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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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sich gehütet, so nahe an Sie heranzukommen, Grey. Ein Gangster wie Sie erhält Recht, und die eigenen Leute werden ins Archiv gesteckt.«
    »Agent Cotton, ich bin…«, begann er.
    »Shut up«, unterbrach ich. »Sie sind mir widerwärtig, einerlei, ob ich als FBI-Beamter vor Ihnen stehe oder als Zivilist. Gehen Sie mir aus dem Weg, sonst fangen Sie sich noch einmal Ohrfeigen.«
    »Wissen Sie, dass ich aufgrund des Urteils jetzt auch zivilrechtlich gegen Sie vorgehen kann?«, drohte er. »Ich kann Sie mit Schadenersatz und Schmerzensgeldforderungen finanziell ruinieren.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich habe ohnedies kein Geld. Good bye, Mr. Grey.«
    Ich ging durch den Flur, fuhr mit dem Aufzug hinunter und verließ das Hauptquartier des FBI.
    ***
    Genau vierundzwanzig Stunden später verließ ich das Gebäude noch einmal, und jetzt war ich kein G-man mehr. Ich hatte keine Pistole, kein Halfter, keinen Ausweis. Ich war ein ganz gewöhnlicher Bürger der Vereinigten Staaten. Ein Mann ohne Job, ein Mann mit einem so miserablen Dienstzeugnis, dass ich nicht einmal eine Anstellung als Nachtwächter finden würde.
    Ich verstand selbst nicht recht, wie das alles gekommen war. Vor ein paar Wochen war ich noch eine große Nummer beim FBI und jetzt stand ich vor der Tür. Schön, Grey hatte das fertigbekommen, aber ich hatte ihm den Grund geliefert. Alec Grey war ein Gegner und als Gegner hatte er das Recht, sich aller Mittel zu bedienen. Aber das FBI war bisher meine Heimat, war Vater, Mutter und Heimat zugleich gewesen. Dass diese Organisation mich… Ach, Schwamm darüber!
    Der Nachmittag war lang, und ich hatte nie gewusst, dass Nachmittage so lang sein können. Am Abend kam Phil, aber ich warf ihn hinaus. Unsere alte Freundschaft in Ehren, aber was konnte es nutzen, sie fortzusetzen. Wenn ein Schnitt gemacht werden muss, so muss man ihn gründlich machen.
    Als es dunkel geworden war, ging ich hinaus. Ehrlich gesagt, ich ging, um zu sehen, wie viel Whisky ich trinken musste, um die Welt wieder rosiger zu finden.
    Leider war es eine ganze Menge. Gegen Mitternacht stand ich vielleicht nicht mehr sicher auf den Beinen, aber im Kopf war ich immer noch klar, viel zu klar.
    Auf meiner Wanderung durch die Kneipen war ich inzwischen tief in der Bronx gelandet. Jetzt saß ich in irgendeiner verräucherten Bude und trank ein Gesöff, das billig und im Geschmack nicht mehr sehr von Petroleum zu unterscheiden war. Mir kam es auf den Geschmack nicht so sehr an, mehr auf den Alkoholgehalt.
    Schließlich gefiel es mir auch hier nicht mehr, und inzwischen war ich weit genug, um schon kichern zu können.
    Als ich die Straße betrat, sah ich mich einer Gruppe von Männern gegenüber. Ich glaube, es waren sechs, aber vielleicht sah ich auch schon doppelt, und es waren nur drei.
    »Hallo«, sagte einer von ihnen, »Hallo, G-man?«
    »Ich bin kein G-man«, antwortete ich lallend. »Ich bin kein G-man mehr, ich bin jetzt Mr. Cotton.«
    »Richtig«, grinste der Mann vor mir. »Richtig, du bist jetzt ein ganz gewöhnlicher Mr. Cotton, und darum warten wir hier auch auf dich. Als G-man hätten wir dich hier nicht erwartet. Erstens hättest du dann eine Kanone bei dir gehabt, zweitens wärest du nicht betrunken gewesen, und drittens hättest du euren ganzen Apparat einspannen können, um uns zu finden. Jetzt aber kannst du das alles nicht mehr, und darum sind wir hier, um dir zu zeigen, dass wir nicht vergessen haben, dass du Leute von unserer Sorte gejagt hast.«
    Ich war wohl zu betrunken, um rasch genug eine Abwehrbewegung machen zu können. Der Fausthieb warf mich gegen die Hauswand.
    Sie glauben nicht, wie viel Alkohol ein einziger gut sitzender Haken aus einem Kopf schütteln kann. Ich jedenfalls sah nach diesem Schlag eine ganze Menge klarer.
    »Oh Freund«, sagte ich »So einfach ist das auch jetzt noch nicht!«
    Ich sprang ihn an, aber ich schlug ihn nicht, sondern packte mit beiden Fäusten seine Jackenaufschläge. Mit gespreizten Ellbogen fing ich seinte wütenden Fausthiebe ab, zog ihn zu mir heran und schleuderte ihn dann mit aller Wucht gegen seine Kumpane.
    Er riss zwei mit sich zu Boden, aber drei standen noch. Es handelte sich also doch um sechs Männer, nicht um drei, doppelt gesehen.
    Sie rückten gegen mich an und wir keilten uns herum. Sie hinderten sich gegenseitig, während ich sparsam blieb und nur wenige, blitzschnelle Haken abfeuerte, wenn sich mir ein Kinn deckungslos anbot. Ich holte sie der Reihe nach von
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