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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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des FBI New York selbstverständlich alles Interesse daran habe, seine Untergebenen zu decken.
    High fuhr ihm scharf in die Parade.
    »Agent Cotton hat seine Haut ungezählte Male im Kampf gegen das Gangstertum zu Markte getragen. Ich und alle Beamten des FBI New York schätzen ihn. Wir verstehen, dass ihm einen Mann gegenüber, den er für den Mörder eines Freundes hält, der Geduldsfaden riss. Zugegeben, es war eine bedauerliche Entgleisung, aber es war eine Entgleisung, nicht mehr. Ich bin überzeugt, dass Agent Cotton seine Drohung niemals ausgeführt hätte.«
    Der Richter rief Phil in den Zeugenstand. Phil tat alles, um mich herauszuhauen, aber an den Tatsachen konnte auch er nichts ändern. Ich hatte dummes Zeug geredet, ich hatte gedroht und ich hatte Alec Grey ein Paar Ohrfeigen verabreicht. Daran war nicht zu deuteln.
    Nach Phil wurde ich als Zeuge in eigener Sache in den Stand gerufen.
    Mein Verteidiger befragte mich über meine Laufbahn. Er wollte eine Menge über die Gangster wissen, mit denen ich mich herumgeschlagen hatte, und er polierte jeden Fausthieb zu einer waschechten Heldentat auf, alles, um dem Gericht klarzumachen, was für eine wertvolle Person ich sei.
    Dann kam der Anklagevertreter. Er fragte: »Agent Cotton, haben Sie Mr. Grey erklärt, dass Sie ihn für einen Gangster, gewissermaßen für den Boss aller Gangster halten, und haben Sie das Urteil des Gerichts, das ihn freisprach, als einen Irrtum bezeichnet.«
    »Klar«, antwortete ich. »Es war ein Irrtum, wenn es nicht etwas Schlimmeres war.«
    »Schlimmeres?«
    »Grey hat die Geschworenen unter Druck gesetzt!«
    »Welche Geschworenen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie sonst irgendwelche Beweise für die verbrecherische Tätigkeit des Mr. Grey? Ich meine Beweise, die nicht bereits in der Schwurgerichtsverhandlung vorgelegt wurden.«
    »Nein, aber ich weiß, dass er ein Ganove ist.«
    Der Staatsanwalt machte eine kleine Verbeugung.
    »Vielen Dank«, sagte er ironisch. »Sie sind erfreulich offen. Haben Sie Grey geschlagen?«
    »Ja.«
    »Bedauern Sie diesen Schlag?«
    »Nein«, stieß ich zwischen den Zähnen hervor. Der Richter machte eine Bewegung des Unwillens.
    »Haben Sie gedroht, ihn umzubringen?«
    »Ja.«
    »Wünschen Sie noch, ihn umzubringen?«
    »Ich wünsche, dass er wegen seiner Taten die gerechte Strafe erhält. Ich wünsche, dass ein Gericht ihn nach Gebühr verurteilt. Nach dem, was er auf dem Kerbholz hat, kommt nur der elektrische Stuhl infrage.«
    »Finden Sie, dass es Sache eines FBI-Beamten ist, die Strafe für einen Menschen festzusetzen?«, fragte der Staatsanwalt ironisch. »Bis jetzt glaubte ich, dass die Aufgabe der G-men sich in der Sicherstellung von Beweisen und der Gefangennahme von vermutlichen Verbrechern besteht. Ob die Beweise ausreichen und ob die Gefangenen schuldig sind, das festzustellen war bisher Sache der Richter.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich sagte ja, dass ich Grey vor den Richter bringen wollte.«
    »Aber wenn Ihnen das nicht gelang, so wollten Sie ihn töten«, schlug er zu. »Wollen Sie das jetzt noch?«
    Ich schwieg.
    »Wollen Sie es jetzt noch?«, beharrte er.
    »Er hat Frank Steel umgebracht«, antwortete ich zögernd.
    »Und Sie wollen den Tod von Steel rächen?«
    Ich schwieg. Eine große Stille lag im Saal.
    Erst nach Minuten sagte der Anklagevertreter.
    »Danke, ich habe keine Fragen mehr an den Zeugen.«
    Ich rutschte vom Zeugenstuhl herunter und ging an meinen Platz zurück. Als ich an Phil vorbeikam, schüttelte er den Kopf.
    »Die Verhandlung wird unterbrochen«, verkündete der Richter. »Das Gericht zieht sich zur Urteilsfindung zurück.«
    ***
    Genau eine Stunde später betraten Richter Anderson und die beiden Beisitzer den Saal. Alle standen auf und warteten, bis der Richter Platz genommen hatte. Wir setzten uns.
    Anderson richtete seinen Blick auf mich und sprach: »Angeklagter stehen Sie auf und hören Sie das Urteil.«
    Ich erhob mich. Der Richter hielt ein Blatt in den Händen und las vor: »In der Verhandlung wurde festgestellt, dass die von der Anklage erhobenen Beschuldigungen gegen den FBI-Beamten Jerry Cotton in allen Teilen der Wahrheit entsprechen. Der Beschuldigte hat alle Vorwürfe der Anklage im Wesentlichen durch seine eigene Aussage bestätigt. Jerry Cotton hat damit gegen wesentliche Punkte der Dienstvorschriften für Staatsbeamte im Polizeidienst verstoßen. Diese Verstöße wiegen so schwer, dass das Gericht als obere Verwaltungsinstanz dem
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