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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott
Autoren: Die Straße zum Schafott
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die Hauswand und schloss die Augen, um nicht eventuell Glassplitter hineinzubekommen. Aber alle Splitter gingen nach innen. Ich streckte den Kopf vor und rief: »Hallo. Hier ist ein FBI-Beamter zu Ihrem Schutz! Helfen Sie mir ins Zimmer!«
    Einen Augenblick war atemlose Stille im Raum. Dann sagte eine leise Frauenstimme: »Woher soll ich wissen, dass Sie tatsächlich FBI-Beamter sind?«
    »Die Cops hätten mich längst von der Hauswand heruntergeschossen, wenn ich nicht zu ihrem Verein gehörte!«, schimpfte ich, denn ich war wirklich am Ende meiner Kräfte.
    In dem dunklen Zimmer regte sich etwas. Das Fenster ging auf, und eine Frau streckte mir ihre beiden Arme entgegen. Ich holte tief Luft und warf beide Arme schnell über die Fensterbrüstung hinweg.
    Ich rutschte mit den Füßen weg, aber ich hatte die Fensterbrüstung gepackt. Plötzlich fühlte ich mich sehr kräftig an meinem Hosenboden gepackt und ins Zimmer gezogen.
    Ich purzelte auf den Teppich, rappelte mich sofort wieder hoch und rieb mir die verkrampften Glieder.
    »Danke«, schnaufte ich. »Vielen Dank. Das war wirklich in letzter Minute.«
    »Was ist denn da draußen los?«, fragte die Frau, und ihre Stimme klang jetzt nicht mehr ängstlich.
    »Ein paar verrückte Gangster wollen Mrs. Corren umbringen.«
    Ein entsetzter Angstschrei hallte durchs Zimmer.
    »Keine Angst«, sagte ich grimmig. »Dabei rede ich auch noch ein Wörtchen mit. Ich bin in ein paar Minuten zurück. Jetzt muss ich mich mal um die Herren von der anderen Fakultät kümmern.«
    Ich zog meine Dienstpistole und tappte durch die Dunkelheit hinaus in den Flur der Wohnung. Die Tür zum Treppenhaus hin bestand zur oberen Hälfte aus Mattglas, und dadurch konnte ich schwach den Lichtschimmer sehen, der von den Scheinwerfern draußen durch das Fenster auf der Halbetage ins Treppenhaus fiel.
    »Wo ist der Lichtknopf im Treppenhaus?«, flüsterte ich der Frau zu, die hinter mir lauschte.
    »Wenn Sie zur Tür herauskommen, gleich rechts.«
    »Okay. Haben Sie die Tür abgeschlossen?«
    »Ja, aber der Schlüssel steckt.«
    »Okay. Gehen Sie zurück in Ihr Zimmer, machen Sie die Tür zu und bleiben Sie hinter der Wand in Deckung, falls man hier hereinschießen sollte.«
    »In Ordnung.«
    Tapfere Frau, dachte ich. Manche andere hätte vermutlich hysterisches Theater gemacht, wenn man ihr so unverblümt angekündigt hätte, dass die Luft in den nächsten Minuten stark bleihaltig werden konnte.
    Ich tastete mich vor bis zur Wohnungstür. Millimeterweise drehte ich den Schlüssel um.
    Und dann hatte ich die Tür auf. Mit einem Griff zog ich sie ganz auf, warf die rechte Hand um die Ecke und hatte zum Glück ziemlich rasch den Lichtknopf gefunden. Ein Druck - und im ganzen Haus flammte die Treppenhausbeleuchtung auf.
    Er sah mich so verdattert an, dass ich fast lachen musste. Aber als er die Hand vom Lichtknopf zurückzog, riss er auch schon seine Kanone hoch.
    Ich drückte ab und warf mich gleichzeitig zurück.
    Neben mir harschte eine Kugel in die Holzverschalung der Tür. Gleichzeitig brüllte im Treppenhaus der getroffene Gangster wie am Spieß. Diese feinen Herren sind immer nur tapfer, solange die anderen die Prügel oder die Kugeln einstecken müssen.
    Well, sie merkten, dass oben irgendwie Verstärkung angekommen war. Vielleicht glaubten sie, es wären mehrere Cops vom Dach her ins Haus gekommen. Jedenfalls flohen sie panikartig aus dem Haus, heftig nach allen Seiten schießend. Ich weiß nicht, ob sie so dumm waren, dass sie glaubten, sie könnten sich draußen durchschlagen.
    Ich weiß nur, dass auf einmal vor dem Haus ein Höllenspektakel losging. Siebzehn Cops schossen im Zeitraum von höchstens vier Sekunden zum größten Teil ihre Magazine leer.
    Hätten sie die Hände hochgehoben, hätten sie eine Chance gehabt. Aber sie liefen schießend aus dem Haus, in die Scheinwerfer und das Feuer von siebzehn Cops hinein.
    Sie waren alle drei sofort tot. Jeder hatte mindestens sechs bis acht Kugeln. Uns tat es leid. Bis einer der Cops sagte: »Die sind schneller gestorben, als ihre Opfer sterben durften.«
    Da war unser Mitleid auf einmal wie weggewischt.
    ***
    Bill Celham hatte anscheinend seine unwichtigsten Leute zu dieser Drecksarbeit geschickt. Die Toten wurden später identifiziert als Tim Joyce, 33 Jahre alt, geboren in New York City; Henry Morgan, 24 Jahre alt, geboren in Escanaba, Michigan, und Boyd Rack, 26 Jahre alt, geboren in Flagstaff, Arizona.
    Die Hälfte der Celham-Gang hatte ihre
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