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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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beschuldigten Beamten die schärfste Missbilligung ausspricht. Das Gericht hat lange geschwankt, ob es dem Innenministerium die fristlose Entlassung des Beamten empfehlen soll. Eine solche Empfehlung des Gerichtes muss nach den Vorschriften des Gesetzes vom Innenminister befolgt werden. Nur aufgrund der Verdienste des Beschuldigten, die sein Vorgesetzter glaubwürdig nachwies, hat das Gericht von solcher Empfehlung Abstand genommen. Es hält es jedoch für die Allgemeinheit nicht verantwortlich, dass ein Beamter, der sich solcher schwerer Verfehlungen schuldig gemacht hat, weiterhin im Außendienst beschäftigt wird. Das Gericht erteilt hiermit dem Vorgesetzten des beschuldigten FBI-Beamten die Auflage, den Angeklagten ab sofort im Innendienst auf einem Posten zu beschäftigen, an dem er weder unmittelbar mit durch das FBI verfolgten Personen, noch mit Waffen in Berührung kommt. Es ist Sache des Dienstvorgesetzten, eine solche Stellung im Rahmen der FBI-Tätigkeit für den Angeklagten zu finden und dies dem Gericht mitzuteilen.«
    Anderson hob den Kopf, sah Mr. High an und sagte: »Ein Job im Archiv wäre meines Erachtens geeignet.« Dann las er weiter das Urteil vor.
    »Außerdem wird der Angeklagte Jerry Cotton für die Dauer eines Jahres auf halbe Besoldung gesetzt.«
    Er ließ das Blatt sinken und wandte sich an mich.
    »Nehmen Sie das Urteil an, Angeklagter?«, fragte er.
    Schon während er vorlas, kochte es in mir, und jetzt kochte ich über.
    »Ja«, sagte ich. »Ich nehme das Urteil an, aber ich gebe dem FBI keine Gelegenheit es auszuführen. Glauben Sie, Euer Ehren, ich ließe mich in ein Archiv stecken, um Papiere zu sortieren? Nein, Sir, das ist nicht nach meiner Art. Ich wünsche meine sofortige Entlassung aus dem Dienst. Ich frage nicht viel nach Dankbarkeit, Sir, aber ich habe zu oft mein Leben riskiert, um Ihr Urteil gerecht finden zu können. Ich mache Schluss.«
    »Das ist Ihre Sache, Agent Cotton«, entgegnete Richter Anderson. »Da Sie das Urteil annehmen, da die Anklagevertretung ebenfalls keinen Einspruch erhebt, wird das Urteil rechtskräftig, und die ausgesprochene Strafe wird in Ihr Dienstzeugnis eingetragen. Die Verhandlung ist geschlossen.«
    Er und seine Beisitzer gingen hinaus, während sich alle Anwesenden erhoben.
    Phil und Mr. High traten auf mich zu.
    »Tut mir leid, Jerry«, sagte High, »aber ich nehme an, die Androhung Ihrer Entlassung war nicht ernst gemeint.«
    »Doch, Sir«, wütete ich »Sie war völlig ernst gemeint. Ich habe es satt, in einem Laden zu arbeiten, in dem man jedes Wort auf die Goldwaage legt, und in dem man bestraft wird, wenn man einem ausgepichten Gangster ans Leder will.«
    »Jerry«, begann Phil in beschwörendem Ton, »denke doch…«
    Ich unterbrach ihn: »Schon gut, alter Junge, du willst mich an eine Menge von dem erinnern, was wir zusammen gedeichselt haben, aber spare dir die Luft! Es hat keinen Zweck, mich daran zu erinnern. Wenn ich in ein Archiv gesteckt werde, können wir auch nicht mehr Zusammenarbeiten. Also kann ich ebenso gut einen radikalen Schnitt machen. Für mich ist Schluss! Schluss! Schluss!«
    Mr. Highs Gesicht wurde glatt und ausdruckslos.
    »Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden Zeit, sich Ihren Entschluss zu überlegen. Ihre Dienstpistole übergeben Sie mir bitte sofort!«
    Er streckte die Hand aus. Ich nahm die Smith & Wesson aus dem Halfter und gab sie ihm.
    »Sie sind für die nächsten vierundzwanzig Stunden vom Dienst suspendiert. Ich erwarte Sie morgen Mittag, um Ihre Entscheidung zu hören.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ grußlos den Saal. Ich ging ebenfalls zur Tür.
    Alec Grey stand im Kreise seiner Angestellten in der Nähe.
    »Tut mir leid, G-man, dass Sie so hart hergenommen worden sind«, sagte er scheinbar ohne Ironie. »Aber Sie haben sich zu sehr danebenbenommen, als dass ich die Angelegenheit hätte auf sich beruhen lassen können.«
    Ich blieb stehen und musterte ihn von oben bis unten. Er wurde unsicher unter meinem Blick und trat einen halben Schritt zurück.
    »Keine Sorge, Grey«, lachte ich. »Ich bin fair und kann verlieren.«
    »Gute Einstellung, Cotton. Glauben Sie immer noch, dass ich an Steels Tod schuld bin?«
    »Natürlich sind Sie es, aber ich verbrenne mir deswegen nicht noch einmal die Finger.« Mit einer weiten Armbewegung umfasste ich den Sitzungssaal.
    »Für diesen Verein lohnt es sich nicht, seine Haut zu riskieren«, wütete ich. »Steel hat’s nicht gewusst, sonst hätte er
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