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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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war ja auch der Sinn der Sache. Nach vier Wochen hatten sie so viel Schulden gemacht, dass sie ein halbes Jahr für deren Tilgung hätten arbeiten müssen. Nun, Cowler und Davis setzten die beiden unter Druck. Sie wandten allerlei Tricks an, und es gelang. Hawkins und McDewey waren mit von der Partie.«
    »Okay, dieser Punkt wäre geklärt«, sagte ich. »Welche Rolle spielte nun die Tänzerin Barbara Price?«
    »Oma, wie sie ja allgemein genannt wurde, stand ebenfalls unter dem Druck von Davis. Sie hatte mal irgendeinen Diebstahl in der Bar begangen, den Davis deckte. Natürlich nur zu dem Zweck, das irgendwann einmal für seine Geschäfte zu missbrauchen. Davis ist ein schlauer Fuchs. Er ließ sich Zeit mit den Vorbereitungen. Er überstürzte nichts. Er war ja lange genug Anwalt, um zu wissen, dass man sich Zeit, Zeit und nochmals Zeit lassen muss, um etwas zu erreichen.«
    »Die Price musste das beschaffte Adressenmaterial auswerten, ja?«, fragte ich.
    »So war es, Mister Cotton«, bestätigte Gibson.
    »Wie ging das vor sich?«
    »Sie musste auskundschaften, wie die familiären Verhältnisse der zu erpressenden Witwen waren.«
    »Wie oft ging eine Erpressung schon glatt?«, fragte Phil lauernd.
    Ohne zu zögern sagte Gibson: »Vierzehn Mal.«
    »Welche Rolle spielte der Portier, der John Maritin?«
    »Er war so eine Art Leibgardist von Davis. Genau weiß ich über ihn nicht Bescheid. Er hatte wohl nur kleinere Aufträge auszuführen.«
    Zum Beispiel, mich unschädlich zu machen, was ja auch beinahe gelungen wäre, dachte ich.
    »Wer hat Peggy Sterling ermordet?« fragte ich weiter.
    »Cowler«, war die Antwort.
    »Davis hatte es angeordnet?«
    »Ja. Zuerst sollte Martin den Auftrag ausführen. Aber der Portier ist zu plump, er hätte Fehler gemacht. Da übernahm Cowler den Mord.«
    Bei der Festnahme des Geschäftsführers hatten wir in seinen Taschen eine Magnum 357 gefunden. Mit der gleichen Waffe wurde Peggy Sterling getötet. Die Darstellung Anthony Gibsons konnte stimmen.
    »Wie kam es zu diesem Auftrag?«, bohrte ich weiter.
    Gibson überlegte einen Augenblick.
    »Die Sekretärin von Davis muss durch irgendeinen Umstand, den ich nicht weiß, von den Erpressungen Wind bekommen haben. Jedenfalls wusste sie es in einem Fall. Und zwar im Fall von Leonora Kenton. Die beiden, also Miss Sterling und Davis, hatten eine erregte Auseinandersetzung darüber. Er erzählte ihr irgendeine Geschichte, merkte aber am nächsten Tag, dass Peggy Sterling misstrauisch geworden war. So kam es dann zu dem Mord.«
    »Um Ihr Geständnis schön abzurunden, verraten Sie uns jetzt noch den Unterschlupf von Martin, Hawkins und der Price.«
    Anthony Gibson wollte schon weiter sprechen, als es anscheinend einen Kurzschluss in seinem Gehirn gab.
    Ich blickte ihn verwundert an.
    »Nanu?«, sagte ich.
    Es war ihm anzumerken, dass er nicht weiterwollte.
    In die geladene Stille hinein sagte Gibson zögernd:
    »Ich fürchte, da kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen, Mister Cotton. Ich glaube, sie wollten sich in Ray McDeweys Wohnung verkriechen, aber…«
    Nun, das war die erste Lüge von Gibson an diesem Morgen. Weshalb wollte er uns den Schlupfwinkel der restlichen drei Mitglieder der Erpresser-AG nicht verraten?
    Aber so viel Phil und ich ihn auch bearbeiteten, er gab uns das Versteck nicht preis. Es war nichts mehr aus ihm herauszuholen.
    Gegen halb acht hatte er das Protokoll unterzeichnet.
    Ich wollte Gibson gerade den draußen wartenden Beamten zur Abführung übergeben, als er sagte:
    »Ich habe Sie angelogen. Ich weiß, wo sich die drei jetzt aufhalten.«
    »Aus welchem Grunde wollten Sie uns das unterschlagen?«
    Er druckste herum.
    »Ich komme mir so erbärmlich vor«, sagte er hilflos, »wenn ich sie verrate.«
    »Sind Sie sich auch erbärmlich vorgekommen bei den Erpressungen?«, fragte ich hart. Ich hatte wenig Verständnis für seine Rücksichtnahme.
    Er senkte beschämt den Kopf. Ein bisschen Ehrgefühl schien er noch zu besitzen.
    »Sie haben Recht, Mister Cotton«, sagte er mit leiser Stimme. »Also machen wir’s kurz: Hawkins, Martin und die Tänzerin befinden sich in einem Neubaublock der Rockefeiler Siedlung, weit draußen im Osten von New York.«
    Er beschrieb uns genau den Schlupfwinkel, er fertigte sogar noch eine genaue Skizze der riesigen Baustelle an. Es war eine Siedlung von 5000 Wohnungen, die zum Teil schon errichtet waren, aber erst in den nächsten Wochen bezogen wurden.
    ***
    45 Minuten später kletterten
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