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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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Ich legte mich flach auf den Boden und kroch weiter. Es konnte ja sein, dass sie einen Wächter ausgestellt hatten.
    Meine Vorsicht war überflüssig gewesen. Ich kam an die Hütte heran, ohne dass ich von irgendeinem Menschen etwas gesehen hätte.
    Hinter der Hütte standen fünfzehn bis zwanzig Bäume. In der Dunkelheit hatte ich sie von der Straße her für ein Wäldchen gehalten. Ich kroch langsam und auf Geräuschlosigkeit bedacht um die Hütte herum. Auf der Rückseite gab es einen Anbau, der nur aus Brettern bestand. Eine windschiefe Tür hing in verrosteten Angeln. Die Tür stand halb offen.
    Ich kroch hinein. Mit den Fingern ertastete ich mir den Weg. Gerümpel und Gartenwerkzeuge standen herum, denn ein paar Mal fühlte ich das kühle Eisen einer Schaufel oder einer Spitzhacke. Auch zwei Spaten waren vorhanden. Einen konnte ich gerade noch im letzten Augenblick am lärmenden Umfallen hindern, als ich mit einem Knie gegen ihn stieß.
    Eine zweite Tür führte von dem Anbau in die Hütte. Auch sie war roh zusammengehauen und schloss nicht gut. Es gab stellenweise fingerdicke Ritzen zwischen der Tür und- dem Rahmen. Offenbar hatte das Blockhaus nur einen einzigen Raum, denn als ich durch die größte Ritze in das Innere des Hauses blickte, sah ich einen großen Raum, dessen Größe ungefähr identisch mit der des ganzen Blockhauses war.
    Von der Decke hingen zwei Petroleumlampen herab, die den Raum ausreichend erhellten. Etwa in der Mitte des Zimmers standen sechs rohe Holzstühle um einen großen Tisch. Auf einem der Stühle hockte der Mann, den ich bis hierher verfolgt hatte. Er rauchte gelangweilt eine Zigarette,, deren Asche er achtlos auf den Boden fallen ließ.
    Er saß im vollen Lichtschein der beiden Lampen, und jetzt konnte ich auch sein Gesicht erkennen.
    Es war der Kerl aus dem D-Zug, der mit Perücke und schlechter Schminke einen alten Mann hatte spielen wollen. Vor ihm auf dem Tisch lag eine schwere Pistole.
    ***
    Well, alles in allem dauerte es ungefähr eine Dreiviertelstunde, bis sich die Bande versammelt hatte. Nach und nach waren Ben Hawkins und zwei Männer gekommen, die ich dem Aussehen nach nicht kannte. Einer von den beiden schien allerdings der Maskierte aus dem D-Zug zu sein, denn die Art seiner Bewegungen erinnerte mich an diesen.
    Ganz zum Schluss war Vera Lees erschienen. Zweifellos eine attraktive Frau, von jener erregenden Schönheit, die Männer zu Schwächlingen macht. Aber in ihren grauen Augen stand etwas, was mich abgeschreckt hätte. Es war eine Mischung aus skrupelloser Verschlagenheit und Berechnung.
    Sie schien in dieser Bande so etwas wie der Boss zu sein, denn als sie eintrat, verstummten alle.
    Sie blieb in der Tür stehen und sah sich rasch um.
    »Gut«, stellte sie zufrieden fest, »gut, dass ihr alle da seid. Ich hasse Unpünktlichkeit.«
    Sie warf die Tür hinter sich zu und ließ sich auf einen der Holzstühle fallen.
    »Also«, fuhr sie fort, indem sie sich eine Zigarette in eine sehr lange Zigarettenspitze schob. »Fangen wir an.«
    »Warum sind wir eigentlich zusammengekommen?«, fragte der, den ich für den Maskierten aus dem D-Zug hielt.
    Die Frau warf Hawkins einen auffordernden Blick zu. Der räusperte sich und sagte: »Ihr wisst, dass dieser New Yorker Schnüffler sich um unsere Sache kümmert. Und er tut es verdammt gründlich, das muss man sagen. Ich halte es für besser, wenn wir die Sache noch heute zu einem Abschluss bringen.«
    Erregtes Stimmengewirr brandete auf. Der erste Gangster, dem ich bis hierher gefolgt war, murrte störrisch: »Noch heute Nacht? Wie stellst du dir das vor?«
    Vera Lees machte eine Handbewegung. Im Augenblick war wieder Ruhe.
    »Wir haben gar keine andere Wahl. Der G-man war schon zweimal bei Ben. Wenn er wirklich daran glaubte, dass Marshall die Sache allein aufgezogen hatte oder wenigstens der Boss wäre, hätte er Ben nicht zweimal zu besuchen brauchen. Dass er es tat, ist ein Zeichen dafür, dass er Marshall nicht für den wichtigsten Mann bei uns hält. Er wird sich weiter darum kümmern. Und ich bin deshalb dafür, dass wir wirklich heute Nacht noch Schluss machen.«
    »Na schön«, lenkte der erste Gangster ein. »Aber was haben wir dann eigentlich von der ganzen Sache?«
    Vera Lees zuckte die Achseln.
    »Natürlich nicht soviel, wie wir uns versprochen haben. Aber einiges dürfte trotzdem,noch dabei herausspringen.«
    »Wie denn?«, wollte der Gangster wissen.
    Vera legte ihre Zigarettenspitze auf den Tisch.
    »Wir
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