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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel
Autoren: Dieter Saupe
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Aussehen eines fürchterlichen Drachens geben sollte!
    Dieses Gewand, so schloß Zamorra aus allen Ereignissen, war ein schwacher Punkt in Lo Sardos ganzer Dämonie!
    Ein Wesen, das darauf aus ist, eine ganze Insel in Furcht und Schrecken zu versetzen, kann es sich nicht leisten, auf sein Äußeres zu verzichten!
    Lo Sardo brauchte seine seltsame Maske, deren bleiche Farbe seine feurigen Augen erst so recht furchterregend und dämonisch machte!
    Und er würde sich nie ohne dieses schwarze Gewand an seine Opfer heranmachen!
    Er mußte kommen, wenn er Melaos töten wollte!
    Er mußte kommen, um sich zu verkleiden. Denn er wußte nur zu gut, daß allein der Anblick dieses schemenhaften Kleides seinen Opfern das Blut in den Adern gerinnen ließ!
    Er würde kommen, in dieser Nacht, oder in einer der folgenden Nächte.
    Man brauchte ihm hier nur aufzulauern, um ihm sein Handwerk für immer zu legen!
    Zamorra war entschlossen, Lo Sardo zu empfangen.
    Er wartete, und die Stunden flossen träge dahin. Einmal glaubte er, ein Geräusch von Schritten zu hören.
    Er tastete sich zum Eingang der Höhle. Aber es war nichts mehr zu hören. Auch wiederholte sich das Geräusch in der nächsten halben Stunde nicht mehr.
    Es muß ein Tier gewesen sein, war Zamorras Gedanke.
    Und er wartete weiterhin. Aber Lo Sardo stellte sich nicht ein.
    Kurz nach dem Morgengrauen, als der Professor sicher war, daß der Gegner jetzt nicht mehr kommen würde, machte er sich an den Abstieg.
    Unter dem Schutz von dichtem Blätterwerk, das bis fast zur Erde herabreichte, hatte Zamorra seinen Mietwagen abgestellt.
    Der Motor sprang auf Anhieb an, und der Professor gab Gas.
    Er hatte den Lago del Coghinas gerade hinter sich, als er zur linken Hand auf einem der Berghänge die Weiden entdeckte.
    Weiden, und eine große Herde von Schafen darauf. Und am Fuße des Hanges stand der Hirte, auf seinen typischen langen Stab gestützt. Jetzt machte er ein paar Schritte, und Zamorra sah, wie er an einen kleinen Wiesenbach trat.
    Dann sah der Professor, wie der Hirte sich Jacke und Hemd auszog und sich mit schnellen Bewegungen das Bachwasser auf Hals, Arme und Gesicht schüttete.
    An diesen Bewegungen erkannte er Enzio Gallega wieder, den Freund Marcellos.
    Er hielt an, um auf den Wiesenhang zuzugehen.
    ***
    Enzio Gallega winkte dem Professor schon von weitem zu.
    »Man hat ihn gesehen!« rief er erregt, als Zamorra auf Hörweite herangekommen war. Dann eilte er ihm entgegen und schüttelte ihm beide Hände.
    »Ich habe von Marcello davon gehört«, sagte Zamorra und beobachtete den Hirten, wie er sich mit einem Wolltuch das Wasser von Armen und Nacken rieb.
    »Ist Marcello nicht bei Ihnen, Professore?«
    »Nein. Er ist mit der Signorina bei einer griechischen Familie, die es zu schützen gilt. Wo will man Lo Sardo denn gesehen haben?«
    »Mehrere haben es mir gesagt. Er zieht durch die Wälder, immer nach Norden zu.«
    »Aber sein nächstes Opfer wohnt südlich von hier.«
    »Das kann ich mir nicht erklären«, sagte Enzio Gallega.
    »Aber ich«, meinte Zamorra ruhig. »Wir sind dem Burschen jetzt auf der Spur. Wir kennen die Namen seiner Opfer und ihre Wohnungen. Wir wissen auch, wo er sich versteckt hält. Wir haben die Höhle in den Bergen gefunden, Enzio.«
    »Und dort werden Sie ihn fangen, ja?« fragte der Hirte, und aus seinen Blicken sprachen Begeisterung und Angriffslust.
    »Wir werden ihn dort erwarten, ja.«
    »Schade, daß ich nicht dabei sein kann. Ich beneide meinen jungen Freund. An der Seite eines so berühmten Mannes…«
    »Halb so schlimm«, wehrte Zamorra ab. »Aber wenn jemand helfen möchte, Lo Sardo unschädlich zu machen, ist er willkommen. So ein kräftiger Bursche wie du könnte da wohl von Nutzen sein. Lo Sardo soll über ungeahnte Kräfte verfügen.«
    »Ich weiß«, sagte Enzio. »Man erzählt sich die fürchterlichsten Sachen über ihn. Sie werden es nicht leicht haben, Professore. Seien Sie vorsichtig. Ich möchte dabei sein, aber hier, sehen Sie selbst, die Herden – ich kann sie nicht allein lassen.«
    Zamorra zeigte auf die Hunde, die die Herde kreisend zusammenhielten.
    »Und die da drüben?« fragte er. »Können die das nicht allein tun?«
    »Nicht ohne den Hirten. Wenn der Hirt geht, kommen die Hunde hinter ihm her. Und ein Hirt, der die Herde verläßt, ist ein schlechter Hirt.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra lachend. »Es ist keine Entschuldigung nötig. Vielen Dank für die Auskunft.«
    »Grüßen Sie Marcello!« rief Enzio
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