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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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und während ich noch nach ihm suchte, fiel Heyse mich von der Seite an und packte meinen Hals.
    Ich hatte so wenig mit seinem Angriff gerechnet, dass ich Mühe hatte, ihn abzuschütteln, und noch bevor ich ihn richtig in den Griff bekam, rief Phil: »Sie fischen Cavari auf!«
    Ich stieß Heyse von mir. Er fiel über die Ruderbank.
    Mit zwei Sätzen war ich neben Phil an der Reling. Das Piratenboot hatte in fünf Yards Entfernung gestoppt. Wie die Haifische kraulten Cavari und die beiden Männer, die wir über Bord befördert hatten, darauf zu.
    Ich besann mich keine Sekunde lang, riss mir die Jacke herunter und hechtete über Bord.
    Cavari erreichte sein Boot, und ich war erst bei ihm, als er die Hände schon an die Reling klammern konnte.
    Ich schnellte mich aus dem Wasser heraus, legte die Arme um seine Hüfte, ließ mich fallen und zog ihn hinab. Einer der Leute, die ihn hochhieven wollten, schlug nach mir, traf aber nicht. Cavari hielt sich krampfhaft fest. Ich konnte die Füße gegen die Bordwand stemmen, und jetzt musste er einfach loslassen.
    Beide gerieten wir unter die Oberfläche. Mario strampelte und schlug um sich. Ich ließ nicht locker und strebte vom Schiff fort, damit ihm seine Leute nicht zu Hilfe kommen konnten. Erst als ich ein paar Yards gewonnen hatte, ließ ich ihn fahren und strebte an die Oberfläche. Es war höchste Zeit. Ich brauchte dringend Luft.
    Cavari schoss gleichzeitig mit mir aus dem Wasser. Wir japsten beide, und für ein paar Sekunden lang interessierte uns nur, möglichst rasch Luft in die Lungen zu bekommen. Dann aber ging Cavari auf mich los. Er reckte sich hoch und versuchte, zwei Faustschläge zu landen.
    Ich duckte ab, zog den Kopf ein und machte mich an ihn heran. Wir gerieten hart aneinander, und es war gar nicht einfach, mit ihm fertig zu werden. Ein Kampf im Wasser hat seine Schwierigkeiten besonderer Art. Jeder Hieb wird durch das Wasser erschwert, und wenn er ankommt, nimmt ihm wieder das Wasser die Hälfte seiner Wirkung.
    Immerhin kassierte Cavari einiges mehr als ich, und er wurde die Sache dann auch leid.
    »Ich ergebe mich, G-man«, gurgelte er, hob die Arme und rang nach Luft.
    »Legen Sie sich auf den Rücken!«, befahl ich.
    Er tat es, und ich fasste seinen Jackettkragen und zog ihn schwimmend in Richtung auf unser Schiff, das sich noch nicht vom Fleck gerührt hatte.
    Phil nahm uns in Empfang, zog Cavari an Bord und half mir dann ins Trockene. Cavari war so erschöpft, dass er sich der Länge nach auf die Planken warf.
    Phil zeigte in Richtung auf das Gangsterschiff,'das sich rasch entfernte.
    »Sie geben auf!«
    Die Burschen ließen also ihren Chef im Stich.
    Ich ging in meinen nassen Klamotten zum Ruderstand, um Heyse die Meinung zu sagen, aber er ließ mich nicht dazu kommen, sondern empfing mich mit einem Schwall von Flüchen, während er den Motor in Gang brachte und mit halber Kraft, um ja das Piratenboot nicht einzuholen, die Richtung nach Neapel einschlug. Schon hatte sich der Vesuv ganz aus der Morgendämmerung herausgeschält.
    Immer noch flossen die Flüche wie ein Strom aus dem Mund meines Landsmanns.
    »Stoppen Sie endlich diesen Unflat!«, fuhr ich ihn an.
    Er warf mir einen messerscharfen, giftigen Blick zu, hielt aber endlich den Mund.
    »Warum haben Sie uns die Unterstützung verweigert? Sie hörten doch, dass wir FBI-Beamte sind.«
    »Ich wünschte, ich hätte euch nie gesehen!«, schrie er mich an. »Erst verleiten Sie mich zu einer Schmuggelfahrt, die gar keine ist, und dann wollen Sie noch, dass ich Ihnen bei Ihrer verdammten Gangsterjagd helfe. Es ist Ihre Sache, wenn Sie sich Messerstiche in die Rippen holen wollen, aber mich lassen Sie gefälligst in Ruhe!«
    »Übertreiben Sie nicht«, antwortete ich. »So schnell wird auch hier nicht gestochen. Ich garantiere Ihnen, es wird kein Messer zu sehen sein.«
    »Für Sie vielleicht nicht«, fauchte er. »Sie schleifen Ihren Mann ins Hotel, ziehen sich einen neuen Anzug an, fahren zum Flugplatz und verschwinden in die Vereinigten Staaten. Ich aber will in diesem Land bleiben, und die Freunde dieses Cavari werden es mich verdammt entgelten lassen, wenn ich Ihnen bei seiner Verhaftung geholfen hätte. Ich werde es ohnedies schwer genug haben, ihnen zu erklären, dass ich an der ganzen Angelegenheit unbeteiligt bin und von Ihnen nur missbraucht wurde.«
    Ich gab keine Antwort mehr. Vielleicht hatte Heyse von seinem Standpunkt aus recht, obwohl ich seine Redereien für übertrieben hielt. Mir lag
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