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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord
Autoren: Richard Wunderer
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Grundstück in der ruhigen Villenstraße leisten zu können.
    Bill stellte seinen Porsche neben Sheilas perlweißen Mercedes 350 SLC, neben dem sich Janes uralter VW reichlich abenteuerlich ausnahm. Niemand merkte der alten Karre an, daß sie ein frisiertes »Herz« besaß und mit so manchem Flitzer mithielt.
    Im nächsten Moment war ich von meinen Freunden umringt. Sheila hielt den kleinen John, meinen Taufpaten, auf dem Arm. Ich mußte erst den Kleinen begrüßen, der mich mit seinem strahlenden Lachen für viel Grauenhaftes entschädigte, das die Conollys und ich gemeinsam erlebt hatten. Mehrmals hatten dämonische Mächte versucht, das Glück dieses Paares zu vernichten, und nur mit knapper Mühe hatten Suko, Jane Collins und ich sie gerettet.
    »Sheila wird dir die Augen auskratzen, John«, verkündete Jane Collins, die hübscheste Privatdetektivin der Welt. »Verführst du Bill dazu, mit dir wieder etwas zu unternehmen?«
    Sofort trat in Sheilas Augen ein besorgter Ausdruck. Sie hatte verständliche Angst um ihren Mann.
    »Ich will gar niemanden verführen«, versicherte ich, »nicht einmal dich, Jane!« Ich blinzelte der Privatdetektivin zu, mit der mich mehr als kollegiales Interesse verband. Während Jane sich überlegte, ob sie rot werden sollte oder nicht, begrüßte ich Suko, meinen chinesischen Freund, und dessen Flamme. Shao war wie Suko Chinesin. Sie war nach einem lebensgefährlichen Einsatz gegen den gelben Satan in Hongkong bei Suko geblieben. Eine geballte Ladung an fernöstlichem Charme.
    »Gehen wir doch hinein!« rief Bill Conolly. »So gemütlich ist es im Freien noch nicht!«
    Er hatte recht. Dunkle Wolken jagten über London dahin. Ein kalter Wind bog die unbelaubten Bäume. Mit Unbehagen dachte ich daran, wie es jetzt wohl in Norwegen war. Bestimmt auch nicht freundlicher.
    Nachdem wir es uns in dem geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer bequem gemacht hatten, sorgte Bill für Getränke. Inzwischen berichtete ich zum zweiten Mal, was sich bisher zugetragen hatte.
    »Ich kann von London nicht weg«, sagte Jane Collins bedauernd. »Ich habe erst gestern einen neuen Fall übernommen. Den kann ich nicht abgeben, weil ich mein Wort verpfändet habe. Es geht um eine gute Freundin.«
    »Schade«, sagte ich ehrlich. »Tut mir wirklich leid.«
    »Ich könnte doch einspringen und…« Bill verstummte, als er einen Blick seiner Frau auffing. Es war nicht so, daß Sheila ihm gefährliche Unternehmungen verbot. Dazu war sie viel zu klug. Aber sie appellierte an sein Verantwortungsbewusstsein seiner Familie gegenüber, und damit hatte sie meistens Erfolg. Nur manchmal konnte Bill nichts und niemand mehr zurückhalten.
    Ich sagte nichts, aber Suko wußte auch so, daß er nun an der Reihe war. Mein Freund geriet in einen schweren Gewissenskonflikt. Einerseits wollte er bei Shao bleiben – was ich durchaus verstand –, andererseits wollte er mich nicht im Stich lassen.
    »Suko wird mit dir fahren, John«, sagte Shao zu meiner Überraschung. »Er hat schon zu lange Ruhe gehabt. Er muß wieder etwas unternehmen, sonst rostet er ein!«
    Ich warf der bildhübschen Chinesin einen forschenden Blick zu. Wollte sie Suko nur dazu bringen, daß er von sich aus ablehnte? Oder meinte sie es ehrlich?
    Sie lächelte schwach, als sie meinen Blick auf sich gerichtet fühlte. »Ich bin weder edel noch raffiniert, John«, erklärte sie. »Ich kenne nur meinen Suko.«
    Damit war die Sache abgemacht. Suko brauchte ich gar nicht mehr um sein Einverständnis zu fragen. Das leuchtete bereits in seinen Augen.
    Bill Conolly öffnete »zur Feier des Tages«, wie er sich ausdrückte, eine Flasche Champagner, und Sheila machte ein unglückliches Gesicht. Ich verstand schon, worum es ging.
    »John, du solltest etwas unternehmen«, flüsterte mir Jane zu, als die anderen nicht auf uns achteten. »Sheila fürchtet, Bill macht ihr zum Vorwurf, daß er ihretwegen nicht mit dir fährt.«
    Ich nickte und überlegte, was ich sagen oder tun könnte, aber Bill kam mir zuvor. Er beugte sich plötzlich zu seiner Frau und drückte ihr einen Kuß auf die Wange. Dann deutete er auf den kleinen John, der munter auf meinem Schoß herumkrabbelte.
    » Er läßt mich nicht weg, Sheila«, sagte er lächelnd. »Es ist schon okay.«
    Damit war auch dieses Problem erledigt. Nicht im geringsten erledigt war das Verschwinden des britischen Fischtrawlers NORGE. Suko und mich erwarteten in Norwegen unbekannte Gefahren, doch das konnte uns nicht schrecken.
    Als
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