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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord
Autoren: Richard Wunderer
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nach oben schleppen mußte, verging zuviel Zeit. Irgendwann tauchte der lebende Tote bestimmt wieder hier unten auf.
    Ich hob das Funkgerät an die Lippen und verlangte sechs kräftige Polizisten. »Ich komme ihnen entgegen«, schloß ich. »Auf keinen Fall ohne mich das Gebäude betreten!«
    Mit einem letzten Blick auf die Bedauernswerten jagte ich nach oben. Die sechs Männer standen schon bereit.
    »Jeder von euch packt einen der Verletzten und schleppt ihn nach oben, ganz gleich, wie sich die Leute anstellen!« befahl ich. »Und auf keine Kämpfe einlassen!«
    Sie verstanden nicht, wie ich das meinte, aber sie folgten mir in den Leichenkeller. Es war das gleiche jammervolle Bild wie vorher. Die Verletzten sträubten sich, als würden sie von Dämonen gepackt, aber die Polizisten waren stärker.
    Wir hetzten zur Treppe. Ich hielt mich in der Mitte der makabren Gruppe um sie nach allen Seiten verteidigen zu können.
    Schon hoffte ich, daß wir es ohne Schwierigkeiten schaffen würden, als der vorderste Polizist erschrocken aufschrie.
    Und dann sah ich den lebenden Leichnam. Für Sekundenbruchteile stockte mein Herz!
    Plötzlich konnte ich verstehen, wieso die Opfer des Untoten wie von Sinnen waren. Ich hatte schon viele wandelnde Leichen gesehen und bekämpft, diese hier sah jedoch besonders schauerlich aus.
    Gesicht und Hände waren wie bei einer Wasserleiche aufgedunsen. Sie hatten ihn aus dem Meer gefischt, schoß es mir durch den Kopf. Die Augen wirkten durchsichtig, als könne man durch sie in den Schädel des Untoten blicken.
    Die weißlichen Lippen waren von den Zähnen geglitten. Eine höhnisch grinsende Fratze starrte uns entgegen.
    Aus den halb verfaulten Kleidern floss stinkendes Wasser. Seetang und Algen wickelten sich um den Hals und die Arme des Scheusals.
    Das Schrecklichste aber war zweifellos das Geweih! Es durchbohrte den Oberkörper des Untoten und ragte auf dem Rücken weit hervor. Als er jetzt mit beiden Händen nach dem Geweih griff, als wolle er es sich aus dem Körper reißen, sah ich, daß er an der rechten Hand nur drei Finger hatte.
    »Ruhe!« Ich überschrie den Lärm im Treppenhaus. »Haltet die Leute fest! Nicht loslassen!«
    Mit einem Sprung schnellte ich mich die Treppe hinauf und stellte mich schützend vor die Polizisten und die Verletzten. Die Dämonenpeitsche lag gut in meiner Hand.
    Ich hätte mit einem einzigen Silbergeschoss dem Spuk ein Ende machen können, aber ich brauchte den Untoten unversehrt!
    Er stieß ein heißes Fauchen aus und ging zum Angriff über. Mit hoch erhobenen Händen wollte er sich auf mich stürzen, doch da kam er schlecht an.
    Ich ließ die Dämonenpeitsche durch die Luft sausen. Die weißmagisch aufgeladenen Riemen trieben den Untoten zurück. Mit einem scharfen Schrei taumelte er rückwärts die Treppe wieder hinauf. Ich setzte nach! Noch ein Schlag mit der Dämonenpeitsche!
    Er versuchte, unter der Waffe wegzutauchen und mich anzuspringen, doch der Blick seiner leblosen Augen fiel auf mein Silberkreuz, das hell aufstrahlte. Stöhnend riß er die Hände vor die Augen, und ich landete den nächsten Treffer mit der Dämonenpeitsche.
    »Los, bringt sie rauf!« schrie ich den Polizisten zu, die unschlüssig auf der Treppe standen. »Zum Ausgang!«
    Der lebende Leichnam floh vor der Macht des Kreuzes und den Schlägen mit der Peitsche. Hinter mir liefen die Polizisten die Treppe ins Erdgeschoss herauf, während ich dieses höllische Wesen durch den Korridor weiter in das Gebäude trieb.
    Erst als ich sicher war, daß alle Gefährdeten das Freie erreicht hatten, blieb ich stehen, ließ die Peitsche sinken und wartete ab.
    Sofort wollte mich der Untote erneut angreifen. Nur die Macht des Kreuzes hielt ihn zurück.
    Ich brauchte eiserne Nerven. Er stand wenige Schritte vor mir, das Geweih in der Brust, und schlug wild durch die Luft. Näher konnte er nicht heran.
    Ich sah mich nach einer geeigneten Stelle für eine Falle um und entdeckte sie neben einer Seitentreppe. Dort gab es einen Winkel ohne Türen und Fenster. Hatte ich den Untoten erst einmal in diese Ecke getrieben, konnte er mir nicht mehr entkommen.
    Ich ging langsam auf ihn zu und hob die Dämonenpeitsche. Der zu einem zweiten Leben erwachte Seemann hatte die Macht dieser Peitsche bereits gespürt und wich ihr aus. Auf diese Weise trieb ich ihn in die Ecke.
    Als es nicht mehr weiterging, bückte ich mich blitzschnell und schloß die Nische mit einem Halbkreis ab, den ich mit der magischen Kreide auf
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