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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara
Autoren: Richard Wunderer
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erklärten Alia, worum es ging.
    »Ich habe nichts von Todesgeistern gehört«, versicherte sie. »Ich wüßte auch nicht, was sich in der Sahara besonderes tut. Aber ich kann Ihnen helfen. Es gibt in jeder orientalischen Stadt eine Menge Handlesekünstler und Wahrsagerinnen, und die meisten sind Schwindler.«
    »Wie bei uns«, warf ich ein.
    Alia schenkte mir einen Blick, daß ich fast vergaß, weshalb wir gekommen waren. »Sie gefallen mir, John«, sagte sie leise. »Ich habe eine Schwäche für Engländer!«
    Ich schluckte und dachte an Jane Collins. Und ich stellte mir ihr Gesicht vor, wenn sie jetzt die Hotelbar betreten würde.
    »Kaufen Sie sich hier im Hotel Kopftücher«, schlug Alia vor und ging nicht weiter auf das Kompliment ein. »Man braucht Sie nicht sofort zu erkennen. Nach allem, was Sie mir erzählt haben, sind Sie schon bekannt genug.«
    »Guter Vorschlag«, stimmte Suko zu. »Wir müssen uns überhaupt eindecken. Wir haben gar nichts mitgebracht.«
    Wir kauften in dem unverschämt teuren Shop des Hotels ein, aber wir hatten keine Zeit, uns einen billigeren Laden zu suchen. Noch immer hatten wir nicht die geringste Ahnung, wo wir unseren Freund suchen sollten und ob er und sein Kollege überhaupt noch lebten. Da kam es auf ein paar Pfund nicht an.
    Vor allem nicht, weil Sir Powell für alles aufkommen mußte.
    ***
    Um zwei Uhr nachmittags betrat Jane Collins ihr Apartment, streifte sofort die Schuhe von den Füßen, ließ sich in einen Sessel fallen und legte die Beine auf den Glastisch. Im nächsten Moment meldete sich das Telefon. Jane hob seufzend ab.
    »Endlich erreiche ich Sie, Miß Collins«, rief eine aufgeregte Frauenstimme. »Genau fünf Minuten zu spät! Die Maschine ist vor fünf Minuten gestartet!«
    »Sind Sie das, Miß Perkins?« vergewisserte sich Jane. »Erklären Sie mir der Reihe nach, was geschehen ist! Welche Maschine ist gestartet?«
    »Die des Oberinspektors!« Glenda Perkins holte tief Luft und berichtete Jane alles übersichtlich und verständlich.
    »Ich hatte einen Gerichtstermin«, erklärte Jane enttäuscht. »Es ging um einen meiner Mandanten. Jetzt wäre ich frei.«
    »Wunderbar!« Glenda Perkins blühte auf. »Ich arrangiere das für Sie! Sie fliegen von London aus nach Marrakesch. Die Maschine startet in zwei Stunden. Von dort bekommen Sie direkten Anschluß nach Tunis. Ein Glücksfall. Ich buche das Ticket!«
    »Und ich werde gar nicht gefragt?« beschwerte sich Jane lächelnd.
    »Ich wette, Sie lassen keine Gelegenheit verstreichen, Oberinspektor Sinclair zu folgen«, versetzte Glenda Perkins spitz und mit nicht zu überhörender Eifersucht.
    »Sie hätten Hellseherin werden sollen«, konterte Jane und legte auf. Sie duschte blitzschnell, warf sich in leichte, praktische Reisekleidung und nahm ein Taxi zum Flughafen.
    Glenda Perkins hatte alles hervorragend organisiert, und in der Abenddämmerung kletterte Jane die Gangway der Maschine von Marrakesch nach Tunis herunter.
    Tunis empfing sie mit einem herrlichen, wolkenlosen Abendhimmel und einem dezent gekleideten Araber mit silbergrauen Schläfen und einer Sonnenbrille. Er deutete eine Verbeugung an.
    »Mr. Sinclair läßt sich entschuldigen, Miß Collins«, sagte er höflich. »Er wollte selbst kommen, um Sie abzuholen, aber er führt wichtige Ermittlungen durch. Er hat mich gebeten, mich um Sie zu kümmern und Sie ins Hotel zu bringen. Ins Mirage. Mein Name ist… Ich bin Anwalt.«
    Er nannte einen komplizierten arabischen Namen, den Jane sofort wieder vergaß. Sie wunderte sich allerdings.
    »Woher weiß John denn überhaupt, daß ich komme?«
    »Seine Londoner Sekretärin hat ihn verständigt, Miß Collins.« Der Mann deutete auf einen Nebenausgang des Flughafens. »Darf ich bitten?«
    Er schleuste sie um den Zoll herum und stieg mit ihr in eine schwarze Limousine mit Vorhängen vor den Fenstern. Ein livrierter Chauffeur hielt den Schlag auf.
    Der Chauffeur war durch eine Glasscheibe von Jane und ihrem Begleiter getrennt. Der Wagen mußte schalldicht sein, denn Jane sah draußen buntes Treiben und Menschentrauben, die von den Bürgersteigen herab auf die Straßen drängten. Trotzdem hörte sie keinen Laut.
    Bis auf ein leises Zischen, aber da war es schon zu spät. Das Betäubungsgas sprühte ihr direkt ins Gesicht.
    ***
    Ich war nicht zum ersten Mal im Orient, aber schon nach wenigen Minuten nahm mich sein Zauber wieder gefangen. Ich korrigierte mich in Gedanken. Orient paßte nicht so ganz, wir waren in
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