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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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nachdem ich ihn kurz gemustert hatte.
    »Yeah.«
    »Okay, legen Sie los, Gibson.«
    »Komme ich auf den elektrischen Stuhl?«, flüsterte er mit zitternden Lippen.
    Er war aus einem anderen Holz geschnitzt als Davis und Cowler.
    Ich hob die Schultern und ließ sie langsam wieder fallen.
    »Darüber kann ich ihnen keine Auskunft geben, Gibson. Ich bin kein Richter. Aber ein Geständnis wird natürlich von den Geschworenen anders gewertet als stures Leugnen und Bockbeinigkeit. Ein Geständnis kann einen Milderungsgrund abgeben, das dürfte Ihnen bekannt sein, Gibson.«
    »Ja, ich verstehe«, antwortete er mit schwerer Zunge.
    Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann putzte er sich umständlich die Nase.
    »Also gut«, bequemte er sich endlich zu einer Aussage. »Vielleicht hilft es mir ein wenig. Und wenn nicht«, sagte er und zuckte die Achseln, »na, dann ist es auch egal. Ob ich auf den Stuhl komme oder lebenslänglich in Sing Sing sitze, das ist mir schon ganz gleichgültig.«
    »Wie sind Sie zu der Erpresserband gestoßen, Gibson?«, wollte ich wissen.
    »Sie werden ja wohl über mich informiert sein, Mister Cotton. Ich habe in St. Quentin gesessen.«
    Ich nickte stumm.
    »Da hab ich Cowler kennen gelernt«, fuhr er mit leiser Stimme fort. »Wir haben zusammen in einer Werkstatt gearbeitet. Als ich vor vier Jahren nach New York kam, bewarb ich mich bei der Bank. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich eine Anstellung bekommen würde, da ich ja vorbestraft war. Ich versuchte es eigentlich nur so aus Spaß. Oder sagen wir, nicht nur so aus Spaß. Ich hatte mir gedacht, wenn es klappt, werde ich mich nie wieder strafbar machen. Das hatte ich mir geschworen. Es hatte wieder Erwarten geklappt, das Wunder war geschehen, ich wurde eingestellt. Ich hatte natürlich im Fragebogen verschwiegen, dass ich vorbestraft war, Hol’s der Teufel, ich wundere mich noch heute, dass man meine Angaben nicht widerlegen konnte. Jedenfalls hatte ich wieder eine Stellung. Ich verdiente nicht schlecht, ich arbeitete wie ein Besessener, und bald war ich um eine Gehaltsstufe gestiegen. Ich arbeitete mich bis zum Sachbearbeiter empor, und alles war in Ordnung. Da besuchte ich eines Abends die Clida-Bar am Broadway. Und wen treffe ich da? Cowler, Mike Cowler, der mit mir 'in St. Quentin saß. Ich erfuhr, dass er der Geschäftsführer der Clida-Bar wäre und dass es ihm gut ginge. Nun, wie das so war, ich besuchte noch ein paar Mal die Bar, bis mich Cowler eines Nachts mit in sein Büro nahm, mich seinem Chef, also Clifford Davis, vorstellte und die beiden in mich drangen, ihnen die Adressen von weiblichen Kunden unserer Bank zur Verfügung zu stellen.«
    »Wann war das?«, erkundigte ich mich.
    »Ungefähr vor einem halben Jahr.«
    »Schön. Also weiter.«
    »Na, kurz und gut, ich erfuhr nach und nach, was die beiden vorhatten. Ich weigerte mich anfangs, mich an der Sache zu beteiligen, doch sie hatten mich sehr rasch da, wo sie mich haben wollten. Ein Anruf bei der Bank hätte ja genügt, und ich wäre fristlos entlassen worden.«
    »Nicht nur das«, mischte sich Phil ein. »Es hätte ja auch noch ein kleines Strafverfahren gegeben.«
    »Ja, das hatte ich ja am meisten befürchtet. Jedenfalls bogen mich Davis und Cowler -so zurecht, wie sie mich brauchten.«
    »Und die beiden anderen, ich meine Ray McDewey und Oliver Hawkins?«, fragte ich. »Wie sind die beiden denn zu Ihnen gestoßen?«
    »Ja, das ist eine umständliche Geschichte«, sagte Gibson müde.
    Ich hielt ihm meine Zigarettenpackung hin.
    »Danke, ich bin Nichtraucher«, lehnte er höflich ab.
    Dann fuhr er sich mit einer nervösen Handbewegung über die Stirn, auf der kleine Schweißperlen standen.
    »Davis hatte große Pläne«, sprach er monoton weiter. »Er wollte erst ein umfangreiches Adressenmaterial zur Verfügung haben, bevor er mit dem ersten Schlag ausholte. Er ließ sich Zeit. Er hatte herausbekommen, dass die meisten Filialen unserer Bank Baseball-Mannschaften gegründet hatten, die gegeneinander spielten. Obwohl ich kein Baseball-Fanatiker bin, musste ich auf Geheiß von Davis in die Mannschaft unserer Filiale eintreten. Dadurch kam ich bei den Spielen mit Kollegen aus anderen Filialen zusammen. Ich nahm Kontakt zu Hawkins und McDewey auf. Es gelang mir, die beiden zu einem Besuch der Clida-Bar zu bewegen. Die beiden waren ziemlich leichtsinnig, sie waren also prädestiniert dafür, Zechschulden zu machen. Die beiden besuchten fast täglich die Bar. Das
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