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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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Dollar im Erfolgsfall«, sagte Zamorra sofort. »Der Stausee ist ein Millionenprojekt, das Hampshire-Building einzureißen, nachdem es so stark beschädigt ist, und wieder aufzubauen, wird ebenfalls Millionen verschlingen. Da ist mein Preis noch sehr niedrig.«
    »Ich, äh, ja, hm, nun gut. Ich sage es Ihnen hiermit zu.«
    »Das freut mich aber. Außer Ihrer werten Zusage hätte ich noch gern einen schriftlichen Vertrag in zweifacher Ausfertigung, vom Gouverneur gegengezeichnet.«
    »Sie sind ein harter Verhandlungspartner, Mr. Zamorra.«
    Als Smithers ging, hatte Zamorra einen Barscheck über eine Anzahlung von zehntausend Dollar in der Tasche. Der Vertrag sollte umgehend per Boten geschickt werden. Nicole war ein wenig erstaunt.
    »Sonst bist du doch nicht so auf’s Geld aus, Chef«, sagte sie.
    Diese Anrede hatte sich Nicole angewöhnt, und sie ließ nicht davon ab, obwohl Zamorra nicht nur ihr Chef war.
    »Es trifft in diesem Fall keine Armen«, sagte Zamorra. »Bei den Amerikanern taugt nur das etwas, was auch Geld kostet. Ich habe zum Glück keine finanziellen Sorgen, aber ich sehe nicht ein, weshalb ich für den Gouverneur von Kalifornien umsonst die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Ihr habt doch gehört, was dieser Smithers gesagt hat. Alles muß strengstens geheimgehalten werden. Das Gouverneursamt wird jede Verbindung zu uns ableugnen, falls etwas publik werden sollte. Der Gouverneur denkt nicht daran, uns zu unterstützen, um nur ja keinen Racheakt der Druidenhexe auf sich zu ziehen. Deshalb kann er wenigstens etwas berappen.«
    »Und du wirst das Geld für einen wohltätigen Zweck spenden«, sagte Bill Fleming. »So wie ich dich kenne.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Oder für parapsychologische Forschungen. Da gibt es fähige Gelehrte, die dringend einen Zuschuß gebrauchen könnten. Genug debattiert. Besorgen wir uns einen Leihwagen, und dann nichts wie zu Edwiga Blutzahn, der Druidenhexe.«
    ***
    Der Leihwagen war ein laubfroschgrüner Porsche Carrera. Nicole Duval gefiel er sehr gut. Bill Fleming, der hinten auf dem Notsitz saß und nicht wußte, wohin mit seinen Beinen, nicht.
    »Konntest du keinen anderen Wagen nehmen, Zamorra?« schimpfte er. »Einen großen gemütlichen Pontiac oder Buick oder einen Caddy?«
    »Bin ich ein Großvater oder ein Gemüsehändler mit zweieinhalb Zentnern Lebendgewicht, daß ich so ein Auto fahren muß?« fragte Zamorra. »Du weißt das Sportliche eben nicht zu schätzen, Bill.«
    Von dem jungen Historiker kam nur ein Knurren, das an das eines ungefütterten Raubtieres erinnerte. Das Lytle-Creek-Valley war von Burbank die Kleinigkeit von fünfzig Meilen entfernt. Zamorra brauchte eine Dreiviertelstunde.
    Dann aber, als sie auf dem unbefestigten und mit Rispengräsern überwachsenen Weg in das Tal einfuhren, spürten sie gleich die völlig fremdartige Atmosphäre. Die Hänge des Tals verdeckten den Blick auf Los Angeles. In Hügel eingebettet, lag das Lytle-Creek-Valley wie eine verwunschene Landschaft.
    Der Lytle-Creek teilte das Tal, ein paar Bäche strömten ihm zu. Der hintere Teil des Tales war bewaldet.
    Zamorra stoppte, sie stiegen aus und sahen sich das Bild an.
    »Wenn ich es nicht anders wüßte, wäre ich überzeugt, daß wir hier in Deutschland oder Frankreich- sind«, sagte Bill Fleming. »Ein herrliches Fleckchen Erde. Eigentlich viel zu schade, um es mit einem Stausee zu überschwemmen.«
    »Der Fortschritt will seinen Preis«, sagte Zamorra. »Los Angeles braucht Wasser. Sehen wir uns die Druidenhexe mal an.«
    Vögel zwitscherten. Es war sehr heiß im Freien, hier wo kein Lüftchen ging. Die drei stiegen ein, und Zamorra steuerte den Porsche Carrera langsam im zweiten Gang auf den Wald zu. Nicole schaute skeptisch drein. Sie trug einen hellroten Hosenrock, ein ausgeschnittenes, rot und weiß gestreiftes T-Shirt und eine modische weiße Mütze, Zamorra und Bill hatten Sporthemden und Jeans an. Leichte Jacketts lagen bereit. Sie fuhren an den Vermessungsstangen und den Geräten vorbei, die die Landvermesser vor zwei. Tagen hatten liegenlassen.
    Niemand hatte die Sachen bisher abgeholt. Zamorra sah Spuren und stoppte wieder. Abermals stiegen sie aus. Staunend standen sie bei den Tatzenspuren, die mehr als einen halben Meter breit waren und sich tief in den Boden eingedrückt hatten.
    Giftiger blauer Eisenhut wuchs bei diesen Spuren.
    »Die Spur des Fenriswolfes«, sagte Zamorra. »In der germanischen Mythologie heißt es, daß aus seinem Geifer
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