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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang
Autoren: Unbekannt
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verlassen und saß dem Kommandanten deshalb gegenüber.
    „Herrin", erklärte der Arkonide unterwürfig, „ich bitte Sie, unseren Robotern das Betreten des Schiffes nicht zu verwehren, und ich bitte Sie herzlichst ... Sie und Ihren General, Ihren Raumanzug anzulegen und unter Begleitung unserer Roboter mich zu einer Besprechung aufzusuchen. Alles geschieht auf Befehl des Großen Koordinators, Herrin!"
    Das letzte klang wie ein krampfhaft zurückgehaltener Schrei. „Was verlangt das Gehirn von uns?" fragte Thora scharf zurück, und aus einer instinktiven Ahnung heraus warf sie Taa-Rell mit zorngerötetem Gesicht und blitzenden Augen vor: „Arkonide, du lügst mich an! Was habt Ihr mit mir und dem General vor? Arkonide, sage mir, Thora, aus der Dynastie Zoltral, die Wahrheit!"
    Mein Gott, dachte Deringhouse jetzt völlig verwirrt und hoffnungslos unsicher: Thora ist doch gesund ... gesund wie jeder hier! Sie wird ja von Minute zu Minute jünger, als ob erst jetzt das lebensverlängernde Serum anschlagen würde!
    Taa-Rell brach unter Thoras Vorwürfen fast zusammen. Seinem schwammigen Gesicht war abzulesen, in welchen Gewissensnöten er sich befand, aber bevor er den Mund zu einer Erwiderung öffnen konnte, hatte ein anderer in seinem Raum, der unsichtbar blieb, das Telekomgerät abgeschaltet.
    Thora blickte zu Deringhouse hoch. „Wie stehen unsere Chancen?" fragte sie kaltblütig, und ihre Stimme verfügte wieder über die altgewohnte Stärke.
    Sie brachte es trotz der bedrohlichen Situation fertig, zu lächeln und sich in einer unnachahmlichen Bewegung eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. „Ich habe schon schlimmere Situationen durchgestanden", wich Deringhouse verzweifelt ihrer präzisen Frage aus. „Also schlecht und ..." Eine Durchsage unterbrach sie. Die Antigravitatoren waren wieder klar!
    Thora sprang auf. Sie sprühte vor Energie und Entschlossenheit; ihr Gesicht besaß jetzt gesunde Röte; ihre Hände, auf der Venus noch von krankhafter Transparenz, waren jetzt wieder kräftig durchblutet.
    Hendrik Olavson brachte die BURMA wieder in die waagerechte Lage, obwohl dem Schiff ein Drittel aller Teleskopstützen fehlen mußten. „Triebwerk vier und elf wieder klar!" dröhnte eine Meldung aus dem Ringwulst in der Zentrale auf. „Triebwerk sieben hat Totalschaden!"
    „Deringhouse ..." Thora legte ihre Hand auf seinen Arm, „wenn das Robotgehirn von einer Intelligenz Achtung hat... dann vor meinem Mann!"
    Das war der Augenblick, in dem sie die Wahrheit erfahren mußte. „Es ist unser aller Fehler, so gedacht zu haben, Frau Thora! Das Mammutgehirn ist von arkonidischen Wissenschaftlern für das arkonidische Imperium konstruiert. Allein daraufhin ist es programmiert. Der ethische Begriff Freundschaft muß ihm fremd sein und bleiben, würde es doch sonst gegen sein Programm handeln ... und das, Frau Thora, ist einem positronischen System nie gegeben!
    Sie und ich sollen zu Taa-Rell kommen, um dort von Aras unter die Gehirndusche genommen zu werden! Dem Automaten auf Arkon III ist das Wissen um die Position der Erde so wichtig, daß er trotz der verzweifelten Lage an der Überlappungsfront einen massierten Angriff des Solaren Imperiums in Kauf nimmt!"
    „Etwas Ähnliches habe ich seit dem Augenblick vermutet, in dem ich Taa-Rell der Lüge bezichtigte, Deringhouse. Dann haben wir also nach Ihren Worten nur noch den Ausweg der verzweifelten Flucht ... Wie hoch werden wir kommen?"
    Die Offiziere in der Zentrale warfen sich vielsagende Blicke zu. Frau Thoras Mut und Ruhe machten großen Eindruck auf sie. Im alltäglichen Ton hatte sie gerade gefragt, in welcher Höhe die BURMA nach dem Verzweiflungsstart wohl verglühen würde!
    „Wir haben es im Augenblick mit fünfzig Kampfmaschinen zu tun. So lächerlich es sich anhört ... wir können zur Startvorbereitung nicht eher etwas unternehmen, bis, daß sich die Roboter zurückgezogen haben, und sie ziehen sich nur dann zurück, wenn Sie und ich mitgehen ... oder wenn..."
    Deringhouse stockte, dachte angestrengt nach. „Ja, das werden wir versuchen müssen ... Funkzentrale, stellen Sie eine Verbindung zum Robotgehirn her. Melden Sie das Gespräch mit dem Dringend-Kode an!"
    „Dringend-Kode", rief der Funkoffizier über die Verständigung zurück. „Jawohl, Sir!"
     
    7.
     
    Die Verbindung nach Arkon III war nicht zustande gekommen. Taa-Rell hatte sich noch einmal gemeldet, um ein Ultimatum zu stellen. In zehn Minuten lief es ab. Draußen vor der
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