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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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es gleich aufgeben.
    Phil lag noch immer reglos.
    Aber vielleicht ist er trotzdem schon wieder bei Bewußtsein, dachte ich. Vielleicht wartet er nur auf seine Chance. Meine einzige Hoffnung war Phil, Keine zwei Schritte vor meinem linken Fuß sah ich meinen Dienstrevolver liegen. Ich hütete mich, allzu deutlich hinzublicken. Aber noch konnnte ich auch in der Hinsicht nichts unternehmen. Der Bursche mjt der Tommy Gun musterte mich zu genau.
    Der dritte Gangster kehrte aus den Gefilden der Träume zurück. Stöhnend und fluchend kletterte er auf die Beine. Erst nach ein oder zwei Minuten übersah er die Situation — und er sah mich.
    »Gib mir die Tommy Gun!« krächzte er.
    »Okay, Boß«, sagte der, der sie bis jetzt gehalten hatte.
    »Steh auf!« sagte er zu der Frau.
    Mrs. Morris erhob sich stumm. Sie stand vielleicht drei Yard links von mir. Hinter uns beiden ragte die Wand der gestapelten Kartons empor.
    »Du hast mich k. o. geschlagen, G-man!« knurrte Chester, während ihm ein Blutgerinsel auf dem Kinn langsam trocknete.
    »Ich werd’s noch mal tun!« sagte ich.
    »Dazu wirst du keine Gelegenheit mehr haben. Ich habe die Nase voll von New York. Wir setzen uns ab. Aber die Chester-Gang läßt keine Zeugen zurück, verstehst du? Ich werde zuerst die Frau ins Jenseits schicken. Damit du Zusehen kannst. Dann bist du an der Reihe!«
    »Ich…« sagte ich.
    »Halt’s Maul!« brüllte er und hob die Mündung in Richtung auf die Frau. Ich sah, wie sich sein Zeigefinger um den Abzugsbügel legte.
    Well. Er stand sechs Yard vor mir. Die waren nicht zu überspringen, jedenfalls nicht schneller als seine Kugeln. Aber die Frau stand nur drei Schritte von mir.
    Ich warf mich nach links. Ich wußte, daß ich in die Schußlinie kam. Aber wenn ich nichts getan hätte, wäre ich eben der zweite gewesen.
    Die Maschinenepistole ratterte los. Die Frau flog von meinem Schlag weit nach links. Gleichzeitig plumpste buchstäblich etwas von der Decke herab. Und von oben schrie irgend jemand. Und dazwischen zuckte ein fahlgelber Blitz.
    Ich dachte überhaupt nichts. Ich sah nur vor mir jemand zucken, als ob er Peitschenschläge bekäme. Und ich roch Pulver. Und ich sah meinen Dienstrevolver.
    Ich weiß nicht mehr, wie ich ihn in die Hand bekam. Jedenfalls drückte ich ab, als einer auf mich zielte. Er warf die Arme hoch und knickte in den Knien ein.
    »Nicht schießen! Nicht schießen!« schrie der dritte.
    Ich sah mich um. Es war alles viel zu schnell gegangen.
    Die Frau hatte ich nach links gestoßen. Sie lag anscheinend ohnmächtig halb unter dem Tisch. An der Stelle, wo ich hätte liegen müssen, lag Crack.
    Er blutete aus unzähligen Wunden. Er hatte mit seinem Körper die Kugeln aufgefangen, die ich für seine Schwester hatte auffangen wollen.
    Wieder plumpste etwas von oben herab. Caleday steckte seinen rauchenden Revolver ein, nachdem er aus den Knien hochgefedert war. Ich kannte ihn vom Sehen und aus einigen Illustrierten als den Modekönig des Broadways und der Fifth Avenue.
    Mehr wußte ich nicht von ihm.
    Chester war tot. Caleday hatte ihn von einer der Metallschienen her durch einen Kopfschuß getötet, als er sah, daß Chester die Tommy Gun abfeuern wollte.
    Auch RR war tot. Ich hatte ihn erschossen, als er mich mit seiner Pistole im letzten Augenblick noch ins Jenseits schicken wollte. Der dritte, Sprude, hob die Hände. Den bewußtlosen Brigthland nahmen wir später mit.
    Wir wollten uns um Crack kümmern.
    Es war sinnlos. Kugeln hatten seinem Leben ein Ende gesetzt. »Wer sich gegen das Gesetz erhebt«, hatte einmal ein weiser Mann gesagt, »wird umkommen — so oder so.«
    ***
    In den nächsten Tagen kamen die Reste des ganzen Falles zur Klärung. Warum Crack die Erpressungen ausgeführt hatte, erzählte uns Caleday. Daß Baldwell die Gangster aus Chicago gerufen hatte, um Crack umbringen zu lassen, brachte ihn selbst für 15 Jahre hinter Gitter. Sein Mittelsmann aus der Unterwelt wurde von ihm verpfiffen und zu sechs Jahren verurteilt, weil man ihm nicht nachweisen konnte, daß er etwas von der geplanten Ermordung Cracks bei der Vermittlung der Bande gewußt hatte.
    Die beiden Gangster gingen wegen Beteiligung an mehrfachen Mordversuchen und anderen Delikten für je zwölf Jahre hinter Gitter.
    Lombart hatte im Einvernehmen mit seinem Sohn 700 000 Dollar an die ihm von Crack aufgegebene Organisation überwiesen. Es hat ihm nicht sehr geschadet. Allerdings hätte er seine Überweisung wohl noch 24 Stunden
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