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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara
Autoren: Richard Wunderer
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Aufschrei riß ich sein Handgelenk hoch. Der Mann versetzte mir einen Stoß, der mich taumeln ließ, und sprang mich erneut an. Diesmal wäre ich verloren gewesen, hätte Suko nicht eingegriffen.
    Mit einem Hechtsprung warf er sich dem Mann mit dem Flammendolch in den Weg, packte seine Beine und hob ihn hoch. Der Mann schrie erschrocken auf. Jetzt half ihm auch seine magische Waffe nichts. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
    Der Flammendolch wurde ihm aus der Hand geprellt und rutschte über den Boden. Schaudernd sah ich, wie die Spitze eine tiefe und breite Spur in den Teppich fraß. Der Dolch prallte gegen die Wand zum Nebenzimmer und bohrte sich buchstäblich hindurch.
    »Ich werde mit dem Kerl schon allein fertig!« rief Suko mir zu. Er packte den Araber an den Armen und hielt ihn fest.
    Ich stürmte in den Nebenraum. Da lag der Dolch, unverändert, als wäre er nicht soeben durch eine Mauer gedrungen. Ich wollte mich bücken und ihn aufheben, als aus der Spitze Flammen schossen und nach mir leckten. Mit einem Sprung brachte ich mich in Sicherheit. Die Waffe war auch dann gefährlich, wenn sie nicht von Menschenhand geführt wurde.
    Probeweise löste ich mein silbernes Kreuz mit den Symbolen der vier Erzengel von meiner Halskette und näherte es dem Dolch.
    Sofort zogen sich die Flammen zurück, wurden kürzer und kürzer und verschwanden schließlich vollständig. Vor mir lag ein wertvoller, alter arabischer Dolch mit einem fein ziselierten Griff. Ob dieses Muster eine magische Bedeutung hatte, konnte ich nicht entscheiden. Es waren jedenfalls keine mir bekannte Zeichen.
    Im Nebenzimmer, dem Wohnraum der Suite, hatte ich meinen Spezialkoffer abgestellt. Dort konnte ich den magischen Dolch besser untersuchen. Durch mein Kreuz geschützt, nahm ich die fremde Waffe vorsichtig auf und ging zurück zu Suko.
    Er hielt seinen Gefangenen noch immer in einem eisernen Griff. Der Mann wand sich und stieß ein wütendes Zischen aus, als er mich mit dem Dolch entdeckte.
    »Woher hast du das, mein Freund?« fragte ich scharf und hielt ihm die Waffe unter die Nase. Sicherheitshalber wiederholte ich meine Frage auf französisch. Er verstand mich bestimmt, antwortete jedoch nicht, sondern preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    Ich stellte den Koffer auf den Tisch und ließ das Spezialschloß aufschnappen, das einem Uneingeweihten Betäubungsgas ins Gesicht geblasen hätte. Den Dolch legte ich daneben und wählte von meinen weißmagischen Waffen die Gnostische Gemme aus, einen ovalen, grünbeige schimmernden Stein, auf dessen Oberfläche sich eine Schlange in den Schwanz biß.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich unseren Gefangenen. Beim Anblick des Inhalts meines Koffers quollen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Er wurde blaß.
    »Du weißt, was mit dir geschieht«, sagte ich beiläufig. »Wir übergeben dich der Polizei und du kommst wegen Mordversuchs vor Gericht.«
    Er spuckte verächtlich auf den Boden, in seinem Heimatland eine schwere, geradezu tödliche Beleidigung. Ich nahm sie nicht zur Kenntnis, sondern hielt die Gnostische Gemme dicht über den Morddolch.
    »Nein!« schrie der Gefangene plötzlich auf. »Nicht vernichten. Dazu ist er zu wertvoll!«
    Er sprach recht gutes Englisch. Ich hob die Gemme wieder ein Stück an.
    »Woher hast du den Dolch?« fragte ich hart. »Wer hat ihn dir gegeben, und welchen Befehl hat er dir erteilt?«
    Der Mann starrte mich aus irr flackernden Augen an. »Das wirst du nicht überleben, John Sinclair!« zischte er und kannte nun auch meinen Namen. »Du hast dich gegen die Todesgeister der Sahara verschworen! Das ist blanker Frevel! Du wirst sterben, und dein elender Begleiter auch! Ihr werdet sterben wie die beiden Engländer, die in diesem Hotel…«
    Weiter kam er nicht. Aus der Dolchspitze schoß ein armdicker Feuerstrahl und traf ihn mitten in die Brust.
    Seine Augen weiteten sich. Er wollte sich noch an die Wunde greifen, schaffte es nicht mehr und wankte.
    Während er in die Knie brach, stieß er noch ein Wort hervor.
    »Sahara!«
    ***
    Suko und ich standen wie versteinert. Der Tod dieses Mannes schockte uns. Und der letzte Satz, den er gesagt hatte, ebenfalls.
    Ihr werdet sterben wie die beiden Engländer, die in diesem Hotel…
    Wer sonst sollte gemeint sein als Bill Conolly und Tom Turner? Der Gedanke daran, daß meine Freunde vielleicht schon tot waren, brachte mich fast um den Verstand. Ich mußte mich zwingen, an das Nächstliegende zu
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