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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang
Autoren: Unbekannt
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dem Schicksalsschlag zerbrochen - er, der Administrator eines expandierenden Imperiums?
    Bully, sein bester Freund, vermochte nicht, ihn aus dem Schmerz herauszulösen.
    Crest, der mit Thora der einzige Überlebende jener vor über siebzig Jahren auf dem Mond gestrandeten Arkon-Expedition war, wurde mit sich selbst nicht mehr fertig. Irgend jemand hatte nach der Landung der BURMA auf Gray Beast behauptet, Thora Rhodan wäre als blühendjunge, kerngesunde Frau ermordet worden!
    Das sollte Rhodan nie erfahren! Aber er erfuhr es; und er erfuhr auch die Wahrheit! Das Gerücht hatte nicht gelogen, und das, was Gerücht gewesen war, machte Thoras Tod noch tragischer.
    Die DRUSUS flog Thoras Leiche zum Mond. Vater und Sohn standen am Grab der Frau und der Mutter - Perry Rhodan und Thomas Cardif, der sich bis zur Stunde geweigert hatte, den Namen Rhodan anzunehmen.
    Am Grab seiner Frau - am Grab von Thomas Cardifs Mutter, reichte Perry Rhodan seinem Sohn die Hand - und die Augen des mächtigsten Mannes im Imperium bettelten einen dreiundzwanzigjährigen Leutnant der Raumflotte um Verzeihung.
    Thomas Cardif übersah Blick und Hand!
    Neben einem von Schmerz zerrissenen Menschen stand ein blutjunger, hochmütiger, dünkelhafter und eiskalter Arkonide. Das Blut seiner Mutter beherrschte ihn. Doch sie, die über sich selbst hinausgewachsen war, um zum guten Geist des Solaren Imperiums zu werden, erlebte die furchtbarste Stunde ihres Mannes nicht mehr mit.
    Langsam zog Perry Rhodan seine Hand zurück. Aber noch einmal sah er den jungen Menschen an seiner Seite, der sein leiblicher Sohn war, an - von Kopf bis Fuß, um dann seinen Blick wieder durch das transparente Plastikmaterial auf Thoras liebliches, Glück aussprechendes Gesicht zu werfen.
    Er erlebte nicht, daß Reginald Bull, der gutmütige, aber auch sehr impulsive Mann, seine Hand um Thomas Cardifs Handgelenk schraubte und ihn mit unerbittlichem Druck seiner Finger zwang, hinter dem Vater, dem er die Hand nicht hatte reichen wollen, zurückzutreten.
    Thomas Cardif kam neben dem Arkoniden Crest zu stehen, und Thomas Cardif mußte sich zwei Worte anhören, die der Arkonide wie einen Fluch aussprach: „Du Arkonide!"
    Aber niemand ahnte, daß Perry Rhodan auch an Arkon dachte. Er dachte an das Robotgehirn, an dieses über 10000 Quadratkilometer große positronische Schaltungeheuer, das mit seiner seelenlosen Zwecklogik ein gigantisches Sternenreich regierte.
    Halb unbewußt, halb ein Produkt seiner grenzenlosen Erschütterung, kristallisierte sich in Rhodan ein Haßgedanke, dessen Gefahr er noch nicht erkannte. Und dann verwischte alles zum Unkenntlichen, um der Erkenntnis Platz zu machen, jetzt allein zu sein.
    In dieser Sekunde sah er zur Seite. In dieser Sekunde sah er an Stelle seines Sohnes Reginald Bull, den Freund, neben sich stehen - und Milliarden Menschen vor den Bildschirmen beobachteten, wie Perry Rhodans versteinertes Gesicht sich lockerte und wie er einmal erleichtert durchatmete.
    Milliarden Menschen erkannten in Perry Rhodans schwerster Stunde, daß der Administrator des Solaren Imperiums ein Mensch war wie jeder andere.
     
    ENDE
     
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