Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0082 - Schach dem Universum

Titel: 0082 - Schach dem Universum
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
er zu handeln begann, obwohl er sah, daß seine beiden Entführer gerade in diesen Augenblicken so wachsam waren wie noch nie zuvor.
    Sie hatten ihn, als sie das Haus betraten, in die Mitte genommen. Auf dem Weg durch das Erdgeschoß hatten sie nur ein einziges Mal haltgemacht, nämlich, um ihm den Thermostrahler abzunehmen, den er unter der Jacke trug. Es war keine Möglichkeit gewesen, sich dagegen zu wehren.
    Sie schoben ihn auch jetzt noch zwischen sich her, als sie den mit psychophysikalischen Geräten vollgepfropften Raum betraten. Einer von beiden faßte ihn bei der Schulter und führte ihn weiter in den Raum hinein, während der andere ein paar Schritte zurückblieb, um die Tür sorgfältig zu verriegeln.
    Das war der richtige Augenblick. Es kümmerte Tifflor nicht, daß der Mann neben ihm ihn aufmerksam und mißtrauisch anblickte. Er setzte den rechten Fuß hinter den linken und tat so, als ob er stolpere. Dabei bückte er sich nach vorne, so daß die fremde Hand von seiner Schulter glitt. Er kam wieder in die Höhe, und zwar mit aller Wucht, zu der sein Zorn ihn befähigte. Es hätte der geballten Faust gar nicht mehr bedurft; allein der Anprall seiner Schulter schleuderte seinen Bewacher zwei Schritte weit zurück und brachte ihn zu Fall. Tifflor wußte, was er seiner Sicherheit schuldig war. Er sprang hinter ihm her, riß ihn vom Boden auf und hielt ihn vor sich, so daß er gegen seinen zweiten Bewacher an der Tür gedeckt war.
    Der Mann, den er als Deckung benutzte, war zwar benommen, aber nicht bewußtlos. Als er begriff, was geschehen war, gab er sich Mühe, Tifflor Schwierigkeiten zu machen. Er wand sich unter dem harten Griff und versuchte, nach Tifflors Schienbein zu treten. Tifflor zog den Burschen mit einem kräftigen Ruck zur Seite und drückte ihm den Schädel gegen die metallene Basis eines Enzephalographen. Es folgte ein Schlag, und der Mann unter Tifflors Faust wurde schlapp.
    Tifflor zog sich ein Stück weit zurück. Der Arm, mit dem er den Bewußtlosen hielt, begann zu schmerzen. Tifflor sah nach vorne zur Tür und stellte mit heißem Schreck fest, daß der zweite Mann, den er dort vermutet hatte, verschwunden war.
    Er fuhr herum, ließ den Bewußtlosen fallen und duckte sich zwischen zwei mächtige Geräte, um Deckung zu haben. Dann versuchte er zu hören, wo sich der andere Gegner befand.
    Alles, was er hörte, war sein eigenes Keuchen. Er gab sich Mühe, es zu unterdrücken. Er öffnete den Mund weit, um möglichst geräuschlos zu atmen. Aber da blieb immer noch das Pochen in seinen Schläfen und der dumpfe Schmerz des Schlages, den er noch längst nicht überwunden hatte.
    Tifflor wünschte sich eine Waffe. Irgend eine. Es mußte nicht sein Thermostrahler sein. Eine Handgranate, einen Karabiner - oder sonst etwas.
    Langsam, um kein Geräusch zu verursachen, wandte er sich um. Der Bewußtlose lag zwei Meter hinter ihm, und abermals zwei Meter weiter lag der kleine Strahler, den er in der Hand gehabt und fallengelassen hatte. Vier Meter! Tifflor setzte sich in Bewegung. Er mußte aus der Deckung der beiden mannshohen Geräte hinaus und über den Ohnmächtigen hinwegsteigen. Er tat es vorsichtig und rasch und sah sich dabei fortwährend um.
    Wo war der zweite Mann geblieben? Julian Tifflor erfuhr es nicht mehr. Als er so dicht bis an die herrenlose Waffe herangekommen war, daß er nur noch die Hand danach auszustrecken brauchte, traf ihn ein heftiger Schlag, der seinen ganzen Körper in schmerzende Vibration versetzte. Er konnte noch erkennen, daß es die typische Art von Schmerz war, wie sie der Treffer eines Schockstrahlers auslöste, dann versagte sein Verstand.
    Er sank in einen tiefen, finsteren Abgrund und blieb unten irgendwo liegen.
     
    *
     
    Dann leuchtete plötzlich ein helles Licht in der Finsternis. Es hatte keine Konturen, es war unwirklich. Trotzdem hatte Julian Tifflor das Gefühl, die Augen schmerzten ihn unerträglich.
    Er versuchte, die Lider zu bewegen. Dabei stellte er fest, daß er die Augen geschlossen hatte. Er war nicht fähig, sie zu öffnen. Das Licht war also kein gewöhnliches. Es kam nicht von außen.
    Eine Stimme begann zu sprechen. Sie kam aus dem Licht heraus, aber natürlich war der Besitzer der Stimme nicht zu sehen.
    "Julian Tifflor", sagte die Stimme: "Hören Sie gut zu!"
    Sie sprach lächerlich tief und langsam. Tifflor spürte einen starken Lachreiz. Aber bevor er lachen konnte, sprach die Stimme weiter. Und je länger sie sprach, desto mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher