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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott
Autoren: Die Straße zum Schafott
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die Männer an der Haustür gepackt. Ihre Köpfe waren wie in großer Spannung leicht vorgeschoben, und Steve fühlte deutlich, dass aller Blicke auf ihm ruhten.
    Er wandte sich wieder dem Schläger zu. Kühl schätzte er den Burschen ab. Er wog sicher an die zweihundert Pfund, und er hatte ein Paar Fäuste, die unangenehm klobig aussahen.
    Steve hatte einen scharfen Verstand, und er wusste ihn zu gebrauchen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schoss seine linke Faust vor und täuschte einen Haken in die Brustgrube. Unwillkürlich duckte sich der Schläger und riss seine herabbaumelnden Fäuste wieder hoch.
    Aber Steves rechter Uppercut traf ihn schneller, als er sich decken konnte. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts, halb in Richtung auf das Haus zu, verdrehte die Augen und brach zusammen wie eine gefällte Eiche, als ihm Steve einen wuchtigen Schlag auf die unteren linken Rippen nachsetzte.
    Die beiden Gangster an der Mauer sahen sich verdutzt an. Offenbar hatten sie genau mit dem Gegenteil gerechnet. Zögernd ließen sie ihr Opfer los. Der junge Mann sackte an der Mauer zusammen wie ein Gummitier, aus dem man die Luft ablässt.
    »Los«, sagte Steve. Seine Stimme klang ein wenig rau, und er war sehr leise »Los! Ihr feigen Halunken, kommt her! Ich breche euch ein halbes Dutzend Rippen, ihr elenden…«
    Er gebrauchte ein Slangwort, das zur schmutzigsten Sorte gehörte. Er war nicht gerade unbeherrscht, aber die Wut über die Prügelszene, die er mit angesehen hatte, fraß ihn fast auf. Seine Fäuste zitterten vor Zorn, als er langsam auf die Mauer zuging. Er schimpfte, dass es einem Hafenarbeiter die Sprache verschlagen hätte.
    Als der erste tatsächlich versuchte, ihn anzugehen, übermannte ihn die Wut. Er faltete blitzschnell seine Hände warf sie dem völlig überraschen Gangster ins Genick, zog dessen Kopf nach vorn herunter und riss sein rechtes Knie entgegen.
    Der Kerl überschlug sich fast. Ein gellender Schrei kam über seine aufgeplatzten Lippen, dann blieb er bewegungslos liegen. Steve warf sich herum und schrie dem dritten, der gerade von hinten auf ihn losgehen wollte, ein Schimpfwort ins Gesicht. Und dabei griff er den Mann an, dass die Zuschauer an der Haustür vor Begeisterung anfingen zu brüllen.
    Steve schlug überhaupt nicht mehr mit seinem Verstand. Er trommelte wie ein Wahnsinniger auf den Gangster ein, der entsetzt die Hände hochriss und sich vergeblich gegen die prasselnde Serie wilder Schläge abzudecken versuchte.
    Steve trieb ihn quer über den Hof unter einem wahren Hagel von unbeherrschten Schlägen, die wie ein Gewitter auf den Burschen hereinbrachen. Einmal ging der Kerl in die Knie, aber Steve riss ihn am Kragen wieder hoch und schlug noch ein letztes Mal zu.
    Plötzlich war Totenstille. Steve keuchte. Seine Augen waren blutunterlaufen. Er war in jenem Zustand der Erregung, in dem er von allen Schwergewichtlern seiner Heimatstadt gemieden worden war. »Dampfmaschine« hatten sie ihn zu Hause getauft, weil er alles niederwalzte, wenn ihn etwas so empörte, dass er seine Beherrschung verlor.
    ***
    Er wischte sich über die Lippen. Ein bisschen Blut sickerte aus der Unterlippe, denn natürlich hatte auch er ein paar verzweifelte Schläge des letzten Gangsters einstecken müssen.
    Schnaufend ging er zu der Stelle, wo seine Aktentasche lag. Als er an den Männern vorbeikam, die immer noch in der Haustür standen, blieb er stehen und sah sie an. Dann spuckte er ihnen verächtlich vor die Füße. Aber er sagte kein Wort. Er nahm seine Aktentasche und schraubte die Flasche auf, in der er sich Tee mit zur Redaktion genommen hatte. Zuerst spülte er das Blut aus seinem Mund, dann trank er in gierigen Zügen.
    Er schob sich die Flasche in die Jackentasche und ging zu den drei Gangstern. Der erste regte sich gerade wieder, aber seine Bewegungen kamen von Gliedern, die aus Gummi zu bestehen schienen.
    Mit der Fußspitze wälzte er den Kerl auf den Rücken, bückte sich und klopfte ihn ab. Er fand einen 6-schüssigen Colt. Die beiden anderen hatten keine Schusswaffen bei sich, nur einer ein Schnappmesser, bei dem ein Druck auf eine bestimmte Stelle die Klinge herausschießen ließ.
    Er schob die Waffe achtlos in die Hosentasche und kümmerte sich um den jungen Burschen an der Mauer. Er hatte die Augen auf und gurgelte: »Gro-o-oß-arti-hig.«
    »Halt den Mund oder spuck das Blut aus«, sagte Steve und kniete nieder. Er zog sich das Ziertuch aus der oberen Brusttasche seines grauen
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