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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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erlaubt hätte. Oder sie rechneten mit dem plötzlichen Auftauchen eines Streifenwagens, der Geschwindigkeiten kontrollierte. Jedenfalls blieben sie zu meinem Glück innerhalb der Geschwindigkeitsgrenzen, die mein Overdrive-Motor bei geschickter Fahrweise zu bewältigen vermochte.
    Wir fuhren insgesamt gut zwei Stunden. Das Gewitter blieb hinter uns zurück, und wir kamen in ein Gebiet mit milderer Wetterlage. Ich hatte beide Seitenfenster geöffnet und ließ den Fahrtwind kühlend über die Haut streifen.
    Wir überholten einige Wagen und hatten auch ein paar Mal entgegenkommende Fahrzeuge auf der Strecke. Es musste sich also um einen viel befahrenen Highway handeln. Es konnte mir nur recht sein. Je mehr Fahrzeuge auf der Straße waren, umso weniger konnte ich den Gangstern auffallen.
    Es ging durch drei Ortschaften, von denen die größte nicht mehr als achtzig Häuser zählte, dann hatten wir wieder freie Straße vor uns.
    Ich überlegte mir unterwegs, wie ich vorgehen könnte. Aber ich sah bald ein, dass es wenig Sinn hatte, darüber nachzudenken. Solange die Kinder noch in den Händen der Kidnapper waren, diktierte ihr Wohlbefinden jedes Handeln.
    ***
    Wir hatten mindestens einhundertfünfzig Meilen zurückgelegt, als die Gangster weit vor mir das Tempo verringerten. Ich tat jetzt dasselbe und sicherte gespannt nach vorn. Hatten sie etwas gemerkt?
    Es schien nicht so, denn noch immer fuhren sie weiter. Plötzlich aber ließen sie die Geschwindigkeit sehr rapide zurückfallen und bogen kurz danach auf einer Gabelung, die scharf rechts abzweigte, ab. Ich sah keine hundert Yards hinter der Biegung den schwarzen Umriss eines großen Gebäudes in den nächtlichen Himmel ragen. Als ich die Gabelung in die andere Abzweigung hin passierte, erkannte ich gerade noch, dass der Sportwagen vor dem Haus stoppte.
    Ich gab Gas und fegte im Neunzigmeilentempo zwei Meilen weiter. Dann schaltete ich sämtliche Lichter aus und wendete. Langsam ließ ich den Wagen ungefähr anderthalb Meilen zurückrollen.
    Dann stieg ich aus. Im Laufen schon zog ich die Pistole.
    Das große Gebäude entpuppte sich als eine Art Ausflugslokal. Cells Sunny Inn stand in großen Buchstaben an der vorderen Hauswand.
    Der rote Wagen stand an der rechten Giebelseite des Hauses. Einer der Kidnapper ging neben dem Wagen auf und ab. Er rauchte eine Zigarette. Ein paar Yards weiter rechts begann ein Obstgarten mit einer unübersehbaren Zahl von Obstbäumen.
    Ich pirschte mich im Schutz der Bäume so weit heran, wie es die Vorsicht erlaubte. Ungefähr sechs Yards lagen jetzt noch zwischen dem Gangster und mir.
    Der Boden bestand aus weichem Rasen, der allerdings nicht in der Art des englischen Rasens kurzgehalten war. Ich wartete, bis der Gangster bei seinem unruhigen Hin- und Hergehen mir den Rücken zuwandte. Lautlos huschte ich drei, vier Schritte näher und konnte mich gerade noch neben dem Wagen niederducken, als er sich umdrehte.
    Er musste ein Geräusch gehört haben, denn er kam um den Wagen herum. Ich sprang ihn an, als er gerade vor mir auftauchte. Meine Hände krallten sich um seinen Hals. Er durfte nicht schreien, wenn ich das Leben der Kinder nicht in Gefahr bringen wollte.
    Im ersten Sekundenbruchteil war er vor Schreck wie gelähmt. Dann aber setzte er sich zur Wehr.
    Zwei Fäuste dröhnten mir in den Magen, dass mir die Luft wegblieb und rote Sterne vor meinen Augen tanzten. Trotzdem ließ ich nicht los. Es konnte nur eine Frage von höchstens zwei Minuten sein, bis ihn die Atemnot niederzwingen würde.
    Ich hatte noch nie gewusst, wie viel Faustschläge ein Mann innerhalb anderthalb Minuten anbringen kann, wenn es ihm ernst ist.
    Die Übelkeit würgte mir im Hals, als ich den wer weiß wievielten Hieb einstecken musste.
    Da! Er sackte mir weg und riss mich mit zu Boden.
    Ich wagte es und ließ die Rechte los. Er röchelte dumpf. Wie in einem Boxkursus sah ich seinen Kopf dicht vor mir, einladend zu einem gut gesetzten Punktschlag. Ich schlug ihm die geballte Rechte ans Kinn.
    Er bäumte sich auf, fiel zurück und war knock-out.
    Ich ließ mich neben ihm auf den Rasen fallen und atmete mühsam. In meinen Eingeweiden schien flüssiges Feuer zu brennen. Das Würgen der Übelkeit ließ nur langsam nach.
    Jetzt ging es um den Endspurt. Das Leben einiger Kinder hing jetzt nur noch davon ab, dass ich den letzten, entscheidenden Kampf bestehen würde.
    ***
    Mit aller gebotenen Vorsicht hatte der Lexingtoner G-man Ralph McPherson den roten Sportwagen
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