Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
Vom Netzwerk:
waschechte, anscheinend gut geölte Maschinenpistole, die durchaus so aussah, als ob sie funktionierte. Jetzt hob er die Waffe und zeigte sie uns drohend.
    Der Mann am Ruder des fremden Bootes drehte den Kahn rasch und geschickt. Der Bug drehte sich, das Schiff glitt langsam längsseits, und im richtigen Augenblick sprangen die drei Männer mit den Knüppeln und der Anführer an Bord.
    Der Maschinenpistolen-Jüngling sprudelte ein paar Sätze hervor, aber siehe da, wir verstanden sie. Es war Englisch, gutes Englisch sogar.
    »Keine Gegenwehr! Wir schießen sofort. Zurück und die Hände hoch!«
    Heyse folgte der Aufforderung, und seine beiden Boys taten es ihm nach. Einer der Piraten warf Leinen zu seinem Schiff hinüber, das gestoppt in geringer Entfernung lag, und manövrierte es heran.
    Phil und ich nahmen die Hände nicht hoch. Der Lauf der Maschinenpistole richtete sich auf uns.
    »Das gilt auch für Amerikaner«, wurden wir angefaucht. »Hoch mit den Pfoten!«
    Wir gehorchten immer noch nicht. Der Mann tat einen wütenden Schritt auf uns zu und ließ den Hahn knacken, aber dann stoppte er und sah erst mir, dann Phil aufmerksam ins Gesicht.
    Einen Augenblick lang schien er verdutzt. Dann, ich traute meinen Ohren nicht, lachte er lauthals. Er wurde vom Lachen geradezu geschüttelt.
    Er rief einem seiner Leute einen Befehl zu. Der Mann zog ein Messer aus dem Stiefel und schlitzte den ersten Besten der Kartons auf. Leider war es nicht eine der präparierten Packungen. Das Heu quoll heraus.
    Wieder lachte der Mann vor uns.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte er. »Ich hätte mich auch sehr gewundert, wenn zwei FBI-Männer der Vereinigten Staaten sich in Schmuggler an Italiens Küste verwandelt hätten.«
    Er hob eine Hand, fasste einen Zipfel des schwarzen Tuches und zog es herunter.
    Ziemlich fassungslos starrte ich in Mario Cavaris Gesicht.
    ***
    Cavari war nach landläufigen Begriffen ein schöner Mann. Er hatte ein gut geschnittenes Gesicht, lachte viel und hatte eine Art, die ihm seine Erfolge als Heiratsschwindler leicht machte. Er war nur wenig über fünfunddreißig Jahre alt und erinnerte in seinem Gehabe an einen Tenniscrack oder einen Halbschwergewichtler.
    Es war wirklich eine Riesenüberraschung, den Mann unserer Wünsche so plötzlich und unerwartet vor uns zu sehen. Mit so wenig Mühe bei dieser Jagd hatten wir nicht gerechnet. Wenig Mühe? Nun, das würde sich noch herausstellen, denn er hielt eine MP in der Hand, während unsere bescheidenen Smith & Wessons im Koffer unter den Oberhemden lagen.
    Cavari sagte: »Freue mich, Sie zu sehen, G-men, aber, bitte, haben Sie nichts dagegen, wenn ich erst einmal nachsehen lasse, was Sie so an Schießwaren bei sich haben.«
    Er gab einem seiner Kumpane Anweisungen und der Kerl rückte gegen uns an. Cavari erklärte: »Ich sagte ihm, dass Sie sehr gefährlich sind, und er sich aus der Schusslinie halten soll, wenn er Sie untersucht. Ihnen darf ich sagen, dass ich hemmungslos abdrücke, wenn Sie eine falsche Bewegung machen.«
    »Völlig neue Tonart, Mario«, antwortete ich. »Sie waren doch nie ein Pistolenheld.« Die wahrhaftig nicht sauberen Hände von Cavaris Helfer tasteten meine Taschen ab. Waffen fand er nicht, aber er befreite mich von meiner Brieftasche.
    Cavari schien es nicht zu sehen. »Man stellt sich um«, sagte er achselzuckend.
    Der Mann hatte auch Phil abgetastet, und auch ihm wurden Brieftasche und Portemonnaie abgenommen.
    »Nett, dass Sie keine Waffen bei sich tragen«, sagte Cavari. »Aber was wollen Sie hier? Und wozu inszenierten Sie diesen Spaß mit einer Zigarettenladung, die Heu enthält. Ich habe mich schon auf das dumme Gesicht von Metullo gefreut, wenn ich ihm seine Ladung vor der Nase wegschnappe, und nun sieht es so aus, als hätte ich ihn vor einem schweren Reinfall bewahrt.«
    »Alles Ihretwegen, Mario!«
    Mit einem unschuldigen Augenaufschlag antwortete er: »Soviel habe ich doch nicht verbrochen.«
    »Es dreht sich nicht um Ihre Schandtaten, Freund«, entgegnete ich und nahm ganz beiläufig die Hände wieder herunter. »Wir brauchen Sie als Zeugen gegen Alec Gregg. Sie sind der einzige Mensch, der Gregg an den einzigen Platz bringen kann, den er verdient hat: auf den elektrischen Stuhl.«
    »Und als Gegenleistung interessiert sich der Richter überhaupt nicht mehr für die kleinen Übergriffe, die ich mir erlaubt habe?«, fragte Cavari höhnisch.
    Ich schwieg. Der Gangster wusste genau, dass ihn seine Zeugenaussage gegen Gregg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher