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0061 - Unser Mann kam aus Neapel

0061 - Unser Mann kam aus Neapel

Titel: 0061 - Unser Mann kam aus Neapel
Autoren: Unser Mann kam aus Neapel
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herausgehört hatte.
    »Fahren Sie hin und holen Sie ihn«, sagte der Chef.
    ***
    Der Flughafen von Rom liegt ein gutes Stück außerhalb der Stadt, aber sie haben einen ausgezeichneten Busdienst organisiert, und so konnten wir uns pünktlich auf die Minute im Café Giorgo auf der Via Veneto mit John Handbrough treffen, dessen Namen und Bild uns Mr. High verschafft hatte.
    Handbrough gehört nur eingeschränkt zum FBI. Ich glaube, er bekam nur sein Geld aus der gleichen Kasse wie wir, aber seine Befehle erhielt er von anderer Stelle. Er arbeitete mehr in der Politik als in der Verbrecherjagd, wobei natürlich die Frage offenbleibt, auf welchem Gebiet die größeren Verbrecher zu jagen sind.
    »Haben Sie mein Bild bei sich?«, fragte Handbrough, ein breitschultriger, blonder Bursche, als wir an seinem Tisch gelandet waren.
    Ich nickte, er bat es sich aus, hielt die Flamme seines Fahrzeuges darunter und ließ es im Aschenbecher verkohlen.
    »Nur für den Fall, dass Sie irgendwo als Leiche gefunden werden sollten«, erklärte er gemütlich. »Es könnte Scherereien geben, wenn Sie mein Bild bei sich tragen würden. Scherereien natürlich nur für mich, verstehen Sie?«
    »Klar«, antwortete ich. »Ich hätte die Scherereien in diesem Falle schon hinter mir. Ich wäre ja tot.«
    Er stutzte, dann lachte er. »Entschuldigung Cotton, aber in meiner Sparte ist Vorsicht das allererste Gebot. Aus diesem Grund habe ich Sie auch nicht am Flugplatz abgeholt. Es gibt dort Leute, die sich aus Prinzip dafür interessieren, wer wen abholt. Was kann ich für Sie tun?«
    »Helfen Sie uns, einen Mann zu finden, der Mario Cavari heißt.«
    »Und der unter diesem Namen bei der Polizei gemeldet ist?«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Erzählen Sie mir mehr!«
    Wir setzten ihm den ganzen Fall Cavari auseinander. Handbrough hörte zu und rieb sich das Kinn.
    »Hm«, sagte er nach meinem letzten Wort, »also Neapel. Ich an seiner Stelle hätte das Telegramm aus Neapel erst abgeschickt, nachdem ich die Stadt längst verlassen hätte. Nein, ich hätte überhaupt kein Telegramm geschickt. Also hält sich Signore Cavari wahrscheinlich tatsächlich in Neapel auf. Fahren Sie hin und versuchen Sie, ihn zu finden. Das ist alles, was ich Ihnen raten kann.«
    »Das ist kein Rat, sondern ein Witz«, sagte Phil.
    »Es ist ein Rat«, beharrte Handbrough. »Signore Cavari hat sicherlich Verwandte in Neapel. Italiener hängen an ihren Familien. Außerdem wird er sich mit Sicherheit in der Unterwelt von Neapel bewegen. Die Unterwelt von Neapel ist arm. Wenn einer von den amerikanischen Gangstern italienischer Herkunft in seine Heimatstadt zurückkehrt, dann ist das so, als wenn ein reicher Verwandter zurückkommt. Es ist ein Ereignis, eine Sensation, man spricht davon und darüber. Wenn Sie gute Ohren haben, können Sie es hören. Sprechen Sie italienisch?«
    »Kein Wort«, sagten Phil und ich wie aus einem Mund.
    Handbrough verdrehte ein wenig die Augen, als wollte er ausdrücken, dass Mr. High von allen guten Geistern verlassen gewesen wäre, als er zwei solche Ignoranten auf diesen Trip schickte, aber er fing sich gleich wieder.
    »Vielleicht auch ganz gut«, erklärte er. »Umso besser können Sie die Rolle als harmlose Touristen durchhalten. Bleiben Sie noch zwei Tage in Rom. Ich erwarte einen jungen Mann aus Padua zurück, der für mich arbeitet. Er ist Italiener, spricht aber ausgezeichnet Englisch. Die Rolle eines Fremdenführers hat er schon öfters gespielt. Amerikaner nehmen sich häufig einen Führer, wenn sie in Italien herumreisen. Allerdings werden Sie es sich nicht ersparen können, sich eine Menge alter Trümmer anzusehen.«
    Handbrough nannte uns eine Pension, gab uns seine Telefonnummer und sagte, dass sich der betreffende junge Mann bei uns melden würde. Dann ging er.
    Okay, wir ließen uns mit einem Taxi zu der angegebenen Adresse bringen, packten aus unserem Koffer, was wir benötigten, und dann taten wir das, was alle Amerikaner im alten Europa tun:
    Wir machten Sightseeing.
    Eines Abends leisteten wir uns eine hübsche Sache. Wir kutschten in einem Pferdewagen durch die nächtliche Stadt.
    Bei Nacht war Rom wirklich hübsch. Nicht so laut und so bunt wie der Broadway, sondern still und fast ein wenig geheimnisvoll. Über den Ruinen lag der Schimmer des Mondes und die vielen Brunnen waren hübsch beleuchtet. Sie sagen Fontana dazu, und der Kutscher fuchtelte so lange mit Händen, Füßen und den Ohren, mit denen er seltsamerweise wackeln
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