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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel
Autoren: Dieter Saupe
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den Namen Marcellos.
    Sofort war der junge Führer in der Höhle und stand neben dem Professor.
    »Sieh ihn dir an, Marcello. Dort steht der Mörder deines Vaters.«
    »Ich weiß, Professore. Es ist Lo Sardo.«
    »Er nennt sich nur so, weil die Inselbewohner ihn für einen Dä- mon halten, für einen unbezwinglichen Zauberer, der über sagenhafte Kräfte verfügt.«
    »Du wirst sie gleich spüren!« schrie Lo Sardo los.
    Zamorra lächelte ihm überlegen zu.
    »Deine Drohungen mögen auf deine Landsleute wirken, in ihrem ungeheuren Aberglauben«, hielt Zamorra ihm entgegen. »Mir aber kannst du nicht imponieren. Es hat sich schon einmal erwiesen, daß meine Karateschläge den Menschen in dir zu Fall bringen. Laß die Märchen von deinem übersinnlichen Leben, von deiner Macht und Kraft. Ich weiß, wer du bist. Ich war in deinem Haus, und nur ein Großkaufmann hat ein solches Haus, wie du es besitzt. Dein Diener und Vertrauter hat mir geholfen, dich schneller zu finden. Wir haben dich in Bosa und Oristano erwartet. Aber die Nummern in den Büchern, die wir hier gefunden haben, waren ja sozusagen deine Marschroute. Und jetzt bist du hier, um dein Kostüm anzulegen, für den Griechen Melaos!«
    Ein Röcheln aus Lo Sardos Kehle war die Antwort. Dann flog der Körper Lo Sardos wie ein Geschoß heran. Aber wie neulich hatte Zamorra den blitzschnellen Angriff berechnet.
    Lo Sardo lief dem Professor direkt in einen hart geschlagenen linken Haken, dann mußte er einen so heftigen Handkantenschlag einstecken, daß er stöhnend zu Boden ging.
    Aber er kam wieder hoch. Und Zamorra stand bereit.
    »Du stirbst, Fremder!« keuchte der Sarde und kam näher. »Wenn dich meine Blicke nicht verwirren, wie die anderen Fremden, dann wirst du meine Fäuste spüren.«
    »Für einen Kaufmann hast du ziemlich harte Fäuste, wie ich weiß. Ich weiß auch, daß du sie in einem anderen Beruf trainiert hast. Du bist ein hartes Leben auf dem Lande gewöhnt, habe ich recht? Du kennst dich überall aus. Du hast dir Freunde gemacht, bist von Stadt zu Stadt gezogen. Zeig jetzt dein Gesicht, damit wir sehen können, wer du bist.«
    »Du siehst den Geist der Sarden vor dir, keinen anderen!« zischte Lo Sardo ihm entgegen. »Und nun komm, wenn du keine Memme bist!«
    Zamorra wandte sich an Marcello.
    »Dort drüben stehen drei Windlichter«, sagte er. »Zünde sie an und tritt damit vor die Höhle. Man soll ihn erkennen, wenn ich ihn jetzt aus seinem Versteck hinausprügele.«
    Wieder ließ Lo Sardo sein Hohngelächter vernehmen. Aber Zamorra ließ ihm jetzt keine Zeit mehr. Er setzte dem Zurückweichenden nach, deckte ihn mit Schlägen seiner Fäuste ein.
    Marcello war mit den kleinen brennenden Windlichtern ins Freie getreten und hatte inzwischen Nicole Duval informiert. Sie nahm ihm eines der Lichter ab, beleuchtete den Eingang der Höhle.
    Zwei ringende Körper wurden jetzt dort sichtbar. Verschwanden wieder im Innenraum, tauchten bald im Eingang wieder auf.
    Zamorra hatte im Vorbeigehen neben dem Hocker ein Stück Leinentuch vom Boden aufgehoben. Damit fuhr er Lo Sardo immer wieder ins Gesicht.
    Die dichte Masse aus Lehm und Kreide verwischte sich immer mehr in das Tuch.
    »So, Freundchen!« rief Zamorra frohlockend. »Jetzt werden wir Marcello zeigen, wie der Mörder seines Vaters aussieht!«
    ***
    Mit einem gewaltigen Hieb seiner Rechten brachte Zamorra Lo Sardos Körper zum Wanken. Der Unheimliche flog direkt auf die rechte Felswand der Höhle zu.
    Aber bevor er dort ankam, war der Professor neben ihm, riß ihn zurück.
    »Hier ist der Ausgang«, sagte er und stieß Lo Sardo mit einem heftigen Schlag in den Rücken nach draußen.
    Nicole und Marcello blieben noch stumm. Noch erkannten sie das Gesicht unter der verschmierten Maske nicht.
    »Ich habe dich mit dem Messer erwischt, als du Melaos’ Frau gewürgt hattest. Und ich habe die Narbe, die dir dein eigenes Schnappmesser versetzt hat, gestern morgen noch einmal gesehen. Hör zu, Marcello!« wandte er sich an den Bergführer. »Weißt du, wer eine solche Narbe getragen hat? Ich habe ihn unterwegs getroffen, den Teufel, der selbst den Freund um seinen Vater bringt. Zeige dein Gesicht, Enzio Gallega!«
    Nach diesen Worten war es still auf dem Felsen. Wie in einem Leichenhaus.
    Nicole Duval konnte das Ungeheuerliche noch nicht fassen. Und auch Marcello sah ungläubig auf Zamorra.
    Da riß der Professor den wuchtigen Körper des Mannes, der sich Lo Sardo nannte, in eine eiserne Umklammerung. Er
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