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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel
Autoren: Dieter Saupe
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die ganze Antwort.
    »Lo Sardo geht genau nach Plan vor? Nach den Zahlen, die er den Fremden in den Büchern gegeben hat?«
    Wieder ein Kopfnicken.
    Der Bursche war eingeweiht. Er wußte von den Büchern, aus denen Lo Sardo die Namen seiner Opfer hatte. Er mußte ein Vertrauter des Mannes sein, mit dem gleichen Haß auf alle Fremden.
    Lo Sardo ging also so vor, daß er ein Opfer nach dem anderen beseitigte, ohne die Reihenfolge aus irgendeinem Grunde zu wechseln.
    Melaos stand also unter direkter Bedrohung. Um ihn mußte Zamorra sich besonders kümmern. Aber das alles half ihm ein gutes Stück weiter. Er brauchte mit Nicole Duval und dem jungen Marcello nicht mehr getrennt zu operieren. Sie würden sich von jetzt an gemeinsam auf Lo Sardo konzentrieren.
    Hochbefriedigt über die letzten Einzelheiten, die er in Erfahrung gebracht hatte, ließ Zamorra den zitternden Burschen los, eilte aus dem Haus und ging zu seinem Mietwagen.
    Er nahm die Küstenstraße, die sich bald nach Westen hin schlängelte. Nach rund vierzig Kilometern Fahrt kam die Abzweigung nach Orune.
    Eine Stunde später hatte er den Griechen und seine Frau insoweit beruhigt, daß etwas von ihrer Angst gewichen war. Man würde die Familie von jetzt an pausenlos im Auge behalten.
    Zamorra beschwor Melaos und dessen Frau, auf keinen Fall das Haus zu verlassen. Er selbst blieb diese zweite Nacht über hier.
    Am nächsten Tage fuhr er frühzeitig zum Treffpunkt nach Ozieri, wo Marcello schon auf ihn wartete.
    »Ich bin Enzio mit einer der Herden begegnet«, berichtete der junge Bergführer. »Enzio Gallega meint, daß Lo Sardo wieder unterwegs ist. Er hat mit ein paar Leuten gesprochen.«
    »Darüber muß ich mehr wissen«, sagte Zamorra. »Wo kann ich deinen Freund treffen?«
    »Er zieht in nördlicher Richtung über das Hochland«, antwortete Marcello.
    »Gut. Dann warten wir noch auf die Signorina. Ich bringe euch zu einem griechischen Ehepaar, das ihr zu beschützen habt. Dann suche ich nach deinem Freund, und mit seiner Hilfe komme ich sicherlich auf Lo Sardos Spur.«
    ***
    Nicole Duval kam nach knapp vierzig Minuten an.
    »Nichts Neues«, sagte Zamorra, bevor sie mit ihrem Bericht beginnen konnte.
    Erstaunt sah sie ihn an.
    »Lo Sardo ist im Norden. Er geht so vor, daß er ein Opfer nach dem anderen ausschaltet, genau nach den Zahlenangaben in den Büchern, die wir gefunden haben. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Fahr hinter mir her, Nicole. Marcello, du steigst zu mir in den Wagen. Dein Motorrad stellst du einfach am Straßenrand ab.«
    »Und wenn es gestohlen wird, Professor? Es ist nicht abzuschlie- ßen – also nicht gesichert.«
    »Ich glaube nicht, daß einer die alte Mühe stehlen wird. Und fahren kann sie nur ein Künstler wie du.«
    Marcello lächelte und stieg ein.
    Der Weg über Orune nach Bitti war schnell zurückgelegt.
    Bei der Familie Melaos wurde in aller Eile beratschlagt, wie jetzt vorzugehen war. Nicole und der junge Marcello blieben zum Schutz des griechischen Ehepaars zurück. Zamorra beschloß, die Höhle Lo Sardos noch einmal in Augenschein zu nehmen. Das konnte er noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen.
    Er fuhr nach Ozieri zurück, dann rechts hinauf in die Berge. Schon war er am Fluß, der weiter oben den Lago del Coghinas bildete.
    Zamorra folgte dann der Straße, die nach links führte. Er wollte über den Westhang zur Höhle gelangen. Der Aufstieg war weniger beschwerlich.
    Ohne Mühe erreichte Zamorra den Gipfel des Felsmassivs. Dann sah er sich um. Niemand war in der Nähe. Und er konnte sicher sein, daß Lo Sardo nicht in der Höhle war…
    Mit Hilfe seiner kleinen Handlampe fand er sich im Inneren des Verstecks gut zurecht. Nichts hatte sich verändert.
    Bis auf eine Kleinigkeit.
    Zamorra sah, was er wissen wollte.
    Lo Sardo würde heute nacht nicht zuschlagen.
    Es war unmöglich, den Wog hierher zurückzulegen und dann noch bis Bitti zu kommen. Die Familie Melaos war heute vor dem Unheimlichen sicher.
    Zamorras Vermutung hatte sich bestätigt. Lo Sardo benutzte die Höhle weniger als Unterschlupf für sich selbst, denn als Versteck für seine Utensilien, die er zu seiner Verkleidung brauchte.
    Ein Eimer mit dem bekannten Gemisch aus Lehm und Kreide stand in der Nähe des Eingangs auf dem Boden. Aber was den Professor völlig von Lo Sardos Plänen überzeugte, war das schwarze Bündel auf der anderen Seite.
    Dicht an der steinernen Wand auf der rechten Seite der Höhle lag das Gewand des Dämons, das ihm das
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