Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle
Autoren: Er starb an meiner Stelle
Vom Netzwerk:
immer seinen nüchternen, rechnerischen Verstand behielt.
    Der Alte schlug mit der Faust auf die Schreibtischplatte.
    »Das ist ja das Tollste an der ganzen Geschichte!« schrie er wütend. »Dieser unverschämte Halunke hat vor ein paar Tagen bei mir eingebrochen!«
    »Hier… in der Firma?«
    »Nein! Bei mir zu Hause! Der Lümmel bekam es sogar fertig, meinen Safe zu .knacken! Stell dir das vor! Einen absolut einbruchsicheren Safe hat der Halunke aufbekommen! Ich möchte nur wissen, auf welche Weise er das fertiggebracht hat! Es gibt nur einen Schlüssel, und den trage ich immer in einem kleinen Beutel um den Hals!«
    »Jedenfalls besitzt dieser Erpresser jetzt belastendes Material?« fragte John mit unerschütterlicher Nüchternheit.
    »Belastendes Material! Quatsch! Es handelt sich um Geschäfte, die längst nicht mehr strafrechtlich zu verfolgen wären! Kein Gericht der Welt könnte mir deswegen noch etwas anhaben, denn es ist längst verjährt!«
    John breitete die Arme fragend aus. »Na, was regst du dich dann auf? Wenn gerichtlich nichts mehr passieren kann, sind die Forderungen des Erpressers für uns absolut uninteressant. Er bekommt nichts, und damit ist die Sache erledigt!« Der Alte stöhnte.
    »Lieber Himmel, manchmal hast du für keine drei Cent Phantasie! Gerichtlich ist es nicht mehr zu machen — schön! Aber was meinst du wohl, was passieren wird, wenn nächste Woche ein paar Klatschblätter die Geschichte bringen: Lombart ein Kriegsschieber! Und wenn sie diese Geschichte mit Fotokopien untermauern, so daß niemand an der Wahrheit dieser Behauptung zweifeln kann, was — verehrter Herr Sohn — wird dann wohl geschehen?«
    John war blaß geworden.
    »Dann«, sagte er leise, »dann hat unsere Firma ihren guten Namen eingebüßt, und unsere Kunden werden uns verlassen. Das bedeutet den Untergang der Firma Lombart!«
    »Du merkst auch alles!« seufzte der Vater.
    Wieder herrschte ein Schweigen, aber jetzt war es nicht von einem peinlichen, sondern eher von drückendem Charakter. Erst nach einer ganzen Weile erkundigte sich John B. Lombart: »Was verlangt der Erpresser? Wieviel Geld will er haben?«
    Der Alte hob den Kopf. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er tonlos sagte: »Eine Million Dollar!!«
    John sprang auf.
    »Eine Million! Der Kerl ist ja verrückt! Das ist ungefähr ein Zehntel unseres ganzen Vermögens! Eine Million! Der Kerl muß total übergeschnappt sein!«
    »Übergeschnappt ist gar kein Ausdruck!« brüllte der Alte. »Weißt du, an wen das Geld gezahlt werden soll? Nicht an den Erpresser! An den Verband amerikanischer Kriegerwitwen!«
    ***
    Wir waren zum Distriktgebäude zurückgefahren und saßen im Zimmer von Mr. High, unserem Chef.
    »Nach allen Ermittlungen, die wir selbst durchgeführt haben oder über unsere V-Leute durchfuhren ließen«, sagte ich, »muß es sich um eine neue Bande handeln. Keine der uns bekannten Gangs kommt für den Überfall auf Crack in Frage.«
    Mr. High hatte aufmerksam zugehört.
    »Dessen sind Sie ganz sicher?« fragte er.
    Ich hob die Schultern.
    »Soweit man in einer solchen Sache überhaupt sicher sein kann«, erwiderte ich.
    »Was meinte Crack selbst denn dazu?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Die Unterhaltung mit ihm war außerordentlich dürftig. Er konnte uns weder die Täter beschreiben noch auch nur ein paar Vermutungen über sie liefern. Angeblich kann er sich nicht einmal einen Grund denken, warum man ihn überfallen haben könnte.«
    »Aber völlig grundlos hetzt man doch keine Bande auf einen Menschen!« warf Mr. High ein.
    »Bestimmt nicht«, sagte Phil. »Irgendein handfestes Motiv muß dahinterstecken. Allerdings könnte es ja vielleicht wirklich ein Motiv sein, das Crack selber nicht kennt. Man hat schon Leute wegen einer Sache ungebracht, von der sie gar nic hts wußten. Es gibt ja den ,Mord aus Irrtum, wenn man ein Verbrechen so nennen kann.«
    »Das ist wahr«, stimmte ich zu. »Entweder weiß es Crack wirklich nicht, warum er umgebracht werden sollte, oder er verschweigt es uns. Für uns ist es gleichviel, denn praktisch bedeutet es eben, daß wir von Crack zu dem Überfall nichts erfahren werden oder können.«
    »Da fällt mir etwas ein«, sagte Mr. High plötzlich. »Wie steht es eigentlich mit den Kugeln, die auf Crack abgefeuert wurden?«
    Phil und ich starrten uns entgeistert an. Ich klatschte mir mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Donnerwetter! Daß wir daran noch nicht gedacht haben!«
    Mr. High lächelte.
    »Nun, da wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher