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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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Günstige Jet-Streams hatten geholfen. Nur viereinhalb Stunden nach dem Abflug von Orly betraten Zamorra und Nicole New Yorker Boden.
    Nicole hatte es sich nicht nehmen lassen, Zamorra zu begleiten. Bill Fleming erwartete die beiden am Ausgang des Flugsteigs in der zweiten Terminalhalle des JFK-Airports. Er schwenkte eine Zeitung, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    Zamorra und Nicole waren abends um 19.30 Uhr von Orly abgeflogen. Beim Flug nach Westen hatten sie sechs Stunden gewonnen. Nach New Yorker Zeit war es 18.30 Uhr.
    »So ein Überschallflug ist eine feine Sache«, sagte Zamorra. »Ich fühle mich ausgeruht. Wie steht es mit dem Anschlußflug, Bill? Oder müssen wir in New York übernachten?«
    »Wir können in anderthalb Stunden nach Los Angeles starten«, antwortete Bill Fleming. »Mit einer guten alten Boeing 707. Euer Fluggepäck habt ihr doch direkt nach L. A. geschickt?«
    »Allerdings.«
    »Okay, dann können wir.«
    Sie verbrachten eine Plauderstunde in der Cocktail-Lounge. Dann checkten sie sich für den Anschlußflug quer über den Kontinent ein. Im Vergleich zur Concorde wirkte die 707 klein, altmodisch und eng.
    »Gegenüber der Concorde gehört die 707 zur vorigen Flugzeuggeneration«, bemerkte Nicole, als die Maschine gestartet war.
    Beim Nachtflug war das Flugzeug nur zur Hälfte besetzt. Zamorra las eine Weile und kippte den Sessel dann in Schlafstellung. Er hatte die Fähigkeit, in ziemlich jeder Situation schlafen zu können, selbst auf freiem Feld, mit einem Mantel zugedeckt.
    Nicole ließ sich von der Stewardeß eine Schlaftablette bringen und hatte immer noch Schwierigkeiten. Bill Fleming fing an zu schnarchen.
    Der Flug nach Los Angeles dauerte so lange wie die gesamte Atlantiküberquerung. Als die Maschine landete, war es kurz nach 22.00 Uhr Ortszeit. Der Flug nach Westen hatte wieder ein paar Stunden eingebracht.
    »Man fliegt und fliegt«, sagte Nicole, »und es wird doch nicht später.«
    Sie holten ihr Gepäck ab, das bereits eingetroffen war und an einem Ausgabeschalter der Air France wartete. Zamorras Organisation hatte gut geklappt. Ein Taxi brachte die drei zu ihrem Hotel, dem »El Paseo Inn‘ im Stadtteil Burbank. Bei der kurzen Fahrt vom Van-Nuys-Airport nach Burbank legte das Taxi immerhin beinahe zehn Meilen zurück. In Los Angeles war gerade um die Ecke« meist etliche Kilometer weit entfernt. Der Großraum Los Angeles mit seinen sieben Millionen Einwohnern umfaßte eine Fläche von 1200 Quadratkilometern.
    Dafür hatte Los Angeles auch ein sehr gut ausgebautes Netz von Highways und Stadtautobahnen. Es war eine Autostadt. Hochhäuser und Wolkenkratzer gab es nur in der City und in den Zentren einiger Randstädte.
    Im Hotel schimpfte Zamorra, der mit Nicole ein Zimmer teilte, über die Klimaanlage, die zu Temperaturschwankungen neigte. Mal war es kalt wie in einem Kühlschrank, dann wieder bullenheiß.
    Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, erschien Mr. Smithers im Hotel, der Sekretär des Gouverneurs. Er war extra von Sacamento hergefahren. Er traf Zamorra, Nicole und Bill in einem etwas stereotyp eingerichteten kleinen Konferenzzimmer.
    Mr. Smithers hatte ein Wieselgesicht, war um die dreißig Jahre alt, groß, schwarzhaarig und ziemlich blaß. Er trug eine randlose Brille und hatte Augen, so blaßgrau wie die eines toten Karpfens. Er reichte Zamorra, Nicole und Bill eine schlaffe, etwas schweißfeuchte Hand.
    »Ich, äh, danke Ihnen im Namen des Gouverneurs, daß Sie, äh, so schnell gekommen sind. Wie gefällt Ihnen Kalifornien?«
    »Bis jetzt noch gar nicht«, sagte Zamorra. »Wir haben nämlich noch so gut wie nichts davon gesehen. Also, Mr. Smithers, wo drückt der Schuh?«
    Normalerweise redeten Amerikaner burschikoser als Europäer. Hier war es umgekehrt.
    »Da gibt es ein, äh, Problem. Ich weiß nicht, wieviel Mr. Fleming Ihnen schon erzählt hat, Sir.«
    »Einiges. Lassen Sie den Sir und den Professor getrost weg. Nennen Sie mich einfach Zamorra oder Mr. Zamorra. Dann berichten Sie uns mal der Reihe nach alles.«
    »Ja, so, äh, das ist so…« Mr. Smithers redete endlich, gewunden zwar, aber immerhin, über die unheimlichen Vorfälle und die Druidenhexe. »Der Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie dieses Problem für ihn regeln könnten«, schloß Smithers. »Falls Sie ein Honorar wünschen, bin ich bevollmächtigt, mit Ihnen darüber zu verhandeln.«
    »Meine Reisespesen, die meiner Begleiter und fünfzigtausend
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