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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles
Autoren: Walter Appel
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werden«, sagte der Architekt des Staudammprojekts.
    Der Gouverneur wurde bleich.
    »Der Bundesstaat Kalifornien ist zu drei Vierteln am Hampshire-Building beteiligt. Das ist ein Projekt von etlichen Millionen, Mann. Schon jetzt sind an die zwanzig Millionen Dollar verbaut worden.«
    Der Architekt zuckte nur mit den Achseln. Selbst ein Laie sah, daß dieser Bau eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit war. Der Gouverneur wischte sich den plötzlich ausgebrochenen Schweiß von der Stirn. Die Menschenmenge, die in die Seitenstraße und in den William-Land-Park zurückgewichen war, schrie erregt.
    »Was jetzt, Herr Gouverneur?« fragten die beiden Beamten im Sonderausschuß. »Edwiga Blutzahn hat uns ihre Macht gezeigt. Was sollen wir der Öffentlichkeit mitteilen?«
    Der Gouverneur war fassungslos, aber als echter Politiker gewann er schnell seine Beherrschung und Besinnung wieder.
    »Ausgerechnet so kurz vor den Wahlen!« sagte er als erstes. Dann fuhr er fort. »Wir werden eine natürliche Erklärung für die Katastrophe am Hampshire-Building finden Eine Erdverschiebung, die die statischen Verhältnisse verändert hat. Irgend etwas. Die Experten sollen geeignete Vorschläge unterbreiten, der beste wird aufgegriffen. Auch die phantastischste Möglichkeit ist nicht so verwegen und unglaublich wie die Wahrheit.«
    »Das Staudammprojekt?«
    Der Gouverneur dachte an den Fenriswolf, an die Midgardschlange. Solchen Mächten wollte er nicht die Stirn bieten. Da half ihm seine Position nichts, nicht die Nationalgarde, ja nicht einmal die gesamte Armee der Vereinigten Staaten.
    »Wird vorerst eingestellt«, sagte er. »Ich ordne strengste Geheimhaltung an, meine Herren. Die Wahrheit darf nicht publik werden. Das würde… Das gäbe… Das ist einfach unmöglich.«
    »Das würde bedeuten, daß Edwiga Blutzahn gesiegt hat«, sagte der Architekt. »Sie kapitulieren vor der Druidenhexe, Herr Gouverneur.«
    Der Kopf des Gouverneurs bekam farbliche Ähnlichkeit mit einer preisgekrönten Tomate.
    »Ich kapituliere nie. Merken Sie sich das, junger Mann! Dafür bin ich schließlich in diesem Staat der erste Mann meiner Partei, Gegen die Druidenhexe wird ebenfalls unter strengster Geheimhaltung vorgegangen. Da setzen wir einen Exorzisten ein. Das ist wohl nicht die richtige Bezeichnung. Einen Mann meine ich, der sich mit derlei Spuk und Zauberkräften auskennt und dagegen angehen kann. Wir halten uns im Hintergrund, um, äh, Vergeltungsmaßnahmen in unserer Richtung zu vermeiden.«
    Diese Lösung sieht Ihnen ähnlich, hätte der Architekt fast gesagt. Aber er schwieg, schließlich kassierte er vom Gouverneursamt fette Aufträge.
    »Kennt jemand einen geeigneten Mann, den wir gegen Edwiga Blutzahn ansetzen könnten?« fragte der Gouverneur.
    Sein Sekretär, der wegen seiner Skepsis einiges gutzumachen hatte, wußte Rat.
    »Mir ist da ein gewisser Bill Fleming bekannt, ein Historiker und Naturwissenschaftler, der aufsehenerregende Dinge erlebt haben soll. Fleming lebt allerdings in New York.«
    »Und wenn er in Alaska Ananas züchtet«, sagte der Gouverneur markig, »der Mann muß her! Wenden Sie sich sofort an ihn, Mr. Smithers, und fragen Sie ihn um Rat. Ich habe Ihre spitzen Bemerkungen über die Aktion eben, die letzten Endes von mir angeordnet war, keineswegs überhört oder vergessen. Wenn Sie Bill Flemings Unterstützung nicht gewinnen, können Sie gleich bei der Arbeitsvermittlung vorbeischauen.«
    Menschen waren nicht zu Schaden gekommen, als die Midgardschlange den Hochhausneubau bis zur Einsturzreife beschädigt hatte. Der Gouverneur und die Hérren des Sonderausschusses fuhren unter Polizeischutz zum State Capitol zurück.
    Nicht nur das Gefüge des Hampshire-Buildings, auch ihr Weltbild, in dem Magie und Zauber bisher nur als Märchen Platz gehabt hatten, war erschüttert. Edwiga Blutzahn, die Druidenhexe, hatte die ersten beiden Runden klar gewonnen.
    Die Behörden waren besiegt.
    ***
    Erfrischt stieg Zamorra aus dem klaren Wasser des 25-Meter-Swimming-Pools. Nicole Duval lag auf der Hollywoodschaukel, mit ihrem knappen weißen Bikini mehr als attraktiv anzusehen. Sie trug eine große Sonnenbrille und studierte ein Modeheft.
    Ein reizendes Bein hatte sie leicht angewinkelt, das andere auf der Hollywoodschaukel ausgestreckt. Zamorra trat zu ihr, die sonnengebräunte Haut noch voller Wassertropfen, und biß leicht in ihre hübsch gerundete Wade.
    »Oh!« Nicole setzte die Sonnenbrille ab. »Bist du unter die Kannibalen
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