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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel
Autoren: Mit der letzten Kugel
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sprach, fand ich die Vermutung bestätigt, dass er nicht kurzsichtig sei und die Gläser aus Fensterglas waren…«
    Ich machte eine kurze Pause, dann sagte ich leise: »Okay,… also Johnson…«
    ***
    Zu dieser Zeit schieden in Phils Arbeitsbereich von vierundzwanzig besonders Verdächtigen bereits die ersten neun aus, weil man inzwischen festgestellt hatte, das sie ein einwandfreies Alibi hatten. Blieben noch fünfzehn übrig.
    Phil verteilte von seinen neunzig Mann sechzig auf die Beobachtung dieser fünfzehn, sodass vier G-men auf einen Verdächtigen kamen. Diese vier übten die Beobachtung einzeln aus und lösten sich in kurzen Zeitabständen ab, damit es den Beobachteten nicht auffallen sollte, dass immer der gleiche Mann hinter ihnen war. Außerdem wurden sämtliche vierundzwanzig Streifenwagen eingesetzt. Da sie in ständigem Kontakt mit unserer Leitstelle blieben, konnte man sie gelegentlich untereinander austauschen, sodass ein Wagen von der Verfolgung des einen Mannes zur Verfolgung eines zweiten hinüberwechselte und dafür der zweite Wagen die weitere Verfolgung des ersten übernahm. Das ging natürlich nur, wenn zwei Verfolgte einmal ziemlich nahe beieinander waren, sodass der Austausch der Wagen risikolos vorgenommen werden konnte. Weitere zehn Mann kümmerten sich inzwischen heimlich um die Alibis von fünf weiteren Leuten aus dem Kreis der restlichen fünfzehn.
    Unter diesen fünfzehn befand sich noch immer Ben Johnson.
    Ich fuhr Freeman zurück zur Baker Street. In der Seitenstraße, wo ein paar Leute von uns Straßenarbeiter gemimt hatten, ohne dass etwas dabei herausgekommen wäre, setzte ich ihn ab.
    Als er ausstieg, stutzte er plötzlich. Ich hatte es eilig und kümmerte mich nicht darum. Aber Freeman steckte noch einmal den Kopf in den Wagen und sagte: »Cotton! Steigen Sie doch mal aus!«
    Ich tat es verwundert.
    »Ja? Was ist-?«
    »Sehen Sie dort den schweren Buick?«
    »Den mit der etwas eingedrückten Stoßstange?«
    »Ja.«
    »Was ist mit dem Wagen?«
    »Ich sah, dass Johnson ihn zweimal benutzte, als er die Maske des alten Mannes abgelegt hatte und nur noch dessen Siegelring trug.«
    Ich pfifi leise.
    »Den sehe ich mir genauer an.«
    Wir bummelten beide auf den Wagen zu, als wären wir zwei harmlose Spaziergänger, die nichts Wichtigeres zu tun hätten, als schwere Wagen gebührend zu bewundern.
    Der Wagen war leer. Die Nummer stammte aus New York, aber ob es eine echte Nummer war, konnte ich ohne Rückfrage bei der Kraftfahrzeugregistratur nicht feststellen.
    »Schöner teurer Schlitten für einen Mann, der noch nicht einen Tag gearbeitet hat, seit er in der Baker Street wohnt, was?«, bemerkte Freeman.
    »Allerdings«, nickte ich. »Wie lange wohnt Johnson eigentlich schon hier?«
    »Noch keine zwei Monate.«
    Richtig, ich erinnerte mich jetzt, das auch auf seiner Karte gelesen zu haben. Es war einer der Punkte, weshalb er von Phil als besonders verdächtig aussortiert worden war.
    »Die Stoßstange war am Sonnabend noch in Ordnung«, bemerkte Freeman.
    Am Sonnabend? In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag war das Kind entführt worden. Sollte Johnson tatsächlich der Täter gewesen sein, so war es denkbar, dass er in der Aufregung irgendwo gegengefahren war.
    Ich bückte mich, um mir die Stoßstange genauer anzusehen. Es war die bloße Routine des G-man, der alles genau wissen muss.
    Und ich fand hinter der eingebeulten Stoßstange das glitzernde Abzeichen der State Police.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte ich und zeigte es Freeman. »Wie kommt ein Dienstabzeichen von der State Police hinter die eingebeulte Stoßstange?«
    Freeman zuckte die Achseln.
    »Interessant! Lässt sich nicht feststellen, wem es gehört? Den könnte man fragen!«
    »Sie merken auch alles«, brummte ich.
    Wir setzten uns wieder in den Jaguar. Ich zog das Sprechfunkgerät aus dem Handschuhfach.
    »Sondereinsatz Cotton/Decker, Leitstelle.«
    »Cotton. Geben Sie mir eine Verbindung mit dem Hauptquartier der New York State Police.«
    »Sofort, Sir.«
    Es dauerte ein Weilchen, dann meldete sich ein abgrundtiefer Bass: »New York State Police.«
    »Special Agent Jerry Cotton, FBI. Ich brauche sofort den Boss Ihrer Personalabteilung.«
    »Das ist Colonel Adams. Ich verbinde Sie.«
    Knacken in der Leitung, Summzeichen, dann: »Adams.«
    »Cotton, FBI. Ich brauche eine Auskunft, Colonel. Welchem Ihrer Beamten gehört das Dienstabzeichen NY-A-3216?«
    »Da muss ich nachsehen.«
    »Ich bitte darum.«
    »Gott, hat denn
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