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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel
Autoren: Mit der letzten Kugel
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das nicht bis morgen Zeit? Es ist jetzt schon sieben und ich hätte um fünf Feierabend.«
    Der Mann spielte auf meinen Nerven.
    »Gestern Nacht hatte ich um ein Uhr Feierabend nach achtzehnstündigem Dienst. Seit heute Morgen fünf Uhr bin ich wieder auf den Beinen. Rechnen Sie sich’s selber aus, wie viel Dienststunden das wieder sind. Aber sehen Sie um Himmels willen nach, wem das Abzeichen NY-A-3216 gehört!«
    »Hören Sie mal, was…«
    »Jetzt reicht’s mir aber, Colonel!«, schnaufte ich. »Ich sagte schon, dass ich Cotton vom FBI bin! Sie sind im Begriff, den Vollzug einer von Washington angesetzten Sonderaktion zu verhindern! Legen Sie Wert darauf, vor ein Disziplinargericht zu kommen, Colonel?«
    »Ich will Ihnen…«
    »Sie sagen mir überhaupt nichts«, fiel ich ihm grob ins Wort, »Sie sagen mir nur innerhalb von einer Minute, wem das Abzeichen NY-A-3216 gehört, sonst spiele ich mit Ihnen Federball!«
    Ich musste ihm erst noch mit einer vollen Breitseite drohen, bis er sich endlich aufraffte.
    Als er wieder an die Strippe kam, fragte er aufgeregt: »Cotton, wo haben Sie das Abzeichen her?«
    »Hinter der eingebeulten Stoßstange eines Buicks. Warum? Wem gehört es denn nun?«
    Die Antwort machte mich mobil.
    »Das Abzeichen gehörte dem Captain Ray Anderson.«
    »Gehörte? Wieso nicht gehört?«
    »Captain Ray Anderson wurde am Morgen des 22. von einem unbekannten Wagen rücklings überfahren. Er war sofort tot.«
    ***
    Eine halbe Stunde später stand ich im Hauptquartier der State Police. Freeman hatte mich inzwischen verlassen, denn seine Aufgabe lief ja auch weiter.
    Der feierabendsüchtige Colonel hatte auf mich gewartet. Es war keine Rede mehr von Dienstschluss.
    »Zeigen Sie mir, wo Anderson überfahren wurde.«
    Man breitete eine Karte vor mir aus. Der Colonel fuhr am östlichen Stadtrand mit dem Zeigefinger über die Karte. Schließlich tippte er auf einen Punkt.
    »Hier.«
    Ich besah mir die Stelle genau.
    »Da gibt es keine Häuser.«
    »No, der Karte nach nicht.«
    »Haben Sie die Gegend jemals gesehen?«
    »No. Aber die Frau des Captains. Sie war ja dabei, als ihr Mann überfahren wurde. Es muss schrecklich für sie gewesen sein…«
    Die Frau war dabei gewesen!
    »Wo wohnt die Frau?«
    »In der Achtundzwanzigsten. In dem neuen Wolkenkratzer.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um. Das Abzeichen hatte ich noch immer in meiner Hand. Ich gedachte auch, es vorerst zu behalten.
    »Danke. Sie hören von mir.«
    Ich setzte mich ab.
    Die Polizeisirene in meinem Jaguar heulte gellend auf, während ich durch die Straßen jagte. Vor mir flitzten die anderen Wagen zur Seite, denn sie begriffen wohl, dass die wilde Jagd über den Broadway raste.
    Kurz nach acht hatte ich die 28. Straße erreicht. Ich ließ meinen Wagen verkehrswidrig stehen und heftete einen Zettel unter den Scheibenwischer.
    FBI-Fahrzeug in dringendem Einsatz!
    Dann betrat ich den Wolkenkratzer. Ein Portier gab mir Auskunft. In mir brannte das Jagdfieber. Ich spürte, dass ich auf der heißesten Fährte war, die uns in diesem Fall bisher vorgekommen war.
    Jetzt war alles nur noch eine Frage der Zeit.
    ***
    Inzwischen lief auch bei Phil alles auf höchsten Touren. Er bekam seinen Hörer kaum noch aus der Hand.
    »Hier ist 16 in Sache Blake. Blake war am Sonnabend von neun Uhr dreißig bis vier Uhr früh im Seventeen Klub. Zeugen für seine pausenlose Anwesenheit sind vorhanden und zwar insgesamt acht Leute: der Mixer, zwei Kellner, zwei Tänzerinnen, mit denen Blake irgendetwas feierte, der Portier…«
    »Okay«, unterbrach Phil. »Beobachtung einstellen. Alle Mann zurück ins Hauptquartier. Wagen Blake verharrt am augenblicklichen Standort und erwartet neue Weisungen.«
    Er drückte, die Gabel seines Telefons nieder, bekam die Leitstelle und sagte nur: »Der nächste.«
    »Hier ist 29 in Sache Heimsbilt. Er war am Sonnabend bis zehn Uhr dreißig im Kino und spielte anschließend in Cranes Inn bis zwei Uhr früh Billard mit insgesamt sechs Leuten. Alle sechs und der Wirt können beschwören, dass Heimsbilt kein einziges Mal das Lokal verlassen hat.«
    »Okay. Beobachtung einstellen. Alle Mann zurück ins Hauptquartier. Wagen Heimsbilt verharrt am augenblicklichen Standort und erwartet neue Weisungen.«
    »Der nächste!«
    »… ist 35 in Sache Bruiks…«
    »… neue Weisungen…«
    So ging es pausenlos. Wenn sich vier G-man um einen Mann kümmern, kommt natürlich schneller etwas heraus, als wenn es nur einer machen kann.
    Um acht
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