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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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den Beinen, aber sie standen zu schnell wieder auf, als dass ich endgültig mit ihnen hätte fertig werden können.
    Solange ich mit dem Rücken gegen die Tür der Kneipe stand, konnte ich sie mir vom Leib halten, und sie bekamen mich nicht unter. Immerhin konnte es nicht ewig so weiter gehen. Ich begann, an einen Durchbruch zu denken.
    Plötzlich erhielt ich einen schweren Stoß in den Rücken. Der Wirt oder einer seiner Gäste hatte die Tür geöffnet und stieß mich mitten in das Rudel meiner Feinde.
    Jetzt war ich im Handumdrehen geliefert. Ich bekam einen schweren Schlag in den Nacken, brach in die Knie, wurde völlig zu Boden geschlagen, wieder hochgerissen.
    Mit dem Rest meiner Kräfte brachte ich noch einen Faustschlag an, aber viel saß nicht mehr dahinter.
    Unter einem Schlaghagel von Hieben fiel ich auf das Pflaster. Sie hielten mir die Arme fest und machten mich so restlos fertig, dass mir schließlich das Licht im Kopf ausging.
    Das Erwachen, eine Weile später, deren Dauer ich nicht bestimmen konnte, ging nur langsam vor sich, und auch als ich schon wieder denken konnte, konnte ich noch lange nicht aufstehen. Ich versuchte es einige Male, knickte aber immer wieder zusammen. Erschöpft blieb ich liegen, um Kräfte zu sammeln.
    Vor meinen Augen tauchten Beine in blauen Hosen auf und sorgfältig polierte Schuhe.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte eine Stimme. »Zuviel getrunken?«
    Ich hob mühselig den Kopf.
    Zwei Cops standen vor mir und sahen auf mich herunter. Als sie mein zerschlagenes Gesicht erblickten, bückten sie sich und hoben mich auf.
    »Sie sind ganz schön zugerichtet worden«, sagte der eine. »Überfall? Oder nur eine Schlägerei?«
    »Getrunken hat er jedenfalls«, meinte der andere, der wahrscheinlich den Whisky gerochen hatte.
    »Können Sie gehen oder sollen wir einen Wagen holen?«
    »Nein, danke«, lallte ich mit meinem geschwollenen Mund. »Ich kann gehen.« Und ich versuchte, mich aus ihren Griffen zu befreien.
    »Oh nein«, schüttelte der ältere Polizist den Kopf. »Sie müssen schon mit uns zum Revier, alter Junge. Wir möchten wissen, wer Sie so zugerichtet hat.«
    Sie nahmen mich zum Revier mit. Der Innendienst-Sergeant spannte gemächlich einen Bogen in die Schreibmaschine.
    »Name und Adresse.«
    Ich nannte beides.
    »Jerry Cotton?«, wiederholte er. »Hm, beim FBI gibt’s einen Beamten mit diesem Namen, ziemlich große Kanone. Aber der sind Sie wohl nicht. Der hätte sich nicht so zurichten lassen.«
    Er lachte über seinen Scherz.
    »Beruf?«
    »Ohne«, antwortete ich.
    Er fragte mich nach den Einzelheiten der Schlägerei aus. Ich erzählte ihm eine Mischung aus Lüge und Wahrheit, und er kam zu der Überzeugung, dass es sich um eine alltägliche Wirtshausprügelei gehandelt hatte.
    »Wollen Sie Strafanzeige gegen die Leute erstatten?«, fragte er, als ich das Protokoll unterschrieb.
    »Lassen Sie nur«, winkte ich ab. »Sie finden die Burschen doch nicht, Sergeant. Kann ich jetzt gehen?«
    »Guten Heimweg«, wünschte er. »Nehmen Sie einen Rat an, Mann. Bleiben Sie der Whiskyflasche fern.«
    »Danke. Ich werde sehen, ob es sich einrichten lässt.«
    ***
    Mir fällt es schwer, Ihnen das Geständnis zu machen. Es schien sich nicht einrichten zu lassen. Nach dem Bruch mit dem FBI schien ich so durcheinandergeraten zu sein, dass ich mein eigenes Bild im Spiegel nicht erkannte.
    Ich beschäftigte gewissermaßen eine Brennerei allein für mich, und die Barbesitzer kauften sich neue Autos von dem, was ich ihnen über die Theke schob. Innerhalb von zwei Monaten musste ich meine hübsche Wohnung verlassen, weil ich knapp bei Kasse wurde.
    Natürlich versuchte Phil sich um mich zu kümmern, aber ich warf ihn hinaus. Ich wollte keinen von diesen selbstherrlichen und so ordentlichen FBI-Bonzen mehr sehen. Einmal verpasste ich ihm auf offener Straße eine Ohrfeige, weil er absolut wollte, dass ich einen Job annehmen sollte, den er besorgt hatte. Er schlug nicht zurück, sondern sah mich nur traurig an, drehte sich um und ging fort. Von diesem Augenblick an sah ich ihn nicht mehr wieder.
    Zwei Tage später verkaufte ich meinen Jaguar. Ich brauchte Geld.
    Am Abend, als ich im Grizzly, einer Kneipe am Broadway saß, packte mich das heulende Elend. Mit dem Jaguar war das letzte Requisit aus besseren Zeiten dahingegangen. Am liebsten hätte ich auch Schluss gemacht, aber ich besaß ja nicht einmal mehr eine Kanone, um mir eine Kugel in den Schädel jagen zu können. Schön, bestellte ich
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