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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara
Autoren: Richard Wunderer
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wieder beruhigten.
    Als sich niemand in Sichtweite der höchsten Bergspitze befand, erhob sich dort oben im gleißenden Sonnenlicht ein Wesen, das man nur aus Sagen und Märchen kannte.
    Ein Drache!
    Der Schädel saß auf einem langen, dünnen Hals. Die riesigen Augen blickten haßerfüllt in die Ebene hinunter. Dampf quoll aus den Nüstern, und als sich der Drache aufrichtete und ein markerschütterndes Brüllen ausstieß, schossen Feuerlanzen aus dem Maul der Bestie.
    Noch war nicht die große Zeit der Drachen gekommen, aber sie näherte sich. Mit jeder Stunde wurde er mächtiger.
    Wehe den Menschen, wenn dieses Ungeheuer losgelassen wurde!
    Der Drache allein war schon tödlich wie die Pest. Zusammen mit den Todesgeistern der Sahara war er unschlagbar!
    ***
    »Etwas Unangenehmes?« fragte Glenda Perkins.
    Erst jetzt merkte ich, daß sie abwartend in der Tür stand. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich nicht«, murmelte ich und vertiefte mich noch einmal in den Text des Telegramms. Er war schon recht mysteriös.
    SONNE BRENNT HEISS AUF SAHARA STOP NACHTS SCHEINT DER MOND STOP FLEDERMÄUSE STOP HABE KEIN JAGDGLÜCK STOP TRETE LÄNGEREN URLAUB AN STOP BILL
    Auf den ersten Blick ergab das keinen Sinn und wirkte harmlos. Aber gerade das beunruhigte mich. Obwohl Bill seit seiner Heirat kurztrat, was Dämonen anging, hatten diese ihn und Sheila nicht in Ruhe gelassen. Immer wieder waren die beiden daheim von den abscheulichen Wesen aus dem Schattenreich verfolgt worden. Mehr als einmal konnten sie nur mit knapper Mühe – und meiner Hilfe – dem Tod oder einem noch schlimmeren Schicksal entgehen.
    Daher dachte ich sofort an eine Gefahr aus dieser Richtung, als ich nun Bills Telegramm zum weiß wievielten Mal las. Er wies mich auf die Sahara hin und auf die Nächte in der Wüste. Soviel glaubte ich zu erkennen.
    Das Wort »Fledermaus« alarmierte mich. Ich dachte an Vampire. Wollte Bill mir mitteilen, daß er diesen Blutsaugern auf die Spur gekommen war? Aber weshalb schrieb er das nicht offen? Fürchtete er, daß das Telegramm sonst abgefangen worden wäre? Das paßte nicht zu Vampiren. Sie lasen und unterschlugen keine Telegramme.
    Und was sollte heißen, daß er kein Jagdglück hatte? Das bezog sich wohl kaum auf den Job, den er als Reporter übernommen hatte. War er bei seinen Recherchen über Tunesien auf einen Fall von Schwarzer Magie oder auf einen gefährlichen Dämon gestoßen und hatte ohne Erfolg versucht, dieses Problem zu lösen?
    Zuletzt war noch der Hinweis auf den längeren Urlaub, den er antreten sollte. Oder mußte…? Ich dachte sofort an Gefangenschaft.
    Ich mußte mir auf der Stelle Klarheit verschaffen, sonst hatte ich keine ruhige Minute mehr. Dieses Telegramm hatte nichts mit Bills Arbeit zu tun und war auch kein scherzhaft gemeinter Gruß. Viel eher klang das nach letzten Grüßen!
    Das Telegramm war genau wie die Postkarte in Tunis aufgegeben worden. Das war mein einziger Anhaltspunkt.
    Ich nahm die Karte und drehte sie nach allen Seiten. Plötzlich kniff ich die Augen zusammen, um einen kleinen Stempel lesen zu können. Er war neben dem Poststempel aufgedruckt.
    Glenda brachte mir ein Vergrößerungsglas und blieb neben dem Schreibtisch stehen.
    »Hotel Mirage«, entzifferte ich. »Tunis! Manche Hotels drucken solche Stempel auf Ansichtskarten, die sie an der Rezeption verkaufen. Glenda, Blitzverbindung nach Tunis.«
    »Hotel Mirage«, sagte sie, nickte und verschwand in ihrem Zimmer.
    Die Blitzverbindung ließ auf sich warten. Ich hätte gern Suko oder Jane Collins angerufen, die ebenfalls mit den Conollys befreundet waren, aber ich wollte die Leitung nicht blockieren. Nach einer halben Stunde endlich schaltete Glenda die Verbindung zu mir herein. Ich hatte Glück, die Verständigung war gut, und ich hatte in Tunis einen Hotelangestellten am Apparat, der fließend Englisch sprach.
    Ich erkundigte mich nach Mr. Conolly und Mr. Turner und wartete gespannt auf die Antwort. Noch wußte ich ja nicht, ob mein Freund wirklich in diesem Hotel abgestiegen war. Wenn nicht, riß die einzige Spur, noch ehe ich sie aufgenommen hatte.
    »Ja, die Gentlemen haben Zimmer bei uns«, antwortete der Angestellte in Tunis. »Mit wem soll ich verbinden?«
    »Mr. Conolly!« rief ich und atmete bereits auf. Das Telegramm war also doch nicht ernst zu nehmen. Vielleicht war der Text auch nur verstümmelt wiedergegeben worden.
    Es klickte, dann blieb es ungefähr eine halbe Minute still. Ich hörte nur das Rauschen
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