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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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eben noch einen Doppelten und goss ihn hinunter. Das tötete auch, wenn es auch länger dauerte.
    Neben mir sagte ein Mann: »Sie scheinen es nötig zu haben. Ist Ihnen die Freundin durchgegangen?«
    Ich stierte ihn an. Ich sah ihn nicht ganz deutlich. Sein Gesicht war weiß und verschwommen. Der ganze Kerl schien blond, fett und rosig zu sein.
    »Freundin?«, antwortete ich mit schwerer Zunge. »No, eine Freundin ist mir nicht durchgegangen. Ich bin mir gewissermaßen selbst durchgegangen. Mich hätten Sie mal früher sehen sollen, Mister. Früher war ich ein Bursche nach Maß. Ich, ich war nämlich mal G-man.«
    Betrunkene haben nun einmal eine Neigung, groß anzugeben, und ich machte keine Ausnahme.
    Der Blonde antwortete: »Ich weiß«, aber das fiel mir in meinem Zustand nicht weiter auf. Ich redete weiter und schlug mit der Faust auf die Bartheke.
    »Ne große Nummer war ich. Der beste Mann, den sie im FBI hatten. Wenn ’ne wirklich harte Sache kam, dann hieß es: Cotton, geh ran. Und dann bin ich rangegangen, Mister, und ich habe nicht eher Ruhe gegeben, bis die Bande geplatzt war. Wollen Sie sehen, wie viele Schrammen ich mir dabei geholt habe?«
    Ich glaube, er konnte mich nur mühsam davon zurückhalten, mir das Hemd aufzuknöpfen und ihm die Narben zu zeigen.
    »Und jetzt haben sie mich hinausgeworfen«, fuhr ich fort. »Weil ich einem ausgekochten Gangster die Meinung gesagt habe, werfen sie mich hinaus. Das war nicht fair, Mister. Fair war das nicht. Schön, zugegeben, ich habe dem Burschen auch zwei Ohrfeigen versetzt, aber ist das ein Grund, einen alten verdienten G-man auf die Straße zu setzen? Ich frage Sie, Mister. Ist das ein Grund?«
    »Nein«, sagte der Blonde beruhigend. »Natürlich ist das kein Grund.«
    »Am liebsten ging ich hin und setzte diesen treulosen Paragrafenreitern eine Bombe in ihr Hauptquartier. Jawohl, das täte ich am liebsten.«
    Der Blonde hob sein Glas. »Nehmen Sie noch einen mit mir. Es geht auf meine Rechnung.«
    »Danke, Sir«, lallte ich, »aber ich zahle selbst. Ich habe meinen Wagen verkauft. Ich habe Geld genug für eine volle Woche Whisky.«
    »Okay«, antwortete er. »Zahlen Sie den nächsten Drink.«
    »Haha«, lachte ich. »Und Sie zahlen den übernächsten!«
    »Hohoho«, grölte er. »Und Sie zahlen den überübernächsten!«
    »Und Sie den über-über-übernächsten.«
    »Und Sie den…«
    ***
    Als ich noch beim FBI war, habe ich hin und wieder eines über den Schädel bekommen. Das ist halb so schlimm, wie es sich anhört. Man spürt kaum den Hieb. Dann wird es dunkel.
    Allerdings, das Erwachen ist äußerst unangenehm. Der Kopf ist so groß wie ein Haus, brummt wie ein gereiztes Wespennest und schmerzt wie ein Hühnerauge, auf das ein Elefant getreten ist.
    Ungefähr in diesem Zustand befand sich mein Kopf, als ich die Augen öffnete, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, einen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben. Die Ursache meines Zustandes lag irgendwo anders.
    Ich blinzelte. Es war hell, und das Licht tat mir in den Augen weh. Ich lag auf einem Teppich vor einer Couch, von der ich offenbar heruntergefallen war. Das Zimmer war groß und ausgesucht eingerichtet.
    Ich setzte mich vorsichtig aufrecht, stützte meinen Kopf in die Hände und stöhnte.
    »Ich bin schon lange der Meinung, dass in der Grizzly Bar der Whisky gepanscht wird«, sagte eine Stimme über mir.
    Vor mir stand ein blonder Mann, der beide Hände in die Taschen seines Morgenrocks gesteckt hielt. Ich musste erst in meinem Gedächtnis graben, bevor ich ihn als den Mann erkannte, mit dem ich in der vergangenen Nacht einen nächsten, einen übernächsten und einen überübernächsten Whisky getrunken hatte usw.
    »Oh«, sagte ich. »Sie sehen aber schon wieder ganz normal aus.«
    »Sie haben keine Ahnung«, lachte er. »Ich musste mich erst mit einem halben Dutzend Tabletten aufmöbeln.«
    »Ist das Ihre Wohnung?«
    »Ja. Mir schien es richtiger, Sie mitzunehmen. Sie konnten nämlich nicht mehr laufen. Außerdem schien mir Ihre Brieftasche gefährdet, wenn ich Sie allein im Grizzly ließ. Sie liegt dort auf dem Tisch. Es sind noch ’ne Menge Dollar darin.«
    »Danke.« Ich stellte mich auf die Füße.
    Mein Gastgeber lachte. »Gehen Sie ins Badezimmer und halten Sie den Kopf unter die Dusche. Ich lasse inzwischen ein Frühstück für uns beide herrichten.«
    Das Badezimmer entsprach in seiner Eleganz der übrigen Wohnungseinrichtung. Ich brachte mich in Ordnung und
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