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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel
Autoren: Mit der letzten Kugel
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Hellseher.
    ***
    Phil sah mich erwartungsvoll an. Ich schüttelte nur den Kopf. Lähmende Stille hatte sich im Saal ausgebreitet.
    Einen Augenblick lang war Phil nahe daran, seine Nerven zu verlieren. Ich sah es am Flackern seiner Augen. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Er warf seine Zigarette weg und sagte beherrscht: »Alle Leute zurückpfeifen!«
    Er griff zu den Karten, die vor ihm lagen, und sortierte sie auseinander. Aus neunzig Stück sortierte er vierundzwanzig heraus. Während er sich den Schweiß abwischte, murmelte er: »Lieber Gott, hoffentlich habe ich’s richtig gemacht. Aber wenn mich mein Verstand und meine Erfahrung als G-man nicht verlassen haben, dann steckt der Erpresser unter diesen vierundzwanzig Leuten…«
    Ich sah die Karten flüchtig durch. Und ich stieß auf zwei Karten, deren Namen lauteten: Walt Freeman und Ben Johnson. Trotz der allgemeinen Erregung musste ich lächeln. Die Methode unserer Arbeit war richtig. Hätten die beiden keinen Fehler gemacht, der mir im Film auffallen konnte, so wären sie doch auf unsere Liste gekommen, wie ihr Vorhandensein unter den vierundzwanzig Verdächtigen bewies.
    Okay, jetzt konnte mich nichts mehr halten. Ich hörte noch, wie Phil mit ein paar Leuten die Beobachtung der vierundzwanzig organisierte. Auf jeden kamen drei Mann von uns.
    Von unserem District forderte Phil über Mister High die Gestellung von vierundzwanzig neutralen Wagen. Mister High versprach, sofort vierundzwanzig Wagen in der Fahrbereitschaft mit neutralen Nummern versehen zu lassen. In einer Stunde könnte Phil über die Wagen verfügen.
    In einer Stunde konnte der Erpresser bereits sonst was getan haben, was nie mehr zu korrigieren war. Andererseits kann man vierundzwanzig Nummernschilder nicht in zehn Sekunden austauschen.
    Ich verließ das Waldorf Astoria und setzte mich in meinen Jaguar. Mit Sirenengeheul raste ich durch die City. In der Nähe der Baker Street stellte ich den Wagen ab, stieg aus und ging zu Fuß weiter.
    Eine geschlagene Stunde lang wartete ich vergeblich, dass sich einer der beiden Männer sehen ließ, die mir im Film aufgefallen waren. Entweder der Blinde oder der Alte.
    Keiner von beiden tat mir den Gefallen. Ich biss wütend auf meine Lippe und lief zu meinem Jaguar zurück. Ich klemmte mir den Hörer des Sprechfunkgerätes ans Ohr und rief unsere Leitstelle.
    »Hier ist Cotton«, sagte ich. »Ich habe vor anderthalb Stunden unser Hauptquartier verlassen. Hat sich inzwischen etwas ereignet?«
    Sie können mir glauben, dass mich selbst vor der Frage graute. Es hätte eine verdammt brutale Antwort kommen können.
    »Die Erpresser haben wieder bei Harway angerufen.«
    »Was wollten sie?«
    »Harway soll das Geld heute Abend um zehn in einem Paket beim Hauptpostamt hinterlegen. Kennwort: Lisabell. Ich glaube, so heißt das entführte Mädchen…«
    »Allerdings«, sagte ich, und mir saß etwas im Hals. »Weiter?«
    »Zunächst: Sollte der Abholer das Gefühl bekommen, er werde verfolgt oder auch nur beobachtet, so würden die Harways morgen in einem Brief erfahren, wo sie die Leiche des Kindes suchen sollten…«
    Ich sagte etwas über Kidnapper, was meine ehrlichste Überzeugung war.
    Unser Mann in der Leitstelle fuhr fort.
    »Aber der Abholer würde ohnehin nur ein Bote sein, der von nichts wüsste. Er würde das Geldpaket ahnungslos mit einem Brief bei einer Expressfirma abgeben…«
    »Gar nicht so dumm«, knurrte ich. »In dem Brief steht eine Adresse, wohin die Expressboten das Paket bringen sollen. An dieser Stelle hat man bereits einen anderen Boten mit verschlossenem Umschlag postiert. Nach der Übergabe des Pakets verschwindet der erste Bote, der zweite öffnet den Umschlag und findet eine neue Adresse. Bis der erste Bote zurück ist und von uns gefragt werden .kann, wo und an wen er das Paket übergab, ist der zweite Bote bereits über alle Berge. Und den ersten können wir nicht einmal verfolgen lassen. Denn den werden die Erpresser auch beobachten. Merken die, dass wir den ersten Boten beobachten, bringen sie das Kind schon aus lauter Wut darüber um. Und das Risiko können wir nicht eingehen…«
    Ich schwieg einen Augenblick, dann fragte ich: »Neues aus Washington?«
    »Einen Augenblick. Ich lasse nachsehen.«
    »Bitte.«
    Es dauerte ein Weilchen dann hörte ich: »No, Sir. Noch nichts.«
    »Okay. Rufen Sie selbst noch einmal Washington. Sagen Sie, die Auskünfte über Freeman und Johnson wären vordringlich. Wir müssten innerhalb einer
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