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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara
Autoren: Richard Wunderer
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denken.
    Der Dolch wirkte im Moment zwar wie eine normale Waffe, doch darauf vertraute ich nicht. Jetzt führte ich endlich aus, wobei mich der Mann vorhin gestört hatte.
    Ich legte die Gnostische Gemme auf den schwarzmagischen Dolch und wartete. Die weißmagischen Kräfte der Gemme würden die Waffe unschädlich machen. Das taten sie auch, aber anders als erwartet. Der Dolch glühte auf und schmolz zu einem formlosen Klumpen zusammen. Die Gemme rollte auf die Seite. Sie hatte ihre Aufgabe erledigt.
    Aus dem geschmolzenen Metall entstand rasch ein unansehliches Pulver, das ich auf den Boden blies.
    »Jetzt haben wir eine Leiche auf dem Gewissen«, murmelte Suko. »Und das in einem fremden Land, in dem du keine Befugnisse hast.«
    »So schlimm wird es schon nicht werden«, sagte ich und dachte das Gegenteil. Zumindest würde man uns aufhalten, weil wir genau erklären mußten, wer der Tote war, was wir in diesen Räumen getan hatten und wie der Mann gestorben war. Bis auf den Grund unseres Aufenthalts in der Suite unseres Freundes konnten wir keine Antworten geben.
    »Verhöre kosten Zeit«, meinte Suko leise.
    »Wem sagst du das?« fragte ich mit einem verzerrten Grinsen. »Ich bin aus dieser Branche, ich kenne mich da aus.« Ich deutete auf den Toten. »Es gibt keinen Mörder, den die Polizei überführen könnte. Die Mordwaffe ist ebenfalls verschwunden. Wie behindern nicht die Arbeit meiner Kollegen in Tunis, wenn wir ein wenig korrigieren. Komm, faß an!«
    Wir trugen den Toten zur Korridortür, blickten nach draußen und hasteten mit der Leiche bis zu einer Abstellkammer. Darin ließen wir den Toten verschwinden und kehrten aufatmend in das Zimmer unseres Freundes zurück. Niemand hatte etwas bemerkt. Ich würde in Zukunft den Fall beobachten, damit kein Unschuldiger in Verdacht geriet. Und nach London zurückgekehrt, mußte ich Sir Powell einschalten, damit er bei der tunesischen Polizei intervenierte. Dann konnte er sein diplomatisches Geschick beweisen.
    »Das war der Mann vom Flughafen, der bei dem Namen Conolly zusammenzuckte«, erklärte ich meinem Begleiter. »Ich möchte wissen, ob er hier etwas Bestimmtes gesucht hat oder ob er Spuren verschwinden lassen sollte, die uns zu Bill und Tom Turner führen könnten… falls die noch leben«, fügte ich hinzu.
    Eine Stunde später – es dämmerte bereits – wußten wir mehr. Es gab keine solchen Spuren. Der Mann hatte vermutlich nur den Auftrag gehabt, die Zimmer zu durchsuchen. Das war für uns natürlich enttäuschend, weil wir uns einen entscheidenden Hinweis erhofft hatten.
    »Immer wieder ist von der Sahara die Rede«, sagte ich nach einer Weile, während wir in unsere Zimmer gingen. »Vielleicht müssen wir dort suchen.«
    »Die Sahara ist etwas größer als der Hyde Park, Herr Oberinspektor«, antwortete Suko. »Da kannst du nicht eine Hundertschaft von Bobbies antreten und suchen lassen.«
    Ich schoß ihm einen vernichtenden Blick zu. »Das habe ich mir fast gedacht.« Wir verschwanden in meinem Zimmer. »Der Mann hat vor seinem Tod davon gesprochen, daß ich mich gegen die Todesgeister der Sahara auflehne. Es muß in dieser Stadt noch mehr Menschen geben, die darüber Bescheid wissen. Wir brauchen einen Tip, sonst finden wir nie etwas!«
    Suko rieb sich seine Denkerstirn.
    »Am meisten könnten wir beim einfachen Volk erfahren, John. In den Straßen des Basars, in den Cafés. Viele Leute werden nur arabisch sprechen. Wir brauchen einen Dolmetscher.«
    »Das läßt sich machen«, erwiderte ich. Wir gingen an die Rezeption hinunter. Derselbe Angestellte, der uns empfangen hatte, versah noch seinen Dienst. Auf die Frage nach einem Dolmetscher begann er zu grinsen.
    »Meine Schwester macht das«, versicherte er. »Sie hat Englisch studiert und war einmal mit einem Engländer verheiratet. Und sie ist eine moderne Frau, die auch allein mit zwei Männern ausgeht. Das finden Sie selten.«
    Wir waren einverstanden, warteten in der Hotelbar, und eine halbe Stunde später kam eine atemberaubende orientalische Schönheit auf uns zu. Biegsam wie eine Gerte, schlank und damit eher dem europäischen Schönheitsideal entsprechend, mit großen dunklen Augen, einer schwarzen Mähne und weichen, sinnlichen Lippen.
    »Ich bin Alia, Alia McStarks«, stellte sie sich vor. »Mein verstorbener Mann hat mir als einziges Vermächtnis diesen Namen hinterlassen, aber Sie können mich Alia nennen.«
    Wir sagten auch unsere Namen, freundeten uns bei einem Drink an und
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