Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
zusammen. Sollte sie mit dem kleinen John allein zurückbleiben?
    Das Gebirge hob sich immer deutlicher aus der Ebene ab. Es waren wild zerklüftete Berge, die tatsächlich an riesige Zähne erinnerten. Einzelne Felstürme ragten in den bleigrauen Himmel, vegetationslos und so steil, daß sie nur ein sehr geübter Bergsteiger erklimmen konnte. Zahlreiche Schluchten durchzogen das Massiv. Es besaß eine gewaltige Ausdehnung und reichte über den gesamten Horizont.
    »Wie sollen wir das Versteck des Magiers finden?« fragte Suko mutlos. Sein Optimismus von vorhin war verschwunden. »Hier können wir wochen- und monatelang suchen, ohne etwas zu entdecken. Und ich glaube nicht, daß der Magier uns freiwillig zu sich einlädt. Inzwischen hat sich dein Ruf herumgesprochen, John. John Sinclair, der Geisterjäger!«
    »Alias Mann!« Jane drehte sich hastig zu mir. »Sein Grab wäre vielleicht ein Anhaltspunkt. Gräber von Mordopfern können das Böse anziehen. George McStarks’ Tod wurde nie gesühnt.«
    Ich griff wortlos zum Funkgerät und rief Mahmud. Der Kommissar meldete sich sofort. Ich fragte ihn nach dem Grab, und er konnte sich an seine Lage erinnern. Ich überließ ihm daraufhin die Führung.
    Mahmud verließ die Piste und fuhr am Fuß des Gebirges entlang. Die Sonne berührte bereits die Spitzen der Felsen. Die ›Zähne des Scheitans‹ warfen lange Schatten in die Wüste hinaus.
    Eine halbe Stunde später hielt der Landrover des Kommissars am Fuß einer Felszinne, die breit und wuchtig aus dem Sand aufstieg. Mahmud sprang aus dem Wagen und gestikulierte heftig.
    Wir liefen zu ihm und sahen, was er meinte.
    »Hier befand sich das Grab von George McStarks«, sagte er mit brüchiger Stimme.
    Wir starrten gebannt in einen kreisrunden Schacht von etwa vier Metern Durchmesser, der scheinbar unendlich in die Tiefe führte.
    Wir hatten das Geheimnis der Todesfelsen entdeckt.
    ***
    Während wir noch überlegten, was wir tun sollten, ertönte aus dem Schacht ein schauerliches Gelächter.
    »Eure letzte Stunde ist gekommen, ihr Vermessenen!« tönte es uns entgegen. »Kein Mensch wird mich daran hindern, die Todesgeister der Sahara einzusetzen! Ich werde sämtliche Ölstaaten in meine Gewalt bringen, und dann werde ich das große Geld machen! Ich werde der Beherrscher der Welt sein und dem Bösen Zugang zu allen Ländern dieser Erde verschaffen! Ich werde in Geld schwimmen und alles tun, wovon ich je geträumt habe! Euch aber werde ich zertreten, vernichten, zermalmen!«
    »Dieser größenwahnsinnige…!« schrie Suko und fügte ein Wort hinzu, das ich besser verschweige.
    »Er meint es ernst«, sagte in diesem Moment eine wohlbekannte Stimme.
    Der Felsen teilte sich vor unseren Augen. Alia trat aus der Öffnung hervor. Sie sah uns starr an.
    »Er hat mich entführt und zu sich geholt, um mir die Augen zu öffnen!« Sie sprach tonlos und mechanisch, als wäre sie kein lebender Mensch mehr. Ich sah ihr an, daß sie einen Schock erlitten hatte. Für sie war eine Welt zusammengestürzt. »Und er schickt mich jetzt zu euch, damit auch ihr die Wahrheit kurz vor eurem Tod erfahrt. Er hat sich die Todesgeister der Sahara Untertan gemacht. Als es ihm in seinem Felsenlabyrinth zu einsam wurde, kam er nach Tunis. Er wollte mich im Hotel Mirage besuchen. Im Hotelpark besprach er mit einem seiner Getreuen seine Pläne. Er hat in Tunis und auch in London zahlreiche Helfer.«
    Ich nickte. »Einer hat mich in London angegriffen, der andere in Tunis.«
    »Seine Helfer haben auch Jane entführt«, erklärte Alia. »Der Gedankenleser, dessen Augen in menschliche Köpfe sehen können, mußte sie ausforschen. Als der Magier erfuhr, daß sie gar nichts weiß, ließ er sie laufen, um noch eine Weile mit euch Katz und Maus zu spielen.«
    »Was geschah bei seinem Besuch im Hotel Mirage?« forschte ich.
    Alia strich sich über die Augen. »Zufällig hat Bill Conolly das Gespräch des Magiers mit seinem Helfer belauscht. Er gab ein verschlüsseltes Telegramm an Sie auf, John, und wurde hinterher entführt. Tom Turner erging es genauso. In einer Oase auf dem Weg zu den ›Zähnen des Scheitans‹ konnte Bill kurz mit dem Beduinen sprechen, der Ihnen die Nachricht ins Hotel brachte, John. Alles weitere wissen Sie! Bill Conolly und Tom Turner leben noch, sollen aber gleichzeitig mit Ihnen allen sterben.«
    »Und was wird aus Ihnen?« fragte Jane, die sich tapfer aufrecht hielt.
    Alia sah sie mit einem bitteren, harten Lächeln an. »Mir wird der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher