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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel
Autoren: Mit der letzten Kugel
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fahren sie ab. Wir setzen uns auf die Fersen.«
    Er hängte den Hörer ein. Unser Fahrer nahm die Verfolgung auf. Nach ein paar Minuten nahm Freeman wieder den Hörer: »Sie fahren in Richtung Williamsburg Bridge. Stellt Wagen bereit, die uns ablösen können. Wir waren jetzt lange genug hinter ihnen, dass es auffallen könnte.«
    »Okay.«
    Phil überblickte die auf der Karte durch Nadeln markierten Streifenwagen.
    »Wagen Peet 16 an Kreuzung Broadway - Delancey Road. Verfolgung eines in Kürze aufkreuzenden Buicks übernehmen! Kennzeichen NY 3 B 227! Ich wiederhole…«
    Er überblickte noch einmal die Karte, dann rief er in den Hörer: »Wagen Peet 11! Bitte melden!«
    »Hier Peet 11!«
    »Fahren Sie auf schnellstem Weg nach Queens! Halten Sie an der Ecke Myrtle Avenue - Marcy Avenue!«
    »Verstanden!«
    »Wagen Peet 19! Bitte melden!«
    »Hier Peet 19!«
    »Fahren Sie nach Queens! Halten Sie Ecke Grand Avenue - Fresh Pond Road!«
    »Verstanden!«
    Wie eine Spinne zog Phil die Fäden seines Netzes. Wenn der langsamere Buick in Queens ankam, warteten bereits zwölf auf das ganze Viertel verteilte Funkstreifenwagen auf ihn.
    ***
    »Hast du wieder was von dem Cop gehört?«, fragte Johnson.
    »Von welchem Cop?«
    »Idiot!«, rief Johnson wieder einmal. »Der mir auf die Stoßstange sprang, als wir am Sonntag früh das Kind wegbrachten.«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »No. Die Zeitungen bringen nichts mehr darüber.«
    »Und was brachten sie zuletzt?«
    »Die Mordkommission hätte die Profilspuren des Wagens aufgenommen, der den Captain überfahren hat.«
    Johnson lachte verächtlich.
    »Profilspuren! Als ob sie damit etwas anfangen könnten! Na schön, ich werde trotzdem vorsichtig sein. Ich habe einen Bekannten, der mir bestimmt einen Satz gebrauchte Reifen organisieren kann. Dann habe ich die hier nicht mehr nötig. Dann können sie auch mit ihren Profilspuren nichts mehr anfangen.«
    »Aber die Stoßstange?«
    »Was glaubst du wohl, wie viel eingebeulte Stoßstangen es gibt in New York! Das beweist gar nichts!«
    »Ich würde sie trotzdem durch eine neue ersetzen lassen.«
    »Verrückt geworden, was? Das würde ja gerade erst auffallen! Neue Stoßstange! Quatsch! Ist beim Parken passiert. Bin gegen einen Laternenpfahl gestoßen! Die Cops sollen mir mal das Gegenteil beweisen!«
    Der Junge schwieg. Aber wohl schien er sich in seiner Haut nicht zu fühlen.
    Johnson dagegen pfiff vergnügt vor sich hin. Was er getan und was er noch vorhatte, schien ihn nicht im Mindesten zu belasten.
    ***
    Neun Uhr fünfzig.
    Einer der letzten drei Verdächtigen schied aus. Man hatte doch noch ein Alibi herausbekommen.
    Es blieben nur noch zwei übrig.
    Auf die verteilte Phil seine Leute. Neunzig G-men, davon blieben dreißig in Reserve, je dreißig kamen auf die beiden letzten.
    ***
    Um zehn Uhr einundzwanzig hatte ich die Abfahrt zu dem beschriebenen Dorf erreicht. Bei meiner Geschwindigkeit überrollte ich sie und musste mühsam wenden. Ohne Polizeisirene hätte ich es nie geschafft.
    Dann holperte ich die schlechte Dorfstraße entlang. Ich schätzte die zurückgelegten Strecken auf jeweils dreihundert Yards, dann stieg ich aus und leuchtete mit meinem Stabscheinwerfer die Gegend ab.
    Es war dunkel geworden, und von einem Gehöft war weit und breit nichts zu sehen.
    Erst nach circa einer Meile sah ich rechts von der Straße eine zerfallene Hofmauer. Ich verlangsamte die Geschwindigkeit noch mehr und stieg aus.
    Mein Stabscheinwerfer zeigte mir den Weg.
    Vor mir lag ein tatsächlich verlassenes Gehöft. Das Dach hing windschief herab. Einige Dachziegel fehlten. Manche Fenster hatten keine Scheiben mehr. Nur die einzige Haustür war noch intakt und mit einem großen Vorhängeschloss versehen.
    Ich lauschte.
    Alles war totenstill.
    Langsam ging ich an der Hauswand entlang.
    Drei Schritte vom Hause entfernt befand sich die teilweise eingestürzte Mauer eines Ziehbrunnens.
    Fledermäuse huschten mit ihrem schrillen Schrei durch die Nacht. Der Wind heulte in den Stämmen dreier Silberpappeln, die neben dem Hause standen. Ein stallähnlicher Bau drohte jeden Augenblick restlos in sich zusammenzubrechen .
    Ich beugte mich vor und schob den Kopf vorsichtig zu einem der ausgebrochenen Fenster hinein. Undurchdringliche Finsternis herrschte.
    »Lisabell!«, rief ich leise.
    Nur der Wind antwortete.
    Noch einmal, lauter.
    »Lisabell!«
    Huuuih!, pfiff der Wind um die Hausecke. Die Pappeln rauschten, und die Fledermäuse schrien
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