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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord
Autoren: Richard Wunderer
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wurde jedoch nicht unvorsichtig, fuhr den Bentley an den Straßenrand und klappte den Kofferdeckel auf. Dabei umging ich sorgfältig die eingebaute Sicherung, die jedem Unbefugten Betäubungsgas ins Gesicht sprühte.
    Ich wählte nur zwei Waffen, die Dämonenpeitsche und die magische Kreide. Mehr wollte und brauchte ich wahrscheinlich nicht, da ich immer mein silbernes Kreuz und meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta bei mir trug. Mit diesen beiden Waffen und der Dämonenpeitsche konnte ich mir bestimmt den Untoten vom Hals halten. Und vernichten wollte ich ihn vorläufig noch nicht.
    »Bleiben Sie hier, Sir!« rief ich Sir Powell zu. »Ich erledige das!«
    Vor dem Haupteingang standen mehrere Wachen. Feuerwehrwagen und Ambulanzen trafen außerhalb der Absperrungen ein. Ich wandte mich an den Einsatzleiter und zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Was ist da drinnen los?« fragte ich knapp.
    »Sir, das weiß niemand!« antwortete der Einsatzleiter der uniformierten Truppe. »Ein Mann soll getötet worden sein, mehrere Personen verletzt. Sie sind noch drinnen. Ein Mann läuft Amok. Mehr haben wir nicht herausgefunden, weil wir vom Yard die Anweisung erhielten, abzuwarten und…«
    »Schon gut!« Ich winkte ab. »Wer ist noch in dem Gebäude?«
    »Wer gehen konnte, ist geflohen«, antwortete er. »Sollen wir…?«
    »Niemand folgt mir!« ordnete ich an und drang in die Gerichtsmedizin ein.
    In dem Haus herrschte gespenstische Stille. Ich hörte weder Schreie, noch Schritte, noch Stöhnen von Verletzten. Es ging um Sekunden, da sich noch Menschen in Reichweite des Untoten befangen. Ich mußte sie so schnell wie möglich herausholen.
    Geduckt schlich ich vorwärts, in der rechten Hand die ausgefahrene Dämonenpeitsche. Das silberne Kreuz mit den Symbolen der vier Erzengel hing offen über meiner Jacke.
    Der Untote konnte überall lauern. Das alte, verwinkelte Gebäude bot Tausende Verstecke.
    Ich schlich mich an die große Treppe heran und wollte soeben nach unten laufen, als ich seitlich eine Bewegung wahrnahm. Mit einem Sprung schnellte ich mich vorwärts und hob die Dämonenpeitsche, ließ sie jedoch wieder sinken. Eine junge Frau lag vor mir. Sie hielt sich den linken Arm. Ihre gelbe Bluse war blutig. Der Mund stand zu einem lautlosen Schrei offen. Die Augen waren so weit verdreht, daß ich nur das Weiße sah. Sie atmete flach und hechelnd.
    »Miss!« Ich beugte mich über sie und streckte ihr die Hand entgegen, aber sie reagierte nicht. »Miss, hören Sie! Ich will Ihnen helfen!«
    Keine Reaktion! Ich faßte sie vorsichtig an dem unverletzten Arm. Mit einem grauenhaften Schrei zuckte sie zurück. Die Frau stand unter einem schweren Schock!
    Es half nichts, ich mußte sie nach draußen schaffen! Mit eisernem aber behutsamem Griff zog ich die Schreiende mit mir. Die langen braunen Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie sich gegen mich stemmte. Ihre abgehackten Schreie gellten durch das leere Gebäude und brachen sich vielfach. Es hörte sich so schauerlich an, daß mir eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Am Portal warteten bereits Polizisten und Ärzte. Flüchtig sah ich Sir Powell neben meinem Bentley, dann übernahmen die Ärzte die Tobende und führten sie weg. Ich nahm einem der Polizisten sein Sprechfunkgerät ab und kehrte in das Gebäude zurück.
    Hier drinnen hatte sich nichts verändert. Es war ein trüber Vormittag. Graues, kraftloses Licht fiel durch die verstaubten Fenster herein. Es reichte nicht bis in die hintersten Ecken und Winkel des Treppenhauses.
    Da ich keine Anhaltspunkte hatte, wo ich den Untoten fand, mußte ich im Leichenkeller beginnen. Auf Zehenspitzen schlich ich die breite Treppe nach unten. Der lebende Leichnam sollte mich nicht überraschen!
    Hier unten brannten grelle Neonlampen und verströmten ihr kaltes Licht. Der Korridor war breit, um Platz für die Wagen mit den Leichen zu lassen. Zu beiden Seiten zweigten blassgrün gestrichene Metalltüren ab.
    Gleich darauf entdeckte ich sie, sieben Personen! Sie kauerten unter einer der Neonlampen. Die Ärmsten befanden sich in einem ähnlichen Zustand wie die Frau, die ich bereits gerettet hatte. Ihre Kleider waren zerrissen und blutig, ihre Gesichter zerschrammt und zu Masken des Grauens verzerrt. Diese fünf Männer und zwei Frauen mußten Entsetzliches gesehen haben.
    Ich streckte die Hand nach dem ersten Mann aus, aber er wich auf brüllend vor mir zurück. So schaffte ich das nicht! Wenn ich erst jeden einzelnen überwältigen und
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