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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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Teufel noch mal!« Mein Herzschlag setzte für Sekunden aus: Draußen stand Helen Baran alias Fluffy Elihu und begehrte Einlaß. Daß sie nicht allein war, bewiesen die anderen Stimmen.
    Es half nichts — ich mußte auch Abe mit einem wohldosierten Handkantenschlag ins Reich der Träume schicken.
    Ich warf einen Blick auf Abes Armbanduhr. Meine hatten sie mir abgenommen. Mitternacht war schon vorbei.
    Ich rannte zur Tür und flüsterte mit verstellter Stimme: »Macht, daß ihr so schnell wie möglich abhaut! Oben sind sechs oder sieben Polizeibullen! Ich hörte sie draußen kommen und versteckte mich unter altem Gerümpel! Sam mußte ihnen zeigen, wo wir den FBI-Schnüffler versteckt haben! Wo kann ich euch finden? Hat die Geschichte denn nicht geklappt mit der ›Fly Bessie‹?«
    »Alles danebengegangen«, zischte das Frauenzimmer zurück. »Sieh zu, daß du hier rauskommst, ohne daß dich die Cops erwischen! Du findest uns in unserem Versteck beim Crazy Horse. Dort holen wir unser Geld und die notwendigen Sachen — dann hauen wir im Boot ab… Wir brauchen dich, Abe — der Boß muß unbedingt von einem Knochenflicker verbunden werden.«
    »Ich werde schon einen bringen. Wie kann ich merken, daß bei euch die Luft rein ist?«
    »Am Verrrückten Pferd erwartet dich die Ratte. Nur sie, Little Samny und Schlangenauge konnten mit uns entkommen. Alle anderen wurden von den Cops erwischt.« '
    Flüstern.
    »Also, du weißt Bescheid! Irgendeinen Arzt!«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Miß Fluffy.«
    Daß die sonst so schlaue Verbrecherin meinen plumpen Trick nicht gleich durchschaute, ist mir heute noch ein Rätsel.
    Aber dann kam bei ihr das Mißtrauen nachgehinkt. »Mach doch mal die Tür auf!« hörte ich sie fordern. »Mir kommt deine Stimme so sonderbar vor!«
    »Die Tür knarrt doch, Miß, und die Bullen haben sie hinter sich abgeschlossen. Sie kommen schon die Treppe herunter…«
    Aber das Mannweib blieb. »Samny, dort durchs Fenster — Schlangenauge, du durch jenes! Ratte, du läufst ums Haus herum und steigst hinten durch ein Fenster! Ich warte hier! Eure MPi in Anschlag! Wenn das Abe ist, will ich tot Umfallen!«
    Gegen vier oder fünf Maschinenpistolen war ich machtlos. Aber mein Leben wollte ich so teuer als möglich verkaufen.
    Ich rannte zur Hinterfront des Hauses und erwartete an irgendeinem der vier mit Brettern vernagelten Fenster den Durchbruch des Gangsters mit dem Beinamen: die Ratte. Schon hörte ich an allen Seiten das Splittern von Holz und Glas… Plötzlich krachten mehrere Pistolenschüsse, Maschinenpistolen ratterten — aber nicht nur hier, sondern auch weiter weg.
    Auf einmal war es still. Ich drehte den Haustürschlüssel herum und streckte den Kopf ins Freie…
    Etwas krachte auf meinen Schädel. Taumelnd wich ich einige Schritte zurück. Aber der andere, der mir den Schlag verpaßt hatte, wich zurück.
    Ich starrte durch die offenstehende Tür, noch schwankend und mit einem Kopf voller Hornissen. Aber rasch hatte ich mich wieder gefangen, und ein freudiges Erstaunen packte mich.
    »Endlich habe ich Sie gefunden, Jerry!« sagte jemand und schlug mir zur Abwechslung auf die Schulter. Es war unser alter Neville, der normalerweise längst keinen Außendienst mehr machte. Bei ihm befanden sich vier als Fischer getarnte Kriminalbeamte.
    »Weiß der Teufel!«, murrte einer, der sich als Sergeant entpuppte, »sie konnten in einem Boot entkommen! Wer war denn die Bande, Mr. Cotton?«
    »Ärgern Sie sich nicht, Sergeant!« tröstete ich ihn, »ich weiß, wo wir sie finden werden. Damit Sie Bescheid wissen: Es waren Mac mit der Hasenscharte alias Camille Croughs, die angebliche Schwester des Gangsterbosses, Fluffy Elihu, die in Wirklichkeit Helen Baran heißt, und drei Gangster: die Ratte, Schlangenauge und Klein Samny. Kennen Sie eine Stelle, die Crazy Horse, verrücktes Pferd heißt?«
    »So nennt der Volksmund einen Felsen auf einer Insel in der Mündung des Silver River. Wie kommen Sie darauf, Mr. Cotton?«
    »Weil die Baran mir verraten hat, daß sie mit ihrem Liebsten und den drei Gangstern dorthin wolle.«
    Wir ließen zwei Kriminalbeamte zurück, die Abe und Sam nach Buffalo bringen sollten, und brausten mit Vollgas zur Insel Chiarine.
    »Auf zur großen und letzten Jagd!« rief der alte Neville und stieß einen hellen Pfiff aus wie ein übermütiger Junge.
    ***
    Der Sergeant führte. Er kannte die Insel im Mündungsarm des Silver River.
    Dann entdeckte jemand Fußspuren. Es war
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