoll sahen wir uns in der supermodernen Wohnanlage um. Der Butler hatte sich nach hinten entfernt, und war durch eine oben gewölbte Öffnung in der pastellfarbigen Wand verschwunden.
    Plötzlich kam er, wie von Furien gejagt, herausgerannt. Seine Hände zitterten, und er war kreidebleich. Er schien uns überhaupt nicht zu sehen, sondern tastete mit fliegenden Händen nach einem weißen Telefonhörer, der aber seinen bebenden Fingern entfiel.
    »Mann«, sagte ich und ging zu ihm, »was ist denn los? Ist etwas passiert?«
    Er
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