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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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Daraufhin war er einverstanden, weigerte sich aber, irgendeine Verantwortung zu übernehmen.
    »Wollen wir nicht noch 24 Stunden warten und einen anderen Segler kommen lassen?« fragte Mr. High.
    Er wurde überstimmt. Wir hatten alle das Gefühl, nicht mehr warten zu sollen.
    Punkt 21 Uhr 20 nahmen wir in der ,Hamilcar‘ Platz. Wir hatten die von Major van Dyine mitgebrachten Fallschirmjäger-Monturen angelegt und saßen auf den Fallschirmen.
    Die Ringe der Reißleinen waren in eine lange, polierte Stange eingehakt.
    Um 21 Uhr 30 hörte ich die Motoren des Bombers aufheulen. Langsam setzte sich der Segler in Bewegung. Niemand sprach ein Wort, nur Phil konnte sich nach ein paar Sekunden nicht enthalten zu sagen: »Wenn wir nicht bald aufsteigen, sterben wir am Boden, Der Platz ist nämlich zu klein.«
    Irgendwie gelang es dem Major doch, seinen Vogel rechtzeitig hochzujagen.
    Ich spielte mit meinen Leuten ein letztes Mal den Einsatz durch. »Bitte herhören! Wir müssen leider aus einer Höhe von 800 Metern springen, weil sonst der Segler den Urwald nicht überwinden und bis San Juan gleiten kann, wo er die einzige Landemöglichkeit hat. Ich springe als erster, Phil Decker als letzter, es muß fix gehen. Jedes Zaudern kann den Tod für die letzten Springer bedeuten, weil die Landefläche winzig ist. Sie ist im Norden vom Gebirge, im Süden von Urwald und in Osten und Westen durch Sumpf begrenzt. Nach dem Absprung sammeln. Wir gehen rechts des Weges bis zum Urwald vor und erreichen durch eine Schneise das Gebiet der Mine. Alles andere ergibt sich aus der Situation.« —Gegen 21 Uhr 45 begann eine Stimme im Lautsprecher zu quäken: »An G-man Cotton und Captain Bemmelman. Eigner Standpunkt drei Meilen südostwärts Pequem bei Geländepunkt 71. Bitte ausklinken. Höhe 2000!«
    Durch die Maschine ging ein Ruck. Der Motorenlärm des Bombers verschwand im Süden. Es gab kein Zurück mehr.
    Mir war nicht gerade sehr heldisch zumute. Ich hatte mich da auf ein verdammt schiefes Abenteuer eingelassen. Ich brauchte aber nur daran zu denken, was die Väter und vor allem auch die Mütter der zehn Schüler in den letzten 14 Tagen durchgemacht hatten, um mein Herzklopfen zu besiegen.
    In mein Nachdenken hinein platzte Captain Bemmelmans Kommando: »Fertigmachen zum Sprung!«
    Ich riß die Seitentür auf und beugte mich ein wenig hinaus. Der Wind zerrte an meinen Haaren. Unter mir lag Grassteppe, im Hintergrund erkannte ich wie eine dunkle Wand den Rand des Urwalds. — Wieder die metallene Stimme: »Höhe 820 Meter. Kurs Nordwest. Bei zehn bitte springen. Eins — zwei — drei — vier — fünf — sechs — sieben — acht — neun — zehn!«
    Ich ließ mich aus der Öffnung fallen. Ein scharfer Ruck — ein komisches Gefühl in der Magengegend, der freie Fall wurde gebremst und ging in ein sanftes Gleiten über.
    Ich landete auf den Füßen im hohen, saftigen Gras, machte eine Rolle vorwärts, taumelte auf, unterlief den Fallschirm und schnallte ihn blitzschnell ab.
    Zweieinhalb Minuten später trat die Marschkolonne an. Ich sah auf die Uhr.
    21 Uhr 58. —Minuten später hatte uns der Urwald aufgesogen. Ich marschierte mit vorgehaltener MP an der Spitze. Phil Decker machte den Schluß. Nach weiteren fünf Minuten erreichten wir eine steinige Senke. Viel war nicht zu erkennen. Rechts stieg das Gelände zum Waldrand an. Ich sah ein einstöckiges Steinhaus und fünf armselige Hütten.
    Wir umgingen die Senke und nahmen Kurs auf das Haus. Dabei zermarterte ich mir das Gehirn, wo wir die Jungen suchen sollten. Doch wohl im Haus?
    Vom jenseitigen Waldrand waren es etwa 50 Meter bis zur Rückfront des Hauses. Ich erteilte meine letzten Instruktionen. »Wir arbeiten uns zum Haus vor und versuchen, unbemerkt einzudringen. Werden wir entdeckt, wird das Haus ohne Rücksicht auf Verluste gestürmt.«
    Ich sprang los. Die anderen folgten. Wir preßten uns an die Rückwand des Hauses. In diesem Augenblick öffnete sich die Hintertür. Ein schwacher Lichtstrahl fiel ins Freie. Gleich darauf hörte ich die Stimme von Habakuk Ebenezer Roberts.
    Der Verbrecher sagte: »Ich weiß nicht, ich bin so unruhig. Irgend etwas liegt in der Luft!«
    »Unsinn, amigo!« erwiderte eine zweite Stimme in präzisem, aber fremd anmutendem Englisch. »Nerven behalten, mein Grundsatz, und absahnen. In zwei Wochen ist alles vorbei!«
    Beinahe hätte mich der Schlag getroffen. Das hatte ich nicht erwartet. Die Stimme gehörte Enrico Olivarez.
    Ich hängte die MP
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