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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Zellgewebereaktionen kenne ich nur bei jungen, noch nicht zwanzigjährigen Menschen, aber hier ..."
    Dann begriff Doktor Brain nicht sehr schnell, warum ihm Deringhouse eine Hand auf die Schulter geklopft hatte und jetzt pfeifend auf Thoras Kabine zuging. „General", rief Doktor Elslow hinter ihm her, „Sie wollen zu Frau Thora? Sie ist schon wieder zum H-Deck gegangen, um die Verhöre der beiden Aras und dieses Arkoniden Taa-Rell weiterzuführen!"
    Deringhouse machte auf der Stelle kehrt, ließ sich im Antigravschacht zum H-Deck tragen und ging dem Raum zu, der zur Unterbringung von Gefangenen bestimmt war.
    Leichtsinn! dachte er unzufrieden, als er den Wachroboter vor der Zellenkabine stehen sah.
    Das Maschinenwesen gab ihm die Tür ohne Aufforderung frei. Deringhouse öffnete sie, und da hörte er den gellenden Schrei: „Du Verräterin!"
    Gleichzeitig sah er einen Blaster-Strahl aufblitzen; gleichzeitig, aber völlig unbewußt, riß er seinen Strahler heraus und schoß auf den langbeinigen Mann, der ihm den Rücken zukehrte.
    Thoras Schrei ließ ihn an dem zusammenbrechenden Ara vorbeispringen, gegen die Mutantin Ishy Matsu prallen, und dann sahen sie beide, wie Thora Rhodan vor ihnen tödlich getroffen langsam zusammenbrach. „Mein Gott! Die Ärzte ... schnell!" schrie Deringhouse auf, wie er noch nie geschrien hatte. Aber in dieser Arrestzelle gab es keinen Alarmknopf.
    Er kniete neben Thora nieder, während Ishy Matsu aus dem Raum stürmte. Vorsichtig nahm er ihren Kopf hoch. Wie jung ihr Gesicht wieder geworden war, doch jetzt war es so furchtbar blaß - unheimlich blaß.
    Sie schlug die Augen auf. Ihre Blicke trafen sich. Sie versuchte zu lächeln. Sie lächelte. „Perry ...", hörte er sie flüstern, „ich komme... Perry Perry, ja ... nimm mich in deine Arme ..."
    Nein! glaubte Deringhouse ihr zurufen zu müssen, aber sein Mund blieb stumm, und er bewegte sich nicht. Ihr Kopf lag in seinem Schoß, und immer mehr verblaßte der Glanz in ihren Augen. „Perry ..." hauchte sie. Wo bleiben nur die Ärzte? fragte Deringhouse sich verzweifelt. „Perry, du großer Mensch ... deine herrliche Erde ... Thomas ... Perry! Perry!"
    Da stürmte Doktor Brain in den Raum, Elslow folgte ihm dichtauf. Sie sahen die weiche Kopfbewegung Thoras, mit der sie ihr Gesicht zur Wand hin drehte. Sie sahen die todbringende Verletzung, und dann erst sahen sie Thoras Mörder, den schwerverletzten galaktischen Mediziner.
    Thora Rhodan war nicht mehr zu helfen; Ärzte der Erde handelten gemäß ihrem Eid und taten alles, um das Leben eines mörderischen Ara-Arztes zu retten. Überwältigt vom Schmerz und der Erschütterung kniete General Conrad Deringhouse neben der Toten die er so tief verehrt hatte.
    Er begriff es nicht! Er verstand nicht, wie die Waffe in die Hand des Aras hatte gelangen können; er verstand nicht, daß ihm die Bordärzte erst vor wenigen Minuten erklärt hatten, Thora würde einen Verjüngungsprozeß durchmachen - Er starrte in ihr blasses Gesicht, dessen Lippen sehnsüchtig lächelten. Hatte sie nicht gerufen? Nach ihm - Nach Rhodan - Und Deringhouse schluckte. Er war verzweifelt.
     
    8.
     
    Sie flogen Gray Beast an. Von dort aus flogen sie zur Erde; auch Ishy Matsu, die reizende, zierliche Mutantin, die sich ununterbrochen selbst anklagte und sich für Thoras Mörderin hielt, denn mit ihrer Waffe war Perry Rhodans Frau durch den Ara erschossen worden. Der galaktische Mediziner hatte sie ihr aus dem Futteral gerissen, als sie an ihm vorbeiging, und bevor sie mit ihren telepathischen Fähigkeiten seine Mordimpulse verstand, war der Strahl schon zu Thora unterwegs und traf.
    Perry Rhodan hielt Totenwache. Er allein. Er hatte die Kraft besessen, Ishy Matsu zu trösten und von einem tragischen Zufall zu sprechen, aber er konnte sich selbst nicht trösten.
    Er saß neben dem leblosen Körper seiner Frau und blickte in ihr junges, unwirklich schönes Gesicht. Stundenlang. Tagelang!
    Und in diesen Tagen entstand an der Stelle auf dem Erdmond, wo Thora von Zoltral als Kommandantin des arkonidischen Forschungsschiffes hatte notlanden müssen, ein Mausoleum. Es war kein Prachtmonument. Es war prachtvoll in seiner Schlichtheit und einfachen Linienführung. Es war in Stein und Stahl und Kunststoffen geformter Ausdruck, wer Thora Rhodan gewesen war - Thora Rhodan, der gute Geist des jungen Solaren Imperiums!
    Dachte Perry Rhodan nicht mehr an die Überlappungszone, an die Gefahren, die dieser Galaxis drohten?
    War er an
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