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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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Mundwinkel lief ein dünner Blutstreifen.
    Ich erkannte sofort Mrs. Morris.
    Mit ein paar Sätzen war ich im Rücken des einen Gangsters, der breitbeinig vor der Frau stand.
    Ich drückte ihm den Revolver in den Rücken.
    »Stick’em up!« brüllte ich. »Oder ich zieh’ durch!«
    Ich hätte es tun müssen. Er hielt ein Messer in der Hand, und vor ihm hockte die wehrlose Frau.
    Langsam richtete er sich aus seiner gebückten Stellung auf. Weiter rechts von ihm stand ein anderer, der zögernd die Hände hob.
    »Mach keine verdächtige Bewegung, sonst ist der Kerl vor meiner Mündung eine Leiche!« rief ich dem zweiten zu.
    Plötzlich gab es hinter mir ein dumpfes, klatschendes Geräusch. Ich blickte schnell über die Schulter zurück.
    Phil war ebenso bedenkenlos durch den schmalen Gang gehetzt wie ich. Wir hatten beide nicht gesehen, daß gleich rechts vom Gang ein dritter Gangster auf einem Stuhl hockte. Wie die Blinden waren wir an ihm vorbeigesprungen, um der Frau zu Hilfe kommen zu können.
    Der dritte hatte einfach seine Kanone gehoben und Phil von hinten über den Schädel gezogen. Lautlos sackte Phil mit verdrehten Augen zusammen.
    Jetzt wurde es brenzlig für mich. Einer im Rücken, einer rechts und einer vor mir.
    Noch ehe ich es zu Ende gedacht hatte, fühlte ich meinen rechten Arm zur Seite geschlagen. Ich wagte nicht abzudrücken, weil ich die Frau nicht gefährden konnte. Ich riß zwar noch die Linke hoch und schlug nach vprn, aber der Hieb hatte nicht nur meinen Arm, sondern auch mich in eine Vierteldrehung gebracht, so daß meine Linke wirkunslos in die Luft schlug.
    Ich konnte zwar den Kopf zur Seite reißen, als ich aus den Augenwinkeln sah, daß auch mir ein Schlag auf den Schädel von hinten zugedacht war. Ich konnte nicht mehr verhindern, daß mich der Lauf der Pistole auf die rechte Schulter traf.
    Eine glühende Schmerzwelle pulsierte durch meinen Körper und zuckte mit roten Blitzen durch meine Gehirnwindungen. Ich hatte plötzlich keinen rechten Arm mehr. Jedenfalls fühlte ich ihn nicht.
    Ein Magenhaken riß mich nach vorn, ein Uppercut hob mich fast aus den Strümpfen. Ich ging nach hinten und fiel in einen Abgrund, der kein Ende nahm.
    Trotzdem sagte etwas in mir, dumpf, leise, aber unüberhörbar: Jerry, die Frau! Ich schüttelte den Kopf, um mir den Schmerz herauszuschütteln. Ein drohnendes Gelächter mischte sich in die Gewalt des ersten Donnerschlages, der dumpf grollend über den Himmel rollte.
    Die drei Gangster standen lachend vor mir. Ich schielte zu ihnen hinauf und spürte auf einmal, daß ich meinen Dienstrevolver nicht mehr in der Hand hielt. Dafür hatten die drei Gangster jetzt ihre Kanonen in den Händen.
    »Steh auf!« sagte einer zu mir.
    Ich zögerte. Sollte ich nur aufstehen, damit sie mich noch einmal zusammenschlagen konnten? Oder was hatten sie sonst vor?
    »Los, komm schon, G-man!«
    Sie hatten mich also erkannt.
    Na schön. Was sollte ich schon machen?
    Ich stütze mich auf die Hände, als ob ich aufstehen wollte. Die Beine wurden angezogen — und dann schnellte ich wie ein Pfeil von der Sehne eines Bogens vom Fußboden ab. Ich rammte dem mittleren Gangster meinen Kopf in den Bauch. Er flog nach hinten, und ich mit. Aber ich stürzte über ihn.
    Drei Schläge setzte ich ihm an die Kinnspitze, dann rührte er sich nicht mehr.
    Aber so sehr ich mich auch beeilt hatte, die anderen hatten Zeit genug gehabt, auch etwas zu tun. Und sie taten das einzig Richtige.
    Ich spürte zwei Pistolenmündungen im Rücken, als ich mich gerade herumwerfen wollte, um mich der anderen anzunehmen.
    »Noch die leiseste Bewegung, G-man, und wir drücken beide ab!« krächzte eine rauhe Stimme.
    »Well«, sagte ich und hob die Hände.
    Eine Pistole im Rücken kann man vielleicht zur Seite schlagen. Gegen zwei hat man keine Chance. Außerdem bin ich kein Selbstmörder.
    »Steh auf! Aber langsam!«
    Ich tat es. Mrs. Morris sah mich mit verkrampften Lippen und weit aufgerissenen Augen an.
    Als ich stand, entfernte sich der Druck der Pistolenmündungen aus meinem Rücken. Trotzdem hielt ich es für ratsam, erst einmal stehenzubleiben.
    Es dauerte vielleicht drei oder vier Sekunden, dann sagte einer der Halunken hinter mir: »Dreh dich um, G-man!«, Ich tat es.
    Und ich sah genau in die Mündung einer niedlichen Tommy Gun.
    Schöne Bescherung, dachte ich. Jetzt ist es Essig. Gegen eine Maschinenpistole ist man schon mit einem einfachen Revolver ziemlich wehrlos, aber ohne Schußwaffe kann man
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