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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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nicht einmal.
    Es klopfte. Der persönliche Sekretär und Assistent des Gouverneurs schaute herein. Er räusperte sich.
    »Herr Gouverneur, äh, entschuldigen Sie, äh, daß ich störe. Da ist ein Anruf, eine gewisse Edwiga Blutzahn. Sie will Sie dringend und unbedingt sprechen.«
    »Edwiga Blutzahn. Eigenartiger Name. Kenne ich nicht. Erledigen Sie das, Mr. Smithers.«
    »Sie, äh, sie sagt, ihr Anruf stünde mit den Ereignissen im Lytle-Creek-Valley in kausaler Verbindung.«
    Der Sekretär war für seine gewundene Ausdrucksweise berüchtigt. Der Gouverneur starrte ihn an.
    »Edwiga Blutzahn. Klar, das ist doch diese angebliche Hexe. Der Name war mir im Moment entfallen Ich habe soviel im Kopf. Stellen Sie mal durch, Mr. Smithers.«
    »Schon veranlaßt, Herr Gouverneur.« Der Gouverneur nahm den Hörer ab und drückte den Knopf des Telefonverstärkers, damit jeder im Zimmer die Worte des Anrufers mithören konnte. Eine krächzende Stimme meldete sich.
    Die acht Männer — auch der Sekretär war dageblieben — in dem luxuriös eingerichteten kleinen Konferenzzimmer schauten gespannt drein. Der Gouverneur meldete sich mit Namen.
    »Hör mir zu, du Krötenkopf«, sagte die krächzende Stimme, die den Namen Edwiga Blutzahn genannt hatte. »Ich sage es dir nur einmal. Laß mein Tal in Ruhe, sonst bist du dran! Damit du siehst, daß ich nicht scherze, fahr zum Hampshire-Building beim William-Land-Park. Dort wirst du in einer halben Stunde die Midgardschlange in Aktion erleben.«
    »Hören Sie mal, Mrs. Blutzahn, ich weiß zwar nicht, was das soll, aber ich muß Ihnen mit aller Entschlossenheit sagen..«
    Die Anruferin hatte aufgelegt. Ratlos schaute der Gouverneur sich um.
    »Ich glaube, wir sollten mal zum Hampshire Building fahren«, sagte der leitende Ingenieur.
    Eine halbe Stunde später, um 20.30 Uhr, war das noch im Rohbaustadium befindliche Hampshire Hochhaus von einem Polizeikordon umstellt. Angeblich, weil ein unbekannter Anrufer von einer Bombe gesprochen hatte. Beim Einsatzwagen des Polizei-Captains, der die Aktion leitete, standen der Gouverneur und die Männer vom Sonderstab sowie der Sekretär Smithers. Letzerer hüstelte fortwährend und gab in seiner affektierten Art spitze Bemerkungen über die nach seiner Ansicht unnötige Aktion von sich.
    Neugierige hatten sich hinter dem Polizeikordon angesammelt. Ein paar Polizisten mit Handscheinwerfern durchstreiften den neunundzwanzigstöckigen Bau. Von den obersten Geschossen stand bisher nur das Stahlskelett.
    Das Baugelände war von einem Drahtzaun umgeben. Baumaterial lag in Stapeln herum. Zwei hohe Kräne standen bei dem Hochhausneubau. Ein Lastenaufzug führte an der Außenwand hoch.
    Im August war es um 20.30 Uhr im Freien noch hell. Innen im Bau war es aber doch schon etwas düster.
    Der Gouverneur sah auf seine Rolex-Armbanduhr.
    »Wenn etwas passieren sollte, dann jetzt«, sagte er. »Die Frist ist genau um. Aber ich glaube nicht…«
    »Da!« schrie der Polizeicaptain. »Seht doch nur!«
    Der Gouverneur wirbelte herum. Zunächst sah er nur einen Schatten. Dann manifestierte sich ein Körper, mehrere Meter dick, der um die Hochhauskonstruktion gewunden war. Eine Sphäre, die keine ganz klare Sicht zuließ, umgab ihn. Über dem neunundzwanzigsten Stockwerk aber schwebte der Kopf eines Ungeheuers, so groß wie eine Lokomotive.
    Ein häßliches Zischen ertönte. Dann ein Knirschen und Krachen, als die Midgardschlange ihre um das Hochhaus gespannten Ringe zusammenzog. Die im Bau befindlichen Polizisten flüchteten schreiend heraus.
    Die Midgard schlänge aber verbog das Hochhaus innerhalb weniger Sekunden zu einer Konstruktion, die wie ein Zwischending zwischen Ruine und Korkenzieher aussah. Das Hochhaus stand noch, neigte sich aber gefährlich. Wieder ertönte das Zischen der Midgardschlange, und gleich darauf verschwammen die Konturen ihres schwarzen Körpers.
    Sie war fort, von einer Sekunde zur anderen, als hätte es sie nie gegeben. Nur das völlig demolierte Hochhaus verriet das Gegenteil. Die Zuschauer waren zurückgewichen, auch der Gouverneur und der Sonderausschuß. Sie fürchteten, daß das beschädigte Gebäude einstürzen könnte.
    Der Polizeicaptain verständigte über Funk die Feuerwehr und den Katastrophendienst. Knirschend lösten sieh die Betonbrocken von den obersten Geschossen des Hochhauses und stürzten herab, schlugen krachend auf einen Baukran.
    Doch die erdbebenresistente Stahlkonstruktion hielt.
    »Der ganze Bau muß abgerissen
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