Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Mit glasigen Augen schaute er sich um. Das Sigill erhellte Bills Zimmer nun fast ebenso strahlend wie die Deckenleuchte.
    Flemings Gedanken drehten sich nur noch um Dinge wie Tod, Grab, unendlicher Friede…
    Völlig apathisch durchquerte er sein Zimmer. Dabei stieß er gegen einen Stuhl. Ein kurzes ratterndes Geräusch. Bill wich aus, ging weiter, erreichte das Telefontischchen, faßte mit beiden Händen nach dem Kabel. Ein Ruck. Er riß das Kabel aus der Wand und fetzte es danach aus dem Apparat.
    Ein seltsam verklärter Ausdruck breitete sich über sein Gesicht.
    »Töte dich!« raunte die Stimme in seinem Inneren. »Verschaffe dir den ewigen Frieden. Mach Schluß mit deinem Leben. Verlasse diese verdammte Welt, auf der du nichts mehr zu suchen hast.«
    »Ja«, seufzte Bill mit bleichen Zügen. »Ja, das will ich tun.«
    Seine Finger formten das Telefonkabel zu einer Schlinge. Er stellte den Stuhl, gegen den er vorhin gestoßen war, unter die Deckenleuchte.
    Mit einem zufriedenen Grinsen beobachtete der stilisierte Teufelskopf die Vorbereitungen Bill Flemings für den Selbstmord…
    ***
    Die Untoten schlugen sich in die Büsche.
    Zamorra folgte ihnen. Er hoffte, die lebenden Leichen würden sich in ihrer Panik in den Zanos-Tempel zurückziehen. Knirschend brachen die Zanos-Trabanten durch das Dickicht. Der Wald wurde immer unwegsamer. Zamorra hatte Mühe, den Untoten auf den Fersen zu bleiben. Sie wußten, daß sie verfolgt wurden, und da sie große Angst vor Zamorras Amulett hatten, versuchten sie alles, um den Professor abzuhängen.
    Dornen verkrallten sich in Zamorras Kleidern. Er riß sich wütend davon los. Dicke Wurzeln versuchten ihn zu Fall zu bringen. Seine Beine verhedderten sich im Gezweig von morschen Ästen. Die Untoten kamen mit den Hindernissen viel besser zurecht. Der Abstand zwischen ihnen und ihrem Verfolger vergrößerte sich.
    Dranbleiben! dachte Zamorra erregt. Du darfst sie nicht aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, daß du hinter ihnen bleibst.
    Mit einer beispiellosen Verbissenheit kämpfte sich Professor Zamorra durch den unwegsamen Urwald. Hinter einigen Pipalbäumen lichtete sich der Dschungel etwas. Zamorra quälte sich durch hüfthohe Farne, prallte gegen einen Mangobaum, fluchte, massierte die schmerzende Schulter, hastete weiter.
    Im fahlen Mondlicht, das dort vorn durch das gelichtete Dschungeldach brach, tanzten geisterhafte Nebelschleier. Zamorra sah die Körper der Untoten in diese milchigen Nebel eintauchen. Er hörte ein Patschen und Schmatzen. Was war das?
    Die Luft nahm an Feuchtigkeit zu. Modergeruch legte sich schwer auf Zamorras Lungen.
    Die schmatzenden Geräusche, die im Nebel entstanden, wurden immer lauter.
    Atemlos erreichte Zamorra die Pipalbäume. Seine scharfen Augen suchten die drei Untoten, hinter denen er her war. Vage sah er ihre Gestalten. Er rannte weiter. Schon nach wenigen Schritten wurde der Boden gefährlich weich. Zamorra sank in eine breiige Masse, stoppte und warf sich blitzschnell zurück.
    Ein Sumpf.
    Keuchend arbeitete sich der Parapsychologe aus dem ekelhaften Morast, der seinen Schuh nicht hergeben wollte. Als er endlich davon freigekommen war, schaute er nach den Zanos-Trabanten. Die grauen Nebelschwaden umgaukelten sie.
    Alle drei waren bereits bis zur Brust in den tiefen Sumpf eingesunken. Mit jeder Bewegung, die sie machten, wühlten sie sich tiefer in die dunkelbraune Masse hinein. Bald reichte ihnen der Morast bis an den Hals. Sie waren rettungslos verloren. Das dampfende Moor würde sie nie mehr freigeben. Sie schienen das zu wissen. Zamorra hatte den Eindruck, daß die drei Zanos-Trabanten mit voller Absicht diesen Weg eingeschlagen hatten.
    Sie wollten zugrunde gehen.
    Sie wollten lieber im Moor versinken, als Zamorra den Weg zu ihrem Tempel zu zeigen.
    Dem einen Untoten reichte der Morast nun bis an den Mund. Eine Minute später floß ihm die alles erstickende Masse in den Hals, sie quoll ihm in die Nase, verlegte seine Ohren, kroch ihm über die ausdruckslosen Augen. Dann schloß sich der Sumpf über der Schädeldecke des Zanos-Trabanten. Seine zuckenden Hände ragten noch eine ganze Weile aus dem Moor. Dann verschwanden auch sie. Und mit den anderen Kreaturen passierte dasselbe.
    Wütend machte sich Zamorra auf den Rückweg. Diese verfluchten Untoten hatten sich lieber selbst vernichtet, als ihn zu ihrem Tempel zu führen.
    Mit schweißnassen Kleidern und ziemlich abgekämpft erreichte der Parapsychologe den Volvo. Einmal den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher