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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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nicht gleich gesagt!« Ich langte in die Tasche meines Jacketts und legte eine Packung Camel auf den Tisch. Dabei rollte eine vergoldete Münze mit Silberrand über die Platte und fiel um. Sie hatte sich wohl in der aufgerissenen Packung verfangen gehabt.
    Mantelli griff nicht nach den Zigaretten, sondern nach der Münze und drehte sie zwischen den Fingern. Er schrie fast: »Wie kommt denn die Münze hierher?«
    »Aus meiner Tasche!« antwortete ich und konnte seine Aufregung nicht recht verstehen. Mantelli fragte, wie denn die Münze in meine Tasche gekommen sei, und ich erinnerte mich plötzlich, daß ich sie nach Geronimos Besuch am Teppich meines Hotelzimmers gefunden hatte, als er mir acht Tage zuvor den Hinweis gab, der später zu Nungessers Verhaftung führte.
    Mantelli runzelte die Stirn. »Verflixter Mist!« sagte er mit verzerrtem Gesicht. »Sie müssen wissen, wir hatten einen jungen Leutnant beim Kommando der Panamapolizei. Er hieß Marco Canaleyas. Geronimo arbeitete vorzugsweise mit ihm zusammen. Vor zwei Monaten wurde Canaleyas Leiche bei Frijoles aus dem Gatun-See gefischt. Kopfschuß. Wir fragten natürlich Geronimo, ob er etwas über die Sache wisse. Er schwor aber Stein und Bein, den armen Marco lange nicht gesehen zu haben.«
    »Ich verstehe nicht recht…« sagte Phil.
    Mantelli deutete mit jener dramatischen Geste, die Südländern mehr als uns liegt, auf die Marke. »Hier haben wir die Dienstmarke unseres armen Freundes. Und wenn Geronimo sie bei sich trug, dann sind seine Angaben nichts wert, dann ist er unter Umständen selbst an dem Mord beteiligt. In den Hosenaufschlägen des Toten fand sich übrigens bei der Untersuchung Spuren -v.on Pyrolusit.«
    »Pyrolusit?«
    »Ja das ist ein Mineral, in dem Manganerz vorkommt. Da es Mangan in Panama nur an sehr wenigen Stellen gibt, glaubten wir die betreffende Stelle leicht zu finden und beschäftigten uns mit den wenigen Mangangruben, fanden aber nirgends eine Spur.«
    Ich nickte. »Ich glaube, Geronimo ist ein ganz anderer, als wir bisher annahmen. — Sagen Sie, Mantelli, können Sie auf Pedro einen Druck ausüben?«
    Der Capitano zuckte die Schultern. »Sicher, er ist uns als Schmuggler bekannt, hat sich aber seit langem anständig geführt.«
    »Well, dann wollen wir sofort nach Maria Grande fliegen und mit Pedro reden.«
    Phil fragte mich erstaunt, was denn mit einem Mal in mich gefahren sei, und ich erwiderte:
    »Geronimo hat uns auf Nungesser gehetzt. Könnte es nicht so gewesen sein, daß er genau wußte, daß Nungesser mit dem Kidnapping nichts zu tun hatte? Vielleicht hat er gehofft, Nungesser werde den Braten riechen und uns beide abschießen. Was er ja auch tatsächlich versucht hat. Geronimo hat sich in der Nähe von Saragossa ein Boot geliehen. Olivarez hat die Geldkiste nach Saragossa fahren wollen. Unterwegs wurde ihm das Geld von drei Männern abgenommen, die in einen Boot gekommen waren…«
    ***
    Am Sonntagabend bekam Senor Olivarez ein Telegramm des Inhalts: »ladung droht zu verfaulen stop daher neue dispositionen erforderlich stop erwarten dich im hafen stop el chucco.« Der Exporteur sagte zu seinem schwarzen Diener, er müsse auf der Stelle für anderthalb Tage verreisen, er möge Bescheid sagen, falls die Herren High, Cotton oder Decker nach ihm fragten. Dann machte er sich in seinem Wagen sofort auf den Weg. —Um die gleiche Zeit war ich mit Phil Decker, Capitano Mantelli und Leutnant Davidson im Hubschrauber nach Maria Grande unterwegs. Davidson hatte neue Zeitungen aus unserer Heimat besorgt. Die Presse überschlug sich wegen des immer noch nicht gelösten Falles der zehn entführten Millionärssöhne, und wir hatten Gelegenheiten, Schlagzeilen zu lesen wie: ,FBI versagt auf der ganzen Linie — Der Steuerzahler ist mit Recht empört.
    Am späten Abend drangen wir in Pedro Sagastas Bungalow ein. Für eine Fischerhütte war er ziemlich komfortabel, die ,Fischerei' schien sich zu lohnen. Pedro entpuppte sich als ein fetter Glatzkopf undefinierbaren Alters mit viel Geld, schlechten Manieren und wenig Herz. Wir sprachen Fraktur mit ihm. Ob er sich an die Sache mit seinem Freund Geronimo erinnere? — Sicher! Wo er das Boot zurückgegeben habe? — In der Bahia Arrondo. — Ob er aus dem Boot vielleicht eine Kiste ausgeladen habe?
    Er wollte in diesem Punkt nicht recht mit der Sprache heraus, aber Mantelli erinnerte ihn liebevoll daran, daß da noch so einige dunkle Fälle schwebten, mit denen man ihn bei viel gutem —
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