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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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werden folgendermaßen Vorgehen«, sagte sie bestimmt. »Ihr beide fahrt rüber zu Cell und erledigt das mit den Kindern. Inzwischen fahren Ben, Lessy und ich die Eltern ab. Etwas Geld werden sie schon im Haus haben. Wir lassen uns alles Geld und eventuell noch Schmucksachen geben, die sie im Haus haben. Auf diese Art und Weise kommt auch etwas zusammen.«
    »Und am nächsten Vormittag gehen sie zur Polizei und geben die Beschreibungen zu Protokoll!«, murrte der erste Gangster.
    »Schaf!«, murmelte Vera verächtlich. »Glaubst du denn, wir zeigen uns den Leuten so, dass sie uns erkennen könnten? Schließlich ist es Nacht, und im Dunkeln sind alle Katzen grau. Außerdem habe ich ein paar passende Kostüme für uns mitgebracht, die wir hinterher sofort verbrennen. Wir teilen heute Nacht noch die Beute, und ab morgen früh kennen wir uns nicht mehr. Wenn erst einmal Gras über die Sache gewachsen ist, können wir uns immer noch überlegen, ob wir die Geschichte noch einmal aufziehen.«
    Eine Weile beratschlagten sie hin und her. Aber Vera Lees konnte die Meinung durchsetzen, dass es besser sei, heute Nacht noch die ganze Geschichte zu beenden. Allmählich ließen sich die anderen überzeugen.
    »Also gut«, sagte schließlich der Maskierte aus dem D-Zug. »Wie soll es nun im Einzelnen vor sich gehen?«
    Vera ergriff wieder das Wort.
    »Es wird sich alles bis fünf Uhr erledigen lassen«, sagte sie. »Wir treffen uns alle zwischen fünf und sechs Uhr wieder hier und teilen die Beute. Inzwischen erledigt ihr das mit den Kindern.«
    »Und wie soll das vor sich gehen?«
    »Ihr nehmt den roten Wagen. Er steht draußen, ich bin mit ihm gekommen. Die Kinder gibt Cell nur an die Leute raus, die mit dem roten Wagen kommen. Das Kennwort ist Morgenrot. Merkt es euch.«
    »Und was sollen wir mit den Kindern anfangen?«
    Auf einmal herrschte eine tödliche Stille in dem großen Raum. Ich hielt den Atem an. Vera machte eine ungeduldige Handbewegung: »Meine Güte, seid ihr beschränkt!«, fauchte sie verächtlich. »Was wohl? Wenn wir sie laufen lassen und eines von ihnen sieht einen von uns zufällig mal irgendwo, sind wir geliefert! Sie müssen stumm gemacht werden! Was denn sonst! Der Ohio ist tief! Ein paar Steine ziehen alle hinab.«
    Mir stockte das Blut in den Adern. Eine Frau hatte das gesagt. Eine Frau? Überhaupt ein Mensch. No. Eine Bestie. Schlimmer als das wildeste Raubtier.
    Ich tastete nach meiner Pistole. Das Eisen schmiegte sich fest in meine Hand.
    ***
    Inzwischen war Billy nicht untätig geblieben. Aus der Kantine war ihm bereits die sechste Tasse Mokka geschickt worden. Er wusste selbst, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. In dieser Nacht gegen elf Uhr sollten die Marshalls das Geld an der Tanne am Zusammenfluss der beiden Flüsse hinterlegen. Man durfte annehmen, dass die Kidnapper das Kind töten würden, wenn der Betrag nicht hinterlegt wurde.
    Die Marshalls hatten Billy gegen zehn Uhr einen letzten Besuch abgestattet. Inzwischen hatte Billy natürlich längst für eine Abriegelung des ganzen Gebietes gesorgt. Im Wald unweit der Tanne hatten zwanzig G-men Posten bezogen mit eindeutigen Anweisungen.
    »Es ist das beste«, sagte Billy zu den Marshalls, »wenn Sie das Geld tatsächlich hinbringen. Vielleicht wundert es Sie, dass ich als G-man Ihnen rate, den Wunsch der Gangster zu erfüllen. Aber wir müssen ja alle zuerst an Heddy denken, nicht wahr?«
    Mrs. Marshall schluchzte auf, Billy betrachtete sie mitleidig.
    »Glauben Sie mir«, sagte er. »Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Seit Tagen habe ich kaum noch geschlafen. Meine Kollegen, die mit mir in dieser Sache arbeiten, haben es nicht besser gehabt. Wir haben alles eingesetzt, was nur zur Verfügung stand, und wir sind dabei der kleinsten Spur nachzugehen. Leider haben wir trotzdem bis jetzt keinen entscheidenden Erfolg gehabt.«
    Mr. Marshall stand auf.
    »Dank der Hilfe einiger Freunde«, sagte er, »war es mir möglich, das Geld zu beschaffen. Wir werden es jetzt hinbringen.«
    »Ja, das wird das Beste sein. Allerdings bin ich nicht dafür, dass Sie es tun!«
    Die Marshalls sahen Billy erstaunt an.
    »Sondern?«, fragte Mr. Marshall.
    »Sondern zwei FBI-Beamte«, erwiderte Billy. »Ein G-man und eine weibliche Angehörige des FBI. Ich habe heute Nachmittag mit Sonderflugzeug eine Mitarbeiterin aus New Orleans kommen lassen, die Ihrer Gattin ein bisschen ähnlich sieht. Ich habe nur noch die Bitte, dass Sie Ihre Kleider tauschen. Es ist
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