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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel
Autoren: Dieter Saupe
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Maske auf. Sie gab seinem Gesicht, dessen Augen jetzt furchterregend heraussahen, einen furchteinflößenden Anblick.
    Zu diesem Zeitpunkt winkte der Professor Nicole Duval und Marcello heran.
    Sie kamen näher, in einer Mischung aus Neugier und Spannung, die nun nicht mehr zu überbieten war.
    Sie sahen den ersten Teil des Schauspiels, das Lo Sardo ihnen bot.
    Mit schnellen Bewegungen streifte er sich das weite dunkle Gewand über, ruderte mit den Armen, als ob sie Flügel wären. Als ob er im nächsten Augenblick diese Höhle verlassen und von den Felsen in die Lüfte erheben könnte.
    Grauenhaft leuchteten seine Augen auf, mordgierig drangen seine Blicke durch den steinernen Raum der Höhle.
    Und da entdeckte er etwas.
    Er sah, daß die Bücher verschwunden waren!
    Er stieß einen tiefen gutturalen Laut aus, der wie das Brüllen eines gereizten Tigers klang.
    Dann fuhr er wie wild in seinem Versteck herum, stieß einen Hocker um, ballte die Fäuste und schlug sie mehrmals dumpf gegen die Felsenwand. Dumpf setzten sich die Schläge im Inneren des Berges fort.
    Wieder stand er so, daß seine Beobachter sein Gesicht sehen konnten.
    Die Augen waren jetzt merkwürdig blutunterlaufen. Das helle Rot der Lider machte den Anblick der Maske noch unheimlicher. Und wieder kam einer dieser Schreie, die sich bald pausenlos wiederholten.
    Schreie von unbändiger Wut und Rachlust!
    Nicole war niemals furchtsam gewesen. Sie hatte so manches Abenteuer mit Zamorra bestanden, und nicht nur einmal dicht an seiner Seite. Aber die aufgestaute Wut, die sich immer mehr in diesem urtierhaften Schreien Bahn brach, fuhr ihr durch alle Glieder.
    Sie begann zu zittern.
    Zamorra trat dicht neben sie und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter.
    »Angst?« flüsterte er ihr ins Ohr.
    Sie schüttelte tapfer den Kopf.
    »Nicht richtig Angst«, sagte auch sie im Flüsterton. »Es ist so grauenvoll, so unwirklich.«
    »Bleib mit Marcello hier draußen, wenn ich das Ungeheuer jetzt besuche«, sagte Zamorra.
    Er nahm seinen Arm von Nicoles Schulter, suchte ihre Hand und legte sie in die warme, schon so männliche Hand Marcellos.
    »Du bleibst zum Schutz der Signorina«, sagte er, und Marcello nickte nur.
    Dann ging Zamorra die letzten Meter bis zum Eingang.
    Sekunden später stand er im Inneren der Höhle. Noch immer suchte Lo Sardo verzweifelt nach den verschwundenen Büchern.
    »Die Bücher sind im Wagen, Lo Sardo!« ließ Zamorra seine Stimme in Lo Sardos Rücken loszischen.
    Der Mensch, der wie ein Dämon wirkte, fuhr herum.
    »Zamorra!« schrie er auf. Dann setzte er, nicht vor Schreck, aber vor Staunen, ein paar Schritte zurück.
    »Du staunst, mich hier zu sehen, nicht wahr, Lo Sardo? Ich kenne dein Versteck seit ein paar Tagen. Mit deiner Hilfe haben wir die Namen aller Familien gefunden, denen du ans Leben willst.«
    »Hund! Du Hund von einem Professore! Auch du bist ein Fremder! Auch du wirst sterben!«
    »Natürlich!« gab Zamorra kaltblütig zurück. »Aber das hat noch Zeit. Erst werde ich dich einmal unschädlich machen und die Menschen dieser Insel von ihrer Todesfurcht befreien!«
    Höhnisch lachte Lo Sardo auf.
    »Du willst mich bezwingen, Zamorra? Du lächerlicher Fremder?«
    »Ich habe schon andere bezwungen als dich, du kleiner Inselgeist. Ich habe gegen wahre Höllenkreaturen gerungen und sie besiegt. Ich habe echte Dämonen zur Strecke gebracht.«
    »Hör auf damit! Oder willst du sagen, daß du mich nicht für den Geist dieser Insel hältst?«
    »Die Leute glauben es, aber ich weiß es besser, Lo Sardo. Einmal, als ich auf dich traf, als du das Versteck des Melaos aus seiner Frau herausprügeln wolltest, hast du dich verraten. Du hast mich genauso erstaunt angesehen und angesprochen wie vorhin, als ich diese Höhle betrat.«
    »Was ist daran verwunderlich, Zamorra?«
    »Du hast meinen Namen genannt. Und du hattest mich in deiner Vermummung zum erstenmal gesehen. Daraus waren zwei Schlüsse zu ziehen.«
    »Ich höre mir sie noch an, bevor ich dich erwürge, Zamorra!« schrie Lo Saldo los.
    »Wenn du mich kanntest, mußtest du mich vorher gesehen haben. Und zweitens: da ich dich nie mit Maske und deinem schwarzen Zauberfetzen gesehen hatte, mußtest du ein Mensch sein.«
    Wieder lachte Lo Sardo auf, und er brach in seinem Hohngelächter eine Minute lang nicht ab.
    »Und nun zum Ende!« sagte Zamorra schroff. »Aber es gibt noch einen jungen Freund von mir, der erfahren möchte, wer du in Wirklichkeit bist.«
    Zamorra rief
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